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Konzepte und Kriterien

Lebensversicherungen sind "besser als ihr Ruf"

26. Januar 2012 - Der neue map-report Nr. 789-790 mit dem Titel „Krise fällt aus" ist da. Versicherungs-Experte Manfred Poweleit nahm sich dafür die LV-Deklarationen für die Jahre 2012 und 2011 vor. Mit Kritik an Auswüchsen der Fiskalpolitik hält er dabei nicht zurück.

Manfred Poweleit „Nach den ersten Deklarationssatz-Meldungen für 2012 haben viele Gegner der Lebensversicherung das Jahr für die Kunden abgehakt", sagt Manfred Poweleit (Foto), Herausgeber des map-reports (www.map-report.de). Im neuen Heft Nr. 789-790, das Poweleit „Krise fällt aus" überschreibt, lässt er sich ausführlich über das Produkt Lebensversicherung, die Finanzkrise in Bezug auf Renditen und die Überschussdeklarationen für die Lebensversicherungen aus. „In der Tat gehen die Deklarationen der laufenden Zinsüberschüsse weiter zurück", konstatiert der Versicherungs-Experte und Fachjournalist. Schon im Dezember 2011 zeichnete sich ab, dass der Mittelwert der Deklarationen in der kapitalbildenden gemischten Lebensversicherung für 2012 bei 3,91 Prozent und damit 16 Basispunkte unter dem Wert des Vorjahres liegt ("Targo, InterRisk und Europa bieten höchste Deklaration" und "LV-Gesamtverzinsung auf einem neuen Tiefstand". „Das ist der schlechteste Wert der vergangenen Jahrzehnte, mindestens aber seit 1995", sagt Poweleit. Auch die Deklarationen der aufgeschobenen Leibrenten-Versicherungen sehen den Angaben zufolge kaum besser aus, während der Rotstift der Aktuare mit den sofortbeginnenden Renten gegen Einmalbeitrag „doch sehr viel gnädiger umgegangen sind".

Die klassische Lebensversicherung inklusive Hinterbliebenen-Versorgung taugt nach Ansicht vieler Berater heutzutage nicht mehr viel. Manfred Poweleit dazu: „In turbulenten Zeiten hat es selbst der Profi und der gut ausgebildete Amateur am Anlage- und Vorsorgemarkt nicht leicht, die Übersicht zu behalten und Risiken richtig zu bewerten." Ein spezielles Problem gebe es in diesem Zusammenhang mit der Lebensversicherung.

Als Verfechter der klassischen Kapitallebensversicherung betont der Analyst Poweleit: "Eine richtig gute Lebensversicherung ist richtig langweilig. Das liegt in der Natur des Produkts und der Langfristigkeit des zu lösenden Kundenproblems. Ein Lebensversicherungskunde braucht einen Produktpartner, der in 30 oder 50 Jahren zuverlässig die höchste risikobereinigte Rendite erwirtschaftet, so dass aus der Versicherungsleistung die Versorgungslücken der staatlichen Versicherung der Bundesrepublik Deutschland gestopft werden können und aus dem Versorgungsfall  kein Notfall entsteht."

So falle die Lebensversicherung als Schlagzeilenproduzent aus. Es sei denn, man könne über die vermeintliche Pleite von Lebensversicherern spekulieren und beklagen, dass die Gewinn-Deklaration immer weiter zurückgehe - so Poweleit. Dementsprechend werde die Lebensversicherung seit Jahren totgeredet, obwohl sie durchaus bessere Ergebnisse zeige als die Konkurrenz. Nicht immer seien nur die Journalisten an dem Grabgesang schuld. Die Branche sei für etliche Eigentore immer gut. Dafür würde im aktuellen map-report-Heft Nr. 789-790 ein Paradebeispiel gegeben.

„Vielfach wird getönt, nur große Lebensversicherer seien toll und stark, die kleinen schon tot, aber zu faul zum Umfallen. Doch unsere Ratings und viele Vergleiche zeigen häufig das genaue Gegenteil. - Wenn wir Zahlen bekommen." Damit prangert Poweleit an, dass längst nicht alle Lebensversicherer ihre Kennzahlen für die map-report-Erhebungen einreichen. Wie gut die „Kleinen" seien, zeigen laut Poweleit die Süddeutsche Lebens-/Krankenversicherung (www.sdk.de) und die Öffentlichen Versicherungen Oldenburg (www.oevo.de). Zur Spitzengruppe des Marktes könnten auch die Landeskrankenhilfe/ Landeslebenshilfe Lüneburg (www.lkh.de), Uelzener (www.uelzener.de) und die Itzehoer (www.itzehoer.de) gehören. „Ob wir mit der Einschätzung richtig liegen, können wir mangels Antworten auf unsere Fragen nicht beurteilen", sagt der map-report-Chef.

Mittelwert der Deklarationen für die kapitalbildende gemischte Lebensversicherung 2012

Rechnungszins plus Gewinnzins ohne Schlussgewinne

Rang

Unternehmen

2012

2011

1

Targo

4,60%

4,80%

2

InterRisk

4,40%

4,40%

3

Europa

4,30%

?

