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Assekurata: Beiträge sinken bei Kfz-Versicherung

26. Mai 2021 - Ungeachtet der weltweiten Corona-Pandemie setzte sich der positive Trend in der Schaden-/Unfallversicherung im Geschäftsjahr 2020 weiter fort. Dabei konnte die Sparte nicht nur weiter wachsen, sondern auch die Profitabilität steigern. So das Ergebnis des Assekurata-Marktausblick zur Schaden-/Unfallversicherung.

Das Ratinghaus Assekurata (www.assekurata.de) erwartet auch im laufenden Geschäftsjahr 2021 branchenweit positive Auswirkungen auf der Schadenseite der Schaden-/Unfallversicherung, bei gleichzeitig gedämpfter Wachstumsdynamik. Analog zu 2020 dürften die wirtschaftlichen Auswirkungen des Corona-Lockdowns vor allem Industrie- und Gewerbeversicherer treffen, während die Belastungen im Privatkundengeschäft deutlich geringer zu spüren sein werden.

Dies teilte die Rating-Agentur Assekurata auf ihrer Audio-Web-Pressekonferenz am Mittwoch „Marktausblick zur Schaden-/Unfallversicherung“ mit. Laut Dennis Wittkamp, Fachkoordinator Schaden-/Unfallversicherung der Assekurata und Autor der Untersuchung, profitierten die Versicherer neben pandemiebedingt geringeren Schadenaufwendungen auch von einer vergleichsweise geringen Elementarschadenbelastung, wodurch der versicherungstechnische Gewinn anstieg.

Geringeres Schadenaufkommen steigert Gewinn
„Die pandemiebedingt verringerte Mobilität hat 2020 zu einem deutlichen Rückgang von Verkehrs-, Sport- und Freizeitunfällen geführt. Zusätzlich haben vergleichsweise geringe Elementarschäden dazu beigetragen, dass die deutschen Schaden-/Unfallversicherer im Geschäftsjahr 2020 den versicherungstechnischen Gewinn deutlich von 5,2 Milliarden Euro auf 7,4 Milliarden Euro steigern konnten“, fasst der Autor Dennis Wittkamp die Ergebnisse zusammen.

Auch beitragsseitig konnte die Branche ihren Wachstumskurs fortsetzen, wenngleich die Einnahmen mit 2,1 Prozent etwas weniger stark anstiegen als im Mittel der vergangenen zehn Jahre (2,9 Prozent). Gleichzeitig gingen die Versicherungsleistungen deutlich von 53,3 Milliarden Euro auf 52 Milliarden Euro, zurück. Folgerichtig sank auch die kombinierte Schaden-Kosten-Quote (Combined Ratio) von 92,8 Prozent auf rund 90 Prozent ab, was gerade im Vergleich zum Mehrjahresdurchschnitt 2010 bis 2020 (95,7 Prozent) einen sehr guten Wert darstellt.

Die gute wirtschaftliche Situation der deutschen Schaden-/Unfallversicherer zeigt sich auch im „Ertrags- und Wachstumsindikator“, einer kombinierten Betrachtung von Ertrag und Wachstum. Darin wird die Combined Ratio als branchengängige Ertragskennzahl in Relation zur Zuwachsrate nach Verträgen gesetzt. Die Größe der Datenpunkte spiegelt die Bestandsanteile der einzelnen Zweige auf Branchenebene wider.

Dabei erwiesen sich 2020 mit Ausnahme der Unfallversicherung erneut alle Zweige als sogenannte „vitale Ertragsträger“, wenngleich wachstumsseitig zum Teil nur knapp. In diese Rubrik fallen Zweige, die eine Combined Ratio unter 100 Prozent aufweisen (oberer Bereich der Abbildung) und zugleich einen Bestandszuwachs an Verträgen zu verzeichnen haben (rechter Bereich).

Zweige erneut als „vitale Ertragsträger“
Schadenseitig profilierten sich neben der Hausratversicherung insbesondere die Haftpflichtversicherung und die Unfallversicherung erneut als solide Erfolgslieferanten. Ferner profitierte die Kraftfahrtversicherung von einer geringeren Schadenbelastung und positionierte sich 2020 deutlich ertragreicher als in der Vergangenheit. Darüber hinaus erwies sich der Zweig neben der Rechtsschutzversicherung auch als wesentlicher Wachstumstreiber der Branche. „Die pandemiebedingten Rückgänge auf der Schadenseite dürften sich auch 2021 weiter fortsetzen und die Ertragssituation der Branche erneut positiv beeinflussen“, zeigt sich Dennis Wittkamp überzeugt.

Pandemie: Raum für sinkende Beiträge in der Kraftfahrtversicherung
Mit Blick auf die Kraftfahrtversicherung erscheint vor diesem Hintergrund sogar ein erneuter Preiswettbewerb möglich. „Die Schadenentwicklung eröffnet Raum für marktweite Beitragssenkungen, ohne die Profitabilität allzu negativ zu beeinflussen. Durch Beitragsrückerstattungen für das Jahr 2020 sinkt zudem das Beitragsniveau für das Wechselgeschäft 2021/2022. Wer dort eine Rolle spielen will, wird nicht drum herkommen, die Prämien ebenfalls auf ein entsprechendes Niveau abzusenken“ prognostiziert Wittkamp.

