9. September 2013 - „Die Honorarberatung bietet Vorteile für den Verbraucher", heißt es bei der quirin bank AG in Berlin. Das Geldinstitut fordert von der Lebensversicherungs-Branche, auf Netto-Tarife umzustellen, statt den Staat um Hilfe und eine Absenkung der Bewertungsreserven anzurufen.
„Lebensversicherer sollten Netto-Tarife ohne Vertriebsprovision anbieten und damit bei den Kosten für den Vertrieb sparen, statt nach staatlicher Hilfe zu rufen." Das sagt Erwin Bengler (Foto: Quirin Bank). Der Experte für Lebensversicherungen bei der Honorarberater-Bank quirin bank AG (www.quirinbank.de) betont, dass auf diese Weise Ausschüttungen aus Bewertungsreserven nicht verzögert oder verringert werden müssten. Und sie kämen dem Verbraucher zugute.
Vor wenigen Tagen beschäftige sich der Finanzausschuss des Bundestages mit der immer schwieriger werdenden Situation der Lebensversicherungen. Weil die Zinsen so niedrig sind, haben die Lebensversicherer bekanntlich Schwierigkeiten, ihren Kunden die prognostizierten Überschussbeteiligungen auszuzahlen ("Grauenhafter Dialog um die Bewertungsreserven"). Die Versicherungsunternehmen baten daher die Aufsichtsbehörden, die Bewertungsreserven nicht in vollem Umfang an die Versicherten ausschütten zu müssen. Damit bliebe mehr Geld im System und die niedrigen Zinsen ließen sich länger aushalten.
"Hier ruft eine Branche nach staatlicher Unterstützung, die ihre eigenen Hausaufgaben noch nicht erledigt hat", sagt Honorarberater Erwin Bengler. Allein für den Vertrieb der Lebensversicherungen würden in der Regel zwischen 3 und 5 Prozent der Sparbeiträge aufgewendet. "Diese Kosten lassen sich deutlich reduzieren, wenn die Versicherungen auf Netto-Tarife umstellen, also keine Vertriebsprovisionen einrechnen", so Bengler. "Das vergrößert den Spielraum, auch mit niedrigen Zinsen klarzukommen."
Für Kunden kostenmäßig transparente Netto-Tarife werden von einigen Versicherern (wie beispielsweise von der myLife Leben www.mylife-leben.de), die ausschließlich Netto-Tarife anbietet) für die im Markt tätigen Honorarberater angeboten. Sie hätten sich aber in der Breite noch nicht durchgesetzt, heißt es. "Natürlich ist es für einen Vertrieb interessanter, eine hohe einmalige Abschlussprovision zu verdienen, wenn er dem Kunden eine Lebensversicherung verkauft", betont Bengler. Er rechnet vor, dass bei einer monatlichen Sparrate des Kunden von 100 Euro kommen über zwanzig Jahre hinweg insgesamt 24.000 Euro an Sparbeitrag zusammenkommen. 5 Prozent davon, also 1.200 Euro, fließen laut Bengler bereits zu Beginn der Vertragslaufzeit an den Vertrieb. Würde dieses Geld als Sparbeitrag in die Versicherung fließen, ließe sich ein deutlich besseres Ergebnis erzielen.
"Noch mehr Abschlussprovisonen fließen bei dynamisierten Verträgen, hier greift der Zinseszins-Effekt zum Vorteil des Vertriebs und zum Nachteil des Kunden. Ganz anders verhält es sich bei Netto-Tarifen: Während bei den herkömmlichen Tarifen von der Sparleistung des Kunden die Vertriebsvergütung abgezogen werden muss, fließen bei Netto-Tarifen die Einzahlungen in vollem Umfang in die Versicherung des Kunden", macht Erwin Bengler deutlich.
Wie stark die Versicherer dem Provisionsvertrieb verhaftet sind, zeige auch ein weiterer Hilferuf, die Abschlussprovisionen gesetzlich auf 2 Prozent zu deckeln. "Offensichtlich befürchten die in hartem Wettbewerb stehenden Versicherungsunternehmen, dass bei einer spürbaren Senkung der Abschlussprovisionen große Vertriebsorganisationen höher provisionierte Produkte des Wettbewerbers verkaufen. Anscheinend traut sich kein Versicherungsunternehmen, diesen ersten, riskanten Schritt zu machen und ruft deshalb nach dem Gesetzgeber", mutmaßt Bengler.
Hier zeige sich der Vorteil der Honorarberatung, denn bei dieser vom Produktverkauf und von Vertriebsprovisionen unabhängigen Beratung werde nur einmal ein transparentes Honorar fällig. "Honorarberater nutzen Netto-Tarife, die dem Kunden zugute kommen. Versicherer könnten dadurch ihre Kosten senken und trotz der niedrigen Marktzinsen ihre Versprechen auch ohne Tricks mit den Bewertungsreserven halten", sagt Bengler.
Als erste Honorarberaterbank Deutschlands bietet die quirin bank eigenen Angaben zufolge vermögenden Anlegern ein bisher einmaliges Betreuungskonzept, das auf völliger Kostentransparenz und Rückvergütung aller Provisionen beruht. Das Geschäftsmodell werde vom Bundesministerium für Verbraucherschutz als zukunftsweisend betrachtet, heißt es. Das Finanzinstitut Quirin ist 1998 gegründet worden, hat seinen Sitz in Berlin und betreut gegenwärtig rund 9.500 Kunden mit einem Anlagevolumen von 2,5 Milliarden Euro. Neben dem Anlagegeschäft für Privatkunden (Honorarberatung) ist die quirin bank in einem weiteren Geschäftsfeld tätig. Mit der Beratung bei Finanzierungsmaßnahmen auf Eigenkapitalbasis für mittelständische Unternehmen versteht sich das Institut als Unternehmerbank. (eb-db / www.bocquel-news.de)
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