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Ohne Makler geht auch nach Corona kaum was

14. April 2021 - Veränderungen im Versicherungsmarkt? Hieran ist nicht zuletzt auch die Corona-Pandemie schuld. Und wer glaubt, dass die fortschreitende Digitalisierung in der Assekuranz den Einsatz von Maklern bald unnötig macht, der irrt. Mario Herz vom InsurTech mobilversichert erklärt, dass sich gerade jetzt ohne Makler kaum etwas bewegt.

Corona verändert unseren Blick auf Risiken. Themen wie Sicherheit und Gesundheit haben für viele Menschen an Bedeutung gewonnen. Im Interview mit den bocquel-news spricht Mario Herz, Geschäftsführer von mobilversichert (www.mobilversichert.de), über das neue Risikobewusstsein in der Bevölkerung und die Rolle, die Makler hier einnehmen können – und wie neue digitale Angebote sie dabei unterstützen.

Die Pandemie hat die Menschen für neue Risiken sensibilisiert. Was bedeutet das für Versicherungsmakler?

Dr. Herz: Corona hat uns gezeigt, wie fragil unser Leben ist. Werte wie Sicherheit und Gesundheit haben einen höheren Stellenwert als je zuvor. Aber Verbraucher sind in der Krise auch kritischer geworden. Viele beschäftigen sich gerade jetzt mit ihren Versicherungsverträgen und stellen den aktuellen Schutz auf den Prüfstand. Oder sie stellen fest, dass sie gegen bestimmte Risiken gar nicht abgesichert sind. In jedem Fall benötigen sie eine kompetente, umfassende Beratung, vom Experten ihres Vertrauens. Makler werden als Berater mehr denn je gebraucht!

Positive digitale Einkaufserfahrungen im Corona-Alltag haben aber auch die Anforderungen vieler Kunden höhergeschraubt. Welche Auswirkungen hat das auf die Versicherungsbranche?

Dr. Herz: In puncto Service konkurrieren die Versicherer schon längst nicht mehr nur mit ihren direkten Mitbewerbern, sondern mit digitalen Service-Anbietern, die auch in der Assekuranz die Standards setzen. Hier werden sich alle Akteure anstrengen müssen, wenn sie weiter beim Kunden relevant bleiben wollen. Das gilt für Versicherer, aber auch für Makler.

Wie digital muss die Beratung der Zukunft denn sein?

Dr. Herz: Ganz grundsätzlich: So digital, wie der Kunde es verlangt. Das kann bei manchen tatsächlich eine Video-Beratung bedeuten oder aber das Gespräch am Telefon oder vor Ort – je nachdem, was der Kunde in der jeweiligen Situation verlangt. Wichtig ist, dass Vermittler alle Wege abdecken können und flexibel auf den Kunden eingehen. Auch hier hat Corona das Bewusstsein geschärft. Nach einer Umfrage, die wir letztes Jahr beauftragt haben, wollen viele Makler künftig deutlich mehr remote beraten und auch flexiblere Arbeitszeiten nutzen. Aber: Die Beratung ist nur ein Aspekt des digitalen Wandels in der Branche. Wollen Makler weiterhin relevant bleiben, müssen sie die gesamte Beziehung zum Kunden neu ausrichten. (siehe auch bocquel-news 23. November 2020: "Daten sind das Herzstück des modernen Vertriebs")

Und wie sieht die neue Kunden-Makler-Beziehung aus?

Dr. Herz: Sie wird enger sein und intensiver. Nur so werden Makler sich im hart umkämpften Wettbewerb um die Kundenschnittstelle behaupten. Das gilt vor allem mit Blick auf die Tech-Giganten, die den Markt längst im Visier haben. Ihr Datenschatz, die Technologie-Expertise und der direkte Zugang zum Kunden sind starke Argumente. Noch haben Makler als erste Ansprechpartner des Kunden aber die Nase vorn. Soll das so bleiben, müssen sie die vertrauensvolle Beziehung zu ihren bestehenden Kunden sichern und weiter ausbauen. Hier kann moderne Technik entscheidend unterstützen.

Das heißt aber auch, dass Makler sich künftig mehr mit ihren Kunden beschäftigen müssen, oder?

Dr. Herz: Auf jeden Fall! Doch gerade, wenn es um die Begleitung ihrer Kunden in allen Lebenssituationen geht, sind die Potenziale im Markt längst noch nicht ausgeschöpft; Makler teilen uns das immer wieder mit. Sie brauchen bessere Technik und auch die Möglichkeit, Kunden- und Vertragsdaten effektiver nutzen zu können. Hieran arbeiten wir, gemeinsam mit Maklern und Versicherern. Ein professionelles, smartes Bestandsmanagement spart nicht nur allen Beteiligten Zeit, sondern kommt dem Kunden und seiner Absicherung direkt zu Gute.

Worauf sollten Makler bei der Auswahl der Technik achten?

Dr. Herz: Sie brauchen eine ganzheitliche digitale Infrastruktur, die ihnen hilft, Kunden- und Vertragsdaten zu übertragen, zu konsolidieren und anzureichern. Zudem benötigen sie Möglichkeiten, um die bestehenden Versicherungslösungen ihrer Kundschaft schnell, einfach und effektiv zu überprüfen und ihnen gegebenenfalls auch besser für sie geeignete Lösungen vorzuschlagen. Bei der mobilversichert-Plattform schaffen wir außerdem durch das kontinuierliche Sammeln und Auswerten von Daten die Voraussetzungen, um künftig neue Absicherungslücken der Kunden früher zu erkennen und zeitnah Abhilfe zu schaffen. Wer jetzt die Weichen stellt, kann sich beim Kunden mit seiner Expertise und der passgenauen Beratung unentbehrlich machen.

Wie stehen künftig die Chancen für Makler und Versicherer in der Post-Corona-Zeit? 

Dr. Herz: Die Pandemie hat ordentlich Druck gemacht. Makler und Versicherer haben sich in der Krise bewegt, sind digitaler, flexibler und serviceorientierter geworden. Sie treffen auf immensen Bedarf an qualifizierter Beratung einerseits und auf ein ausgeprägtes Interesse an bedarfsgerechtem Versicherungsschutz andererseits. Insofern stehen die Chancen für Makler und Versicherer nicht schlecht. Allerdings hängt der Erfolg der Zukunft maßgeblich von der intelligenten Nutzung von Daten und dem Einsatz neuer Technologien ab. Hier haben viele Akteure noch Nachholbedarf. Nur in Kooperationen und Ökosystemen werden sie die Chancen des digitalen Wandels voll ausschöpfen können.

Vielen Dank für das Gespräch!                                              (-el / www.bocquel-news.de)

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