Starke Nachfrage und steigende Schäden in der Cyberversicherung
Profiteure der Pandemie sind auch die Anbieter von Cyberversicherungen, wo das Neugeschäft merklich anzog. „Die stärkere Verbreitung der mobilen Arbeit, aber auch die Zunahme von Schäden haben hier dafür gesorgt, dass sich viele Unternehmen stärker mit ihren IT-Risiken auseinandergesetzt und sich zeitnah um Versicherungsschutz gekümmert haben“, erläutert Assekurata-Geschäftsführer Dr. Reiner Will.

Schadenseitig wirkt sich demnach die Pandemie in diesem Zweig negativ aus. „Wie wir in unserer aktuellen Studie Quo vadis Cyber-Insurance 2021? Auf Goldgräberstimmung folgt Professionalisierung ermitteln konnten, führte der deutliche Anstieg an Schäden dazu, dass immer weniger Versicherer die Prämieneinahmen als auskömmlich erachten“, betont Reiner Will (bocquel-news 17. Mai 2021 Auf Goldgräberstimmung folgt Professionalisierung). „2021 wird eine hohe Nachfrage auf stagnierende bis nur leicht wachsende Kapazitäten am Markt treffen. Im Zusammenspiel mit steigenden Schadenquoten dürften die Prämien in der Cyberversicherung in diesem Jahr merklich ansteige“, ergänzte Reiner Will.

Corona Auswirkungen bleiben spürbar
Auch 2021 werden sich aus Sicht der Rating-Agentur die Auswirkungen der Pandemie weiter in der Schadensituation widerspiegeln. Dementsprechend ist davon auszugehen, dass sich der positive Schadentrend in der Kraftfahrt-, Hausrat- und Unfallversicherung weiter fortsetzt. „Zwar ist die Mobilität in den ersten fünf Monaten 2021 nicht so deutlich abgesunken wie 2020, gegenüber 2019 zeigt sich allerdings noch immer ein deutlicher Rückgang. Somit dürfte die Schadenbelastung in den genannten Zweigen noch immer vergleichsweise gering ausfallen“ erläutert Denis Wittkamp.

Auf den Sparten- und Kundenmix kommt es an

Auf der anderen Seite werden sich demnach die negativen Auswirkungen der Corona-Maßnahmen weiterhin in der Betriebsschließungs- und der Kreditversicherung sowie der Rechtsschutz- und Veranstaltungsausfallversicherung niederschlagen. „Neben dem Bereich Arbeitsrecht kommt es gerade auch auf dem Gebiet der Betriebsschließung zu einer Vielzahl an Rechtsstreitigkeiten“, führt Wittkamp aus. „Aus diesem Grund ist unverändert der Sparten- und noch viel mehr der Kundenmix entscheidend dafür, wie die einzelnen Unternehmen sich 2021 behaupten. Wir gehen davon aus, dass Gesellschaften mit Schwerpunkten in Gewerbe und Industrie schwerer betroffen sind als Privatkundenversicherer.“

Corona dürfte den Wachstumskurs weiter dämpfen
Der weitere Geschäftsverlauf wird maßgeblich auch davon abhängen, in welcher Form und wie schnell sich die gesamtwirtschaftliche Situation wieder normalisiert. „Mit weiter sinkenden Inzidenzen, dem Fortschreiten der Impfkampagne und ersten Öffnungsschritten ist die Grundlage für eine höhere wirtschaftliche Dynamik im zweiten Halbjahr 2021 gelegt“, zeigt sich Wittkamp überzeugt. „Auf dieser Basis rechnen wir für 2021 mit einem marktweiten Beitragswachstum knapp oberhalb des Niveaus von 2,1 Prozent aus dem Jahr 2020.“

Ertragsseitig dürfte 2021 demnach erneut ein positives Jahr für die Branche werden. „Die positiven Auswirkungen der Pandemiebekämpfung auf Schäden und Provisionszahlungen halten an. Auch bei sinkendem Prämienniveau in der Kraftfahrtversicherung dürfte die Branche unter dem Strich weiterhin einen hohen versicherungstechnischen Gewinn einfahren“ prognostiziert Denis Wittkamp.

47 Folien umfassender Bericht und Videopräsentation
Wie im vergangenen Jahr stellt die Kölner Rating-Agentur Assekurata ihren Ausblick für die Versicherungswirtschaft im Zuge von Presseveranstaltungen vor. Den Anfang bildete hier die Sparte Schaden-/Unfallversicherung. In den kommenden Wochen folgen die Kranken- sowie die Lebensversicherung. Interessenten können den 47 Folien umfassenden Bericht nebst einer begleitenden Videopräsentation auf der Internetseite www.assekurata.de gegen eine Schutzgebühr von 750 Euro zuzüglich Mehrwertsteuer erstehen. (-el / www.bocquel-news.de)

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