4

Stuttgarter

4,20%

4,40%

5

PB Leben

4,15%

4,14%

6

AachenMünchener

4,14%

4,13%

7

Continentale

4,13%

4,30%

8

DEVK a.G.

4,10%

4,10%

9

DEVK AG

4,10%

4,10%

10

neue leben

4,09%

4,27%

11

Debeka

4,08%

4,30%

12

Ontos

4,08%

4,08%

13

CosmosDirekt

4,05%

4,25%

14

Volkswohl Bund

4,05%

4,35%

15

Nürnberger Leben

4,00%

4,00%

16

HUK-Coburg

4,00%

4,25%

17

WGV

4,00%

4,10%

18

VGH

4,00%

4,10%

19

LVM

4,00%

4,25%

20

ÖSA

4,00%

4,15%

21

Concordia

4,00%

4,20%

22

Ideal

4,00%

4,00%

23

Karlsruher

4,00%

4,00%

24

Allianz

4,00%

4,10%

25

Mecklenburgische

4,00%

4,25%

26

Barmenia

4,00%

4,00%

27

Familienfürsorge

4,00%

4,10%

28

Iduna

4,00%

4,10%

29

Dialog

4,00%

4,30%

30

Direkte Leben

4,00%

4,30%

31

HanseMerkur

4,00%

4,25%

32

ERGO Direkt

4,00%

4,10%

33

VHV Leben

4,00%

4,10%

34

Ageas

3,96%

4,20%

35

Süddeutsche

3,92%

4,10%

36

Alte Leipziger

3,90%

4,13%

37

Condor

3,87%

4,10%

38

R+V

3,87%

4,10%

39

Neue BBV

3,83%

4,10%

40

Öff. Braunschweig

3,83%

4,00%

41

Öffentliche Oldenburg

3,83%

4,00%

42

DBV

3,83%

4,00%

43

Provinzial NordWest

3,83%

4,00%

44

Hannoversche

3,79%

4,00%

45

Asstel

3,77%

3,97%

46

Ergo Leben

3,73%

3,95%

47

Inter

3,71%

3,71%

48

Axa

3,69%

4,03%

49

Gothaer

3,69%

3,87%

50

Saarland

3,66%

3,83%

51

Delta Direkt

3,63%

4,11%

52

oeco capital

3,63%

4,00%

53

SV Sparkassenversicherung

3,61%

3,79%

54

LV1871

3,58%

3,91%

55

Württ. Leben

3,57%

3,58%

56

Swiss Life

3,57%

3,83%

57

Victoria

3,51%

3,65%

58

oeco capital

3,50%

4,00%

59

Zurich Deutscher Herold

3,46%

3,75%

60

HDI-Gerling

3,39%

3,67%

Quelle: map-report Nr. 789-790

„Die deutsche Lebensversicherung ist besser als ihr Ruf", sagt Poweleit. Das müsse sie nur noch selbst begreifen und auch offensiv umsetzen. Dazu gehöre neben Transparenz auch nachdrücklicheres Eintreten für die tatsächlichen Interessen der Versichertengemeinschaften. Wenn die Verzinsung von Versichertenguthaben seit Jahren zurückgehe, so seien daran Politiker schuld, die nicht mit Geld umgehen können", kritisiert der Versicherungs-Experte.

Wer nun nach dieser Deklarationssatz-Betrachtung zu dem Ergebnis komme, die deutschen  Lebensversicherten bekämen im Jahre 2012 weniger Überschussbeteiligung von ihren Lebensversicherern als im Vorjahr, tue gut daran, sehr genau zu überlegen, was er sagt, heißt es im map-report. Ergänzend zur ausschließlichen Betrachtung zeigen Beispielrechnungen die Auswirkungen aller Überschussquellen. Beim Mustervertrag mit 1.200 Euro Jahresbeitrag und vorschüssiger Einzahlung für ein 30-jähriges Eintrittsalter und 12 Jahren Laufzeit in der kapitalbildenden gemischten Lebensversicherung zeigen 8 von 47 Anbietern im aktuellen map-report für 2012 höhere Leistungen als für 2011.

In der 20-jährigen Laufzeit sind es den Angaben zufolge 7 Anbieter, bei der wichtigen 30-jährigen Laufzeit sind es gar 10 Gesellschaften, deren Beispielrechnung höher ausfällt als im Vorjahr, heißt es. „Diese Übersicht zeigt deutlich die Vorteilhaftigkeit der traditionsreichen kapitalbildenden gemischten Lebensversicherung, die durch den eingeschlossenen Todesfallschutz beim gegenwärtigen Trend steigender Lebenserwartungen technische Gewinne erwirtschaftet", sagt Poweleit.

Der map-report Nr. 789-790 LV-Deklarationen für 2012 „Krise fällt aus" ist unter www.map-report.de in der gedruckten Version für 75 Euro und als PDF-Datei für 65 Euro erhältlich. (-el / www.bocquel-news.de)

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