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Zurich legt zu und senkt die Überschuss-Deklaration

8. Dezember 2014 - Die Zurich Gruppe Deutschland wird im Geschäftsjahr 2014 voraussichtlich um 4 Prozent zulegen. Entgegen dem Markttrend brachte das Lebensversicherungs-Geschäft ein Plus, das allein für die ersten drei Quartale dieses Jahres mit 7,6 Prozent beziffert wird.

nagel+brand_ZURICHDie Zurich Gruppe Deutschland (www.zurich.de) ist auf Kurs. Konzern-Chef Ralph Brand (im Foto rechts) und sein Vorstandskollege Marcus Nagel (Foto links) sehen in Sachen Neugeschäft für die Zukunft positive Tendenzen. Vor drei Jahren hatte die Zurich hierzulande Maßnahmen zum Managementumbau getroffen und ihre Produktwelt wertorientiert ausgerichtet (Zurich-Gruppe richtet sich nach neuen Kriterien aus). „2013 war noch nicht so gut", sagte Brand vergangene Woche während des inzwischen zur Tradition gewordenen Jahresend-Pressegesprächs. Aber im Geschäftsjahr 2014 habe man erfolgreich die Trendwende eingeläutet und verlorenes Terrain wieder gut gemacht. Trotz launiger Stimmung wurden auch Themen artikuliert, die derzeit nicht nur der Zurich, sondern der gesamten Assekuranz-Branche auf den Nägeln brennen - wie etwa die Umsetzung des Lebensversicherungs-Reformgesetzes (LVRG) mit einer neuen Messlatte für die Provisionen und/oder die Überschuss-Deklaration, die 2015 für die Lebensversicherten niedriger ausfallen muss.

Das war das Stichwort für Marcus Nagel, der das Ressort Lebensversicherung verantwortet. Die Überschuss-Deklaration 2015 für die Kunden der Zurich Deutscher Herold Lebensversicherung AG wird Nagels Aussagen zufolge von 3 Prozent auf 2,8 Prozent (ohne Schussanteile) abgesenkt. Inklusive der Schlussgewinnanteile geht die Überschuss-Beteiligung auf 3,5 (3,8) Prozent zurück. „Wir erwarten, dass auch die anderen Lebensversicherer ihre Deklaration reduzieren, weil man in diesen Zeiten verantwortungsvoll mit höheren Sicherheitsmargen umgehen muss", sagte Nagel. Künftig wird die Überschuss-Beteiligung seiner Ansicht nach ohnehin nicht mehr den Stellenwert einnehmen wie in der jüngsten Vergangenheit.

Für die Zurich Deutscher Herold Leben hat sich das noch laufende Geschäftsjahr 2014 entgegen dem allgemeinen Markttrend sehr positiv entwickelt. Das Neugeschäft sei um 7,6 Prozent auf 199 Millionen Euro APE (Annual Premium Equivalent) gestiegen. Auch vom diesjährigen Jahresendgeschäft erwarte man noch Positives, nachdem 2013 der Jahresbeitrag des Neugeschäftes um 22,4 Prozent auf 639,5 Millionen Euro abgerutscht war. Von Januar bis einschließlich September 2014 kletterten dann die Bruttobeiträge um gut 6 Prozent auf 2,7 Milliarden Euro.

Bei der Zurich Deutscher Herold Leben bestimmen fondsgebundene Produkte das Neugeschäft. Der Bestandsmix im Lebengeschäft sei voll im Gang. Den biometrischen Produkten, die immer öfter nachgefragt und vermittelt werden, gehöre die Zukunft. Außerdem belebe sich auch das Einmalbeitragsgeschäft wieder, nachdem die Zurich hier die Kapitalisierungsprodukte konsequent zurückgefahren hatte. Beide Versicherungsarten werden nicht vom LVRG tangiert.

Was wird aus der Abschlussprovision?
Die Allianz, die Stuttgarter und die Württembergische wollen als Reaktion auf das LVRG gegenüber ihren Vertriebspartnern Taten bei den Änderungen der Abschlussprovisionen sprechen lassen. Allianz und Stuttgarter setzen - wie brandaktuell auch die Zurich - auf eine Umwandlung der Abschluss- in Bestandsprovisionen. Die Württembergische werde einen anderen Weg gehen, indem sie Unternehmensangaben zufolge sowohl die Abschluss- als auch die Folgevergütungen kürze. Die Reaktionen in Makler- und Vermittlerkreisen werden derzeit heftig diskutiert.
Bezüglich des LVRG zeige die Zurich bei den Änderungen in Sachen Abschlussprovision jetzt Flagge. Marcus Nagel: „Wir haben bereits mit einem Großteil unserer Vertriebspartner Gespräche zur Neuregelung der Abschlussprovisionen geführt." Die Umwandlung von Abschluss- in Bestandsvergütungen werde stufenweise erfolgen. Praktisch bedeute das, dass man die Abschlussprovisionen um 15 Prozent absenke, was teilweise schon zum 1. Januar 2015 der Fall sei. Bis Mitte 2015 soll die Umsetzung dann komplett vollzogen sein. „Unser Ziel kann es nicht sein, die Stornohaftung zu verlängern", sagte Nagel in diesem Zusammenhang. Vielmehr wolle man die Rückbelastung der Provisionen in den ersten fünf Jahren erhöhen.

