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Auf Goldgräberstimmung folgt Professionalisierung

17. Mai 2021 - In Zeiten von Corona verbessert sich die Stimmung am Cyber-Versicherungsmarkt merklich. Diese deutliche Aussage des Marktes erreichte das Ratinghaus Assekurata mit seiner Studie „Quo vadis Cyber- Insurance 2021 – Auf Goldgräberstimmung folgt Professionalisierung“. Dabei wird Covid-19 als Nachfrage- und Schadentreiber genannt.

Mit der Studie „Quo vadis Cyber- Insurance 2021 – Auf Goldgräberstimmung folgt Professionalisierung“ lieferte die Rating-Agentur Assekurata (www.assekurata.de) eine passgenaue Folgebefragung unter Anbietern und Maklerhäusern zur Entwicklung des Marktes von Cyber-Versicherungen.

So beurteilen aktuell 47 Prozent der Cyber-Versicherer und sogar 78 Prozent der Vermittler in Deutschland die Geschäftslage als (eher) stark. 2019 hatte die Mehrheit der Anbieter von Cyber-Versicherungen (68 Prozent) die Marktlage noch als schwach bewertet. Das Rating-und Analysehaus Assekurata sowie die Strategie- und Kommunikationsberatung Instinctif Partners (www.instinctif.de) untersuchten nach 2019 zum zweiten Mal die Entwicklung des Cyber-Versicherungsmarktes. Die befragten Anbieter und Vermittler von Cyber-Policen sehen demnach auch künftig großes Potenzial für das noch junge Segment.

Waren 2019 bereits drei Viertel der Marktteilnehmer der Meinung, dass sich die Cyber-Versicherungen zu den wichtigsten Versicherungsleistungen am deutschen Markt entwickeln, hat sich die Einschätzung 2021 auf 93 Prozent deutlich gefestigt. Dabei sehen sowohl Versicherer als auch Vermittler aktuell einen intensiven Wettbewerb.

Die Nachfrage nach Cyber-Deckungen ist nach Aussagen der Studien-Autoren seit 2019 vor allem im Industriesegment gestiegen. Hier sehen 80 Prozent der Anbieter eine steigende Nachfrage; im Bereich KMU/Gewerbes indes 54 Prozent. Auf der Angebotsseite erwarten die Teilnehmer dementsprechend auch einen Anstieg des Angebots an Deckungskapazität. 40 Prozent der befragten Versicherungsunternehmen erwarten (stark) steigende Kapazitäten in den Bereichen Industrie und KMU/Gewerbe.

Allerdings sehen (ausschließlich) im Bereich Industrie auch 20 Prozent der Anbieter sinkende Kapazitäten. Das lässt auf eine steigende Risikowahrnehmung und Ansätze einer Marktkonsolidierung schließen.

Steigende Kapazitäten im Privatsektor erwarten nur 20 Prozent. „Da das Gefahrenpotential nicht schrumpft, kann sich das Angebot an verfügbarer Deckungskapazität vor allem für Industrierisiken als Engpass und damit als entscheidender Wettbewerbsfaktor herausstellen“, prognostiziert Assekurata-Geschäftsführer Dr. Reiner Will. Derzeit bewerten allerdings noch rund 40 Prozent der Anbieter die Profitabilität als gut oder sehr gut. Weitere 40 Prozent als befriedigend.

Schadenerfahrungen treiben die Nachfrage
„Die größten Motivatoren für den Abschluss einer Cyber-Deckung sind weiterhin konkrete Schadenerfahrungen, inzwischen gefolgt von der öffentlichen Berichterstattung über Cyber-Vorfälle“, sagt Prof. Hubert Becker von Instinctif Partners. Jeweils mehr als 80 Prozent der Befragungsteilnehmer sehen demnach diese Faktoren als zentrale Absatztreiber. 2019 lagen diese Werte noch bei 63 beziehungsweise 41 Prozent.

Generell sind Assistance-Leistungen – also die technische, rechtliche Unterstützung sowie das Krisenmanagement und die Krisenkommunikation – bei Cyber-Vorfällen nach Ansicht der meisten Versicherer und Vermittler ein Hauptverkaufs-Argument für Cyberschutz.

Die wichtigste Unterstützungsleistung ist laut Experten-Ansicht dabei die IT-Forensik. Bei den meisten Befragten werden diese Leistungen in mehr als 50 Prozent der Versicherungsfälle in Anspruch genommen. Beratungen in Rechtsfragen oder in der Krisenkommunikation sind in etwa 15 Prozent der Fälle relevant.

Auf Goldgräberstimmung folgt nun die Professionalisierung
„Bereits 2019 haben wir die Rolle der Versicherer als Wegweiser bei Cyberrisiken betont. Mit einem umfassenden Servicespektrum können sich die Anbieter – aber auch die Vermittler – als kompetente Helfer bei der Lösung von Cyber-Risiken positionieren“, sagt Prof. Hubert Becker. „Von großer Bedeutung ist weiterhin die Positionierung und Kompetenz im Vertrieb. Hier besteht noch Nachholbedarf.“

Einen deutlichen Einfluss auf das Nachfrage-Verhalten hat nach Ansicht der Markt-teilnehmer auch die Covid-19-Pandemie. Der damit einhergehende Digitalisierungsschub und der Ausbau mobilen Arbeitens dürften dafür verantwortlich sein. In vielen Branchen steigt hierdurch die Risiko-Exposition, was sich positiv auf den Absatz von Cyberschutz auswirkt. Entsprechend gehen 76 Prozent der Versicherer und 89 Prozent der Vermittler davon aus, dass durch Covid-19 die Nachfrage gestiegen ist.

Anstieg der Prämien zu erwarten
Mit 79 Prozent beobachtet der Hauptteil der befragten Unternehmen steigende Schadenzahlen. Eine mittelfristige Erhöhung der Prämien wird nach Ansicht der Studien-Autoren dadurch immer wahrscheinlicher. Hielten 2019 noch 44 Prozent der befragten Gesellschaften die Prämien für langfristig auskömmlich, sind es 2021 nur noch14 Prozent.

„Bislang fällt die Branche jedoch nicht durch überragende Offenheit bezüglich der Berichterstattung über Schadenfälle, den Nutzen verschiedener Präventionsmaßnahmen oder der Eignung von Risikomodellen auf“, sagt Hubert Becker. „Wenn aber jedes Unternehmen nur auf Basis der eigenen Erfahrungen agiert, steigt die Gefahr massiver Fehleinschätzungen.“

Dieses Risiko sieht offensichtlich auch die deutsche Finanzaufsicht BaFin. Sie hat das Segment der Cyber-Policen im Jahr 2021 zu einem der Aufsichtsschwerpunkte der Versicherungsaufsicht erklärt. Neben einer inhaltlichen Analyse des am Markt angebotenen Versicherungsschutzes soll dabei auch die Tragfähigkeit der Produkte im Mittelpunkt stehen. „Mehr Offenheit und Transparenz stünde der Branche damit nicht nur aus Eigeninteresse gut zu Gesicht, sondern stellt zukünftig wohl auch eine aufsichts-rechtliche Notwendigkeit dar“, sagt Reiner Will.

Für das Studiendesign und die Studie wurden im Zeitraum März bis April 2021 insgesamt 40 Anbieter von Cyber-Policen auf dem deutschen Markt (Erst- und Rückversicherer) sowie 19 Groß- beziehungsweise Spezialmakler befragt. Insgesamt lagen 26 vollständig beantwortete Fragebögen vor. (-el / www.bocquel-news.de)

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