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Produkte und Profile

Neue LV-Produktgeneration + neue Vertriebsstruktur

28. März 2013 - In der Lebensversicherung wird die Ergo am 1. Juli ein neues Produkt präsentieren, das mit flexibleren Komponenten und Garantien ausgestattet sein wird. Bei der Pressekonferenz gestern in Düsseldorf zeigte man sich trotz des Geschäftsrückgangs 2012 zufrieden.

Torsten Oletzky "Das Jahr 2012 war für die Ergo kein leichtes Jahr, aber wir haben viele Themen gut vorangebracht. Dies zeigt auch der erfreuliche Anstieg im operativen Ergebnis. Von der Einführung des neuen Lebensversicherungs-Produkts und dem Umbau unserer Vertriebsorganisationen im Jahr 2013 versprechen wir uns wichtige Impulse", sagte Torsten Oletzky (Foto), Vorstandsvorsitzender der Ergo Versicherungsgruppe (www.ergo.de), gestern im Gespräch mit Journalisten.

Speziell für das Geschäftsfeld Lebensversicherung Deutschland kündigte der Ergo-Chef während der Bilanz-Pressekonferenz Neuerungen an. Für die zeitgemäße private Altersvorsorge habe man eine neue Produkt-Generation entwickelt, die zunächst erst einmal für Lösungen in der dritten Schicht ausgelegt wird. Die klassische Lebensversicherung werde weiterhin angeboten, aber vermutlich immer stärker an Bedeutung verlieren.

Das Umfeld der Lebensversicherung hierzulande weise große Veränderungen auf, die laut Oletzky sogar noch zunehmen. Die aktuelle Diskussion in Deutschland in Bezug auf die Lebensversicherung fokussiere sich derzeit stark auf die Rechte einzelner Kunden und Kundengruppen, was zulasten der gesamten Versichertengemeinschaft gehe, betonte der Ergo-Chef. Da nun ein ökonomisch sinnvoller Vorschlag zur Beteiligung an Bewertungsreserven vorerst gescheitert ist ("Bewertungsreserven: es bleibt alles beim Alten"), greife zunehmend die Kurzfristorientierung, was beispielsweise die Puffer-Rolle der RfB in Frage stelle.

„Ich hoffe, dass die Langfristigkeit der Altersvorsorge-Policen noch zu retten ist", sagte Oletzky und kündigte an, dass die Lebensversicherer einen schrittweisen Übergang zu einer sinnvollen ökonomischen Regulierung auf internationaler Ebene unterstützen werden.

Ein Merkmal der neuen Produktlinie gab Oletzky dann doch preis, obwohl man wegen der Mitbewerber im Markt nicht zu viel verraten wolle. Danach zeichne das neue Produkt in der Ansparphase eine Beitragserhaltungsgarantie aus. So würden alle Beiträge, die der Kunde einzahlt, zum Rentenbeginn komplett zur Verfügung stehen. Das ist laut Oletzky eine Art „Null-Garantie", denn heutzutage werden 1,75 Prozent für die gesamte Laufzeit der Verträge garantiert. Die Beitragsgarantie für LV-Produkte der neuen Generation würde dann aber für 100 Prozent der Beiträge gelten, während zur Zeit die Garantie nur für den Sparanteil eines LV-Vertrages gewährt werde.

Zukunfts-Lösungen mit neu entwickelten Garantien
Die neue Konstellation erspare es der Ergo gegenüber ihren Kunden Angaben zum Sparanteil und den Kosten- sowie Risiko-Kennzahlen machen zu müssen. Wie eine noch festzusetzende weitere Garantie in der Rentenphase aussehen könnte, wollte Oletzky nicht näher beschreiben. Nur so viel könne gesagt werden, dass diese Kennziffer den Garantien bei aktuellen privaten Rentenversicherungen entspreche.

Die neue LV-Generation, die bei der Ergo Lebensversicherung in der Produkt-Pipeline sei, werde sicherlich nicht auf spekulatorischen Modellen aufbauen. Die Öffentlichkeit setze sich dabei vor allem in Sachen Verbraucherschutz kritisch auseinander, wobei er, Torsten Oletzky, sich frage, ob die Kritik immer in die richtige Richtung gehe. Die Diskussion um eine kurzfristige, rentable Verfügbarkeit der Altersvorsorge passe nicht zur Langfristigkeit des LV-Produkts. „Eine Lebensversicherung ist kein Girokonto!"

