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Konzepte und Kriterien

Für diese Versicherer ist Run-off absolut kein Thema

16. Oktober 2017 - Das Thema „Run-off“ ist ins Gerede gekommen. Seit die beiden Versicherungsgruppen Ergo und Generali bekanntgaben, dass sie erwägen, ihre Lebensversicherer in den Run-off zu schicken, wird die Kritik lauter. Inzwischen melden sich nun Versicherer öffentlich zu Wort, die den Run-off für sich ablehnen.

Die Geschäfte der Lebensversicherer laufen größtenteils nur zäh. Die nun schon lange anhaltende Niedrigzinsphase macht das LV-Geschäft für alle Beteiligten immer unattraktiver. Viele Gesellschaften würden sich am liebsten von der Leben-Sparte trennen und einem Run-off-Unternehmen verkaufen. Die große Frage ist, wer gerät in den Run-off-Strudel?

Die Alte Leipziger Lebensversicherung a.G. (www.alte-leipziger.de) hält das Geschäftsmodell der Lebens- beziehungsweise Rentenversicherung trotz Niedrigzinsphase für zukunftsfähig. Ein Run-off käme für sie nicht infrage. Bei der Alten Leipziger ist man vielmehr davon überzeugt, dass viele Menschen Garantien in Form von Kapitalleistungen oder einer lebenslangen Rente weiterhin schätzen. „Mit neuen und jetzt auch mit Preisen ausgezeichneten Rentenversicherungsprodukten belegt die Alte Leipziger ihren Anspruch, auch künftig einer der führenden Anbieter im Altersvorsorgemarkt zu sein“, sagt Walter Botermann, der Vorstands-Chef der Alte Leipziger. - Die Alte Leipziger sei ihren Kunden ein finanzstarker Partner, auf dessen Vertragstreue und Zuverlässigkeit sie sich verlassen könnten, heißt es in einer Unternehmensmitteilung. Die Gesellschaft stehe zu ihren Verpflichtungen gegenüber ihren Kunden – gerade auch bei langlaufenden Verträgen aus früheren Jahren. „Deshalb wird die Alte Leipziger ihre Lebensversicherungsbestände nicht verkaufen, sondern für ihre Kunden und Vermittler ein zuverlässiger Partner bleiben.“

Dauerhafte Kundenbeziehung
Wie das Unternehmen mitteilt, ist für die Alte Leipziger Lebensversicherung als Versicherungsverein auf Gegenseitigkeit eine dauerhafte Kundenbeziehung nicht allein eine betriebswirtschaftlich wichtige Größe, sondern auch eine Verpflichtung, die erst mit Ablauf des Vertrags endet. Diese Verpflichtung kann die Gesellschaft aufgrund ihrer Finanzstärke, insbesondere ihres hohen Eigenkapitals, auch langfristig erfüllen.

Die R+V Versicherung (www.ruv.de) schließt ebenfalls einen Run-off für sich aus. Ein Verkauf ihrer Lebensversicherungsbestände komme für die R+V definitiv nicht infrage, heißt es. „Dies ist für uns absolut kein Thema”, betonte Frank-Henning Florian, Vorstandschef der R+V Lebensversicherung gegenüber der Deutschen Presse-Agentur (dpa). Auch die Übernahme von Beständen anderer Versicherer sei ebenfalls ausgeschlossen. „Das ist für uns kein Thema. Wir möchten solche Altbestände nicht übernehmen.“

Wie mitgeteilt wird, verwaltet die R+V Gruppe derzeit in den Sparten Leben/Pension rund 6,1 Millionen Verträge. Größte Einzelgesellschaft ist dabei die R+V Lebensversicherung AG mit 4,3 Millionen Verträgen sowie Beitragseinnahmen von 5,1 Milliarden Euro. Die Prämieneinnahmen in dieser Sparte lagen 2016 bei rund 7,6 Milliarden Euro.

Auch für die Allianz Lebensversicherungs-AG (www.allianz.de) ist ein Run-off „kein Thema“. Ebenso wie die R+V schließt die Allianz einen Run-off aus. „Wir möchten weiter Kunden gewinnen, nicht loswerden – gewinnen für die Allianz als starken Partner, für die private Altersvorsorge, für die Absicherung von Lebensrisiken”, sagt Markus Faulhaber, Vorstandsvorsitzender der Allianz Lebensversicherungs-AG. Zudem sei eine Lebens- und Rentenversicherung „ein langfristiger Vertrag zwischen Versicherer und Kunde und basiert auf Vertrauen. Unsere Kunden müssen wissen, dass sie sich auf uns verlassen können – heute und in Zukunft”, ergänzt Faulhaber.

„Momentan wird berichtet, einzelne Lebensversicherer im deutschen Markt planten den Verkauf von kompletten Beständen an Altverträgen oder weitergehend die Stilllegung des Neugeschäfts. Solche Diskussionen können die Vorsorgesparer in Deutschland verunsichern. Aus der Sicht von Allianz Leben möchte ich daher eine eindeutige Botschaft senden: Wir stehen zu unseren Kunden, ohne Wenn und Aber. Wir möchten weiter Kunden gewinnen, nicht loswerden – gewinnen für die Allianz als starken Partner, für die private Altersvorsorge, für die Absicherung von Lebensrisiken“, betont der Allianz-Leben-Chef.

Auch zum Talanx Konzern (www.talanx.de) gehören Lebensversicherungsgesellschaften. Doch auch Talanx-Chef Herbert K. Haas denkt nicht daran, Lebensversicherungsbestände abzuwickeln (siehe bocquel-news 2. Oktober 2017 Talanx-Lebensversicherer gehen nicht in den Run-off). „Wir werden keine Bestände in die Abwicklung schicken – weder konzernintern noch extern durch Verkauf an andere”, betonte der Vorstandsvorsitzende des Hannoveraner Versicherers kürzlich in einem Interview mit dem Finanzmagazin Euro am Sonntag.

Schließlich hat auch die Nürnberger Versicherungsgruppe (www.nuernberger.de) erst kürzlich betont, dass ein Run-off „nicht in Frage” komme. Armin Zitzmann, Vorstandsvorsitzender der Nürnberger, machte das explizit deutlich, indem er sagte: „Die Nürnberger Lebensversicherung, die rund drei Millionen Verträge im Bestand hat, steht zu ihrer Verantwortung gegenüber Kunden und Maklern. Deshalb kommt ein Run-off für sie nicht in Frage. Sie kann dieses Versprechen geben, weil sie ihre Geschäftspolitik unabhängig von ausländischen Großkonzernen gestalten kann.” (-el / www.bocquel-news.de)

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