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Konzepte und Kriterien

Zurich-Gruppe richtet sich nach neuen Kriterien aus

12. Dezember 2013 - Bei der deutschen Zurich-Gruppe ist die Umstrukturierung nahezu abgeschlossen. Es gab eine Richtungsänderung - weg vom reinen Produktdenken spartenübergreifend hin zur Kundenorientierung. Nach der eigenen Nabelschau setze man auf Power fürs Neugeschäft.

Ralph Brand „Wir haben die Richtung verändert", sagte Ralph Brand (Foto: E. Bocquel) im Gespräch mit Journalisten. Der Vorsitzende des Vorstandes der Zürich Beteiligungs-Aktiengesellschaft - Deutschland (www.zurich.de) wagte ein erstes Resümee als Chef der Versicherungsgruppe, die nach Jahren der Umstrukturierung und einem umfangreichen Wechsel in ihrer Führungs-Etage in Bonn, nun den Fokus weg von den Produkten und dem klassischen Spartendenken hin zu mehr Kundenorientierung gelenkt hat. Der Umbau sei nun nahezu abgeschlossen, so Brand, der im März 2012 die Leitung des deutschen Konzerns übernahm, der zur Schweizer Mutter Zurich Insurance Group (www.zurich.com) gehört.

Die bereits Ende 2012 in Umrissen vorgestellten Restrukturierungsmaßnahmen mit dem Ziel, die Kundenorientierung zu stärken, beziehen sich besonders auf die Kundensegmente Privatkunden beziehungsweise Kleingewerbe, Mittelstand und Industrie. Dabei seien die Vertriebskanäle integraler Bestandteil der jeweiligen Kundensegmente, sagte Brand.

Nachdem 2013 laut Brand ein Übergangsjahr gewesen sei, seien die Voraussetzungen für neues, profitables Wachstum gegeben. Abschließende Gespräche im März 2014 mit Einheiten - wie etwa dem Controlling oder dem Betriebsrat - würden zwar noch ausstehen, aber kaum noch etwas an der neuen Ausrichtung ändern.

Das auf sich selbst Konzentrieren habe geschäftsmäßig Spuren hinterlassen und sich indirekt auch aufs Geschäft ausgewirkt, ließ Brand die Journalisten wissen. „Das hat Zeit und Geld gekostet." Dank guter Vertriebspartner sei die Zeit überstanden. „Aber beitragsmäßig haben wir geplant Geschäft verloren, - besonders weil wir uns im Geschäft mit der Krankenhaushaftpflicht- und Architektenhaftpflicht-Versicherung zurückgenommen haben", betonte der Zurich-Deutschland-Chef. „Dank der Kooperations-Verlängerung mit der DKV können wir unseren Produktmix auch künftig um qualitativ hochwertige Krankenversicherungs-Produkte erweitern."

Rückgang um circa 3 Prozent
Für den Schaden-/Unfall-Versicherungsbereich bezifferte Brand den Rückgang auf circa 3 Prozent. Das Geschäft mit der klassischen Lebensversicherung war 2013 eingestellt worden, was sich ebenfalls im rückläufigen Geschäft gezeigt habe. Positiv hingegen sei das Neugeschäft im Segment der biometrischen Produkte verlaufen.

Die deutsche Zurich hatte 2011 und 2012 insgesamt rund 800 Euro für ihr lang laufendes Haftpflichtgeschäft nachreservieren müssen, teilte Ralph Brand mit. 

Differenziertere Absprache mit den Maklern
In den Bereichen „Industriegeschäft, gewerbliche Firmen- sowie Privatkundengeschäft" habe sich die Zurich hierzulande detaillierter aufgestellt. Das ermögliche nun eine differenziertere Absprache der Makler. „Wir werden nicht mehr mit der Gießkanne breit streuen, sondern effektiver fokussieren und mit Bündel-Produkten in den Markt gehen. Das kommt sehr gut an", sagte der Zurich-Chef gegenüber den Journalisten. Die Zurich Deutschland arbeite mit rund 10.000 Makler-Büros zusammen. Wie bei vielen Gesellschaften mit Makler-Vertriebsschiene sei bei der Zurich das „20 zu 80"-Prinzip angesagt, wonach 20 Prozent der Makler 80 Prozent des Geschäftes brächten.

Die Analysen, welches Potenzial in jedem Vertriebskanal stecke, dauern laut Brand noch an. Aus der Maklerschaft habe es bereits Reaktionen gegeben, die positiv in Bezug auf die neue Struktur und Strategie ausgefallen seien. „Gerade im Mittelstandsbereich hatten wir sehr wenig Fokus. Dass sich das nun ändert, fand große Zustimmung."

Ralph Brand Die Kooperation mit dem ADAC, wo seit 2007 die Autoversicherung als Joint Venture besteht ("ADAC wird Kfz-Versicherer"), verlaufe weiterhin Erfolg versprechend. Brand sieht keine Veranlassung, noch stärker ins Autoversicherungsgeschäft einzusteigen. Hier gelte wie im Industrieversicherungs-Geschäft das Motto „Position halten und festigen". In der Industrieversicherung ganz besonders lege er großen Wert auf ein diszipliniertes Underwriting - ganz im Dienste des Kunden. Das gelte übrigens für den gesamten Schaden-/Unfall-Versicherungsbereich. Allerdings wolle die Zurich in den Kompositsparten stärker wachsen.

Den Schlüssel dazu könnten die Autoversicherungskunden liefern. „Cross Selling" laute hier die Devise. Dabei reiche Cross-Selling-Rate bei der Zurich mit derzeit circa 2,2 Verträgen aus unterschiedlichen Sparten je Kunde nicht aus. Hier will Ralph Brand weiteres Potenzial heben.

Das Vorhaben, bestehende Kundenverbindungen für weiteres Geschäft zu nutzen, berge großes Potenzial, sei aber nicht einfach. Denn selbst bei der DA, die eine 100-prozentige Zurich-Gesellschaft ist, gebe es datenschutzrechtliche Fragen zu lösen.

Knapp 6.000 Mitarbeiter und 31 Milliarden Euro Beitragseinnahmen
Abschließend ließ Brand nochmals die Fakten der Zurich Gruppe Deutschland für sich sprechen. Mit Beitragseinnahmen im Geschäftsjahr 2012 von über 6,1 Milliarden Euro, Kapitalanlagen von mehr als 31 Milliarden Euro und knapp 6.000 Mitarbeitern zählt Zurich zu den führenden Versicherern im Schaden- und Lebensversicherungsgeschäft in Deutschland. „Wir sind an Kontinuität interessiert und suchen den Konsens", betonte der in Bonn stationierte Zurich-Chef für Deutschland. (-el / www.bocquel-news.de)

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