LV-Beitragseinnahmen gingen um mehr als 4 Prozent zurück
Im Geschäftsfeld Lebensversicherung der Ergo Gruppe gingen laut Unternehmens-Angaben 2012 die gesamten Beitragseinnahmen um 4,1 Prozent auf 4,8 (Vorjahr 5,0) Milliarden Euro zurück. Angesichts des Niedrigzinsumfelds sei man bei der Ergo in punkto Einmalbeitragsgeschäft sehr vorsichtig geworden. Die Einmalbeiträge seien somit um 11,5 Prozent auf 939 (2011: 1.061) Millionen Euro zurück.

Oletzky sagte auch, dass das Neugeschäft zu laufenden Beiträgen im vergangenen Geschäftsjahr um 2,0 Prozent auf 307 (Vorjahr 314) Millionen Euro zurückgegangen sei. „Darin machen sich die wirtschaftliche Unsicherheit und der auf 1,75 Prozent abgesenkte Rechnungszins bemerkbar", sagte der Ergo-Vorstandsvorsitzende. Gemessen im Jahresbeitragsäquivalent (APE = Annual Premium Equivalent) sei das Neugeschäft um 4,4 Prozent niedriger ausgefallen. Mit der klassischen Lebensversicherung lasse sich beim derzeitigen Zinstief kaum Geld verdienen. „In der Lebensversicherung sind wir unter Wasser", so Oletzky.

Für die Ergo Versicherungsgruppe insgesamt lag das Konzernergebnis 2012 nach Rückstellungen für den Umbau der deutschen Vertriebsorganisationen bei 289 (Vorjahr 349) Millionen Euro. Wenn diese Rückstellungen nicht notwendig geworden wären, hätte man das Planziel für 2012 erreicht. Die gesamten Beitragseinnahmen seien mit 18,6 (Vorjahr 20,3) Milliarden Euro um 8,4 Prozent geringer als im Vorjahr. Dies lag vor allem an Veräußerungen und geringeren Einmalbeiträgen in der Lebensversicherung ausgefallen.

Christoph Jurecka Ergo Finanzvorstand Christoph Jurecka (Foto) erklärte dazu: "Für 2013 haben wir uns ein Konzernergebnis zwischen 350 und 450 Millionen Euro vorgenommen." Im übrigen sei das operative Ergebnis der Ergo im Geschäftsjahr 2012 deutlich auf 951 (Vorjahr 806) Millionen Euro angestiegen. Mit 128 Millionen Euro habe man zur Rückstellungen für den angekündigten Umbau der deutschen Vertriebsorganisationen das Konzernergebnis belastet. "Mit dem Ergebnis von 289 Millionen Euro unterm Strich sind wir zufrieden. Denn ohne diesen Sonderaufwand hätten wir unser Ergebnisziel von 400 Millionen Euro erreicht."

Das Kapitalanlageergebnis stieg laut Ausführungen des Finanzvorstandes im Geschäftsjahr 2012 kräftig um 27,8 Prozent auf 5,3 (Vorjahr 4,1) Milliarden Euro. Die Verbesserung hätten zu einem großen Teil daraus resultiert, dass negative Vorjahreseffekte weggefallen waren. Zu nennen seien hier Abschreibungen auf die Staatsanleihen Griechenlands oder der negative Saldo unrealisierter Gewinne und Verluste in der fondsgebundenen Lebensversicherung. Der weit überwiegende Anteil der Kapitalanlagen in Höhe von 125 (Vorjahr 117) Milliarden Euro sei in festverzinsliche Wertpapiere und Darlehen investiert und breit diversifiziert.

Wichtige Kennzahlen (IFRS) der Ergo Gruppe des Geschäftsjahres 2012

In Millionen Euro (Mio. €)

2012

2011

Veränderung
Vorjahr (%)

Gesamte Beitragseinnahmen

Millionen €

18.562

20.270

-8,4

Leben Deutschland1)

Millionen €

4.754

4.955

-4,1

Gesundheit1)

Millionen €

4.932

5.975

-17,4

Komposit Deutschland1)

Millionen €

3.138

3.087

1,6

Direktversicherung1)

Millionen €

1.212

1.422

-14,8

Reiseversicherung1)

Millionen €

460

485

-5,2

International1)

Millionen €

4.066

4.346

-6,4

Gebuchte Bruttobeiträge

Millionen €

17.091

18.519

-7,7

Versicherungsleistungen (