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LV: Rund 180 Milliarden Euro bis 2022 abgewickelt?

12. Oktober 2017 - Bis 2022 werden laut der jüngsten Fitch-Studie hierzulande noch einige Unternehmen ihre LV-Bestände in den Run-off schicken – wegen des niedrigen Zinsniveaus und den höhere Kapitalanforderungen. Die Analysten gehen hier von einem Bestandsvolumen aus, das bei 180 Milliarden Euro liegen könnte.

Als das „Schicksalsjahr der Lebensversicherung“ werde das Jahr 2022 in die Annalen der Versicherungsbranche eingehen, lautet das Fazit der international tätigen Ratingagentur Fitch (www.fitch-makler.de). In einer jetzt veröffentlichten Studie von Fitch heißt es, dass in fünf Jahren Lebensversicherungen mit einem Volumen von rund 180 Milliarden Euro voraussichtlich abgewickelt (“Run-off”) würden, ohne dass Kunden für das gleiche Produkt neue Verträge abschließen könnten.

Laut Fitch befindet sich bereits ein Volumen von 90 Milliarden Euro „in Abwicklung“, das entspricht 9 Prozent des gesamten LV-Bestandes hierzulande. Demnach setzen die Lebensversicherer aber noch nicht in jedem Fall auf die sogenannten Run-off-Gesellschaften, sondern stellten ihr LV-Neugeschäft lediglich ein und verwalten die „Altverträge“. Die Analysten des Ratinghauses Fitch gehen jedoch davon aus, dass ein immer größerer Anteil des quasi passiv existierenden LV-Bestandes in den Unternehmen für externe Investoren attraktiv wird. Die Anzahl der auf die Abwicklung von Lebensversicherungen spezialisierten Investoren habe merklich zugenommen.

„Dieser Trend ist getrieben von niedrigen Zinsen und höheren Kapitalanforderungen unter Solvency II, die die Rentabilität von traditionellen Produkte mit Zinsgarantien unter Druck setzen”, heißt es in einer Mitteilung von Fitch. Die Crux sei, dass es schon lange keine attraktiven Zinsen mehr für Lebensversicherungskunden in spe gebe. Vielmehr könnten die Lebensversicherer nur die versprochene Mindestverzinsung ausschütten.

Hinzu komme im Zuge von LVRG und IDD, dass zugleich die Vertriebsprovisionen spürbar gesenkt werden. Im gleichen Maße wie die LV-Bestände schrumpfen gehen die Verwaltungskosten aber in die Höhe. So entschlossen sich einige Unternehmen, ihre Portfolien in den Run-off zu schicken und an Spezialisten weiterzuverkaufen. Unternehmen wie die Viridium Gruppe (www.viridium-gruppe.com) oder die Frankfurter Leben-Gruppe (www.flgruppe.de) haben inzwischen die LV-Bestände mehrerer Anbieter übernommen und gebündelt (siehe bocquel-news 6. April 2017 Viridium Gruppe übernimmt den Protector-LV-Bestand ). Allerdings gehören solche Szenarien in Deutschland noch zu den seltenen Beispielen.

In seiner jüngsten Studie hat Fitch die Prognose für das Run-off-Volumen bis 2022 von 150 Milliarden Euro auf jetzt 180 Milliarden Euro heraufgesetzt. Sicherlich ausschlaggebend dafür waren auch die Ankündigungen der Generali (www.generali.de) und der Ergo (www.ergo.de), denn erst vor rund zwei Wochen hatte die italienische Konzernmutter der Generali öffentlich gemacht, dass sie den rund 40 Milliarden Euro umfassenden Bestand der deutschen Generali Leben abwickeln wolle beziehungsweise einen Käufer dafür suche. Die Ergo Group AG (www.ergo.com) mit Sitz in Düsseldorf hat das Neugeschäft ihrer Konzern-Töchter Victoria und Ergo Leben (ehemals Hamburg-Mannheimer) eingestellt. Von der Konzernspitze war zu hören, dass man sich den Verkauf des mehr als 60 Milliarden Euro schweren Portfolios vorstellen könne. (-el / www.bocquel-news.de)

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