In der betrieblichen Altersversorgung sieht Marcus Nagel ein unverzichtbares Instrument für einen auskömmlichen Lebensstandard im Alter - gemeinsam mit der gesetzlichen Rentenversicherung und der privaten Altersvorsorge. Er fordert ein politisches Umdenken bei den aktuellen Überlegungen der Regierung zur Stärkung der bAV. „Eine grundlegende Reform des derzeitigen bAV-Systems ist nicht erforderlich. Die bAV bietet bereits heute eine hervorragende Basis." Das Vorhaben der Regierung dürfe aber keine reine Absichtserklärung bleiben. Es müsse jetzt aktiv gehandelt werden, um die bAV im Sinne der sozialen Marktwirtschaft voranzubringen.

Zurich Gruppe Deutschland wächst um rund 4 Prozent
Ralph BrandWährend die gesamte Zurich Gruppe Deutschland in diesem Jahr um rund 4 Prozent auf 4,68 Milliarden Euro gewachsen sei, werde man in den Schaden- und Unfallversicherungen 2014 voraussichtlich wie der Marktdurchschnitt um circa 5 Prozent zulegen, betonte Ralph Brand (Foto) als Vorstandsvorsitzender der Zürich Beteiligungs-Aktiengesellschaft (Deutschland). Der Zurich-Deutschland-Chef geht davon aus, dass vor allem der Autoversicherungsmarkt stabil bleibe. Die zur Gruppe gehörenden Autoversicherer - die DA Direkt Deutsche Allgemeine Versicherung AG (www.da-direkt.de) als der Direktversicherer sowie die Real Garant Versicherung AG (www.realgarant.de) und die ADAC Autoversicherung AG (www.adac.de) - ein Joint Venture zwischen der Zurich Gruppe Deutschland (51 Prozent Anteile) und der ADAC-Schutzbrief Versicherungs-AG (49 Prozent Anteil) - werden laut Ralph Brand Preisdisziplin bewahren. Über alle Vertriebswege und Tochtergesellschaften sei der Umsatz insgesamt 2014 um einen „signifikanten einstelligen Prozentsatz" gewachsen. Allein bei der ADAC Autoversicherung zeichne sich für 2014 ein Plus von 6 Prozent ab

Nur auf den deutschen Markt fokussierte Zahlen gebe es nicht, den man leite die Verträge an die irische Zurich Insurance plc (www.zurichinsurance.ie) weiter. Die Gruppe komme in der Autoversicherung auf rund 1 Milliarde Euro Bruttobeitrag. Von einer deutlichen Verbesserung geht Brand 2014 in der Combined Ratio (Schaden-Kosten-Quote) der Kfz-Versicherung aus. Voraussichtlich werde sie dieses Jahr auf unter 100 Prozent rutschen. Brand berichtete, das die Combined Ratio über alle Sparten hinweg per Ende September bei 96,4 (Vorjahreszeitraum: 103,3) Prozent gelegen habe.

Nicht nur getragen durch Preiserhöhungen, sondern auch durch Neukunden werde man 2014 im Autoversicherungsgeschäft um rund 5 Prozent zulegen. Nach Stand der Dinge zeichne sich auch im Jahreswechselgeschäft ein Zuwachs ab.

Was das Joint Venture mit dem Automobil-Club ADAC und dessen Skandale im vergangenen Jahr betrifft, habe das „nur ganz wenig und ganz unbedeutend" Auswirkungen auf die Geschäftsentwicklung der ADAC Autoversicherung gehabt (Partnerschaft für weitere fünf Jahre besiegelt ). Auch die am Wochenende besiegelte Neuausrichtung des ADAC wird laut Ralph Brand keinen Einfluss auf die Autoversicherung haben.

In der Wohngebäude-Versicherung wieder „business as usual"
Das Geschäft in der Wohngebäude-Versicherung - Kostentreiber in der gesamten Branche - hat sich Brands Worten zufolge nach den Sanierungsaktionen vor rund zwei Jahren „etwas normalisiert". Inzwischen würden rund 80 Prozent der Verträge eine Beitragsanpassungs-Klausel aufweisen. Viele Alt-Verträge waren zuvor nicht auskömmlich finanziert. Jetzt sei wieder „business as usual" angesagt - und keine weitere Sanierungsaktion. Brand: „Wir haben uns ein paar Jahre Zeit gelassen, um die Spart Wohngebäude-Versicherung zu sanieren. (...) Wir kommen jetzt wieder in den Bereich, wo wir zunehmend optimistisch sein können." Um in dieser Sparte profitabel zu werden, passiere man „noch einen langen Weg, für den wir uns bewusst ein paar Jahre Zeit nehmen".

Offene Diskussion und konsequente Kundenorientierung
Beide Zurich-Vorstände, Ralph Brand und Marcus Nagel, betonte, dass Wert auf offene Diskussion und konsequente Kundenorientierung legen. So beurteile man Kunden und Vertriebspartner auch in ihrer Gesamtheit und nicht auf Basis eines Vertrages. Daran halte man auch künftig fest. (Text und Fotos E. Bocquel / www.bocquel-news.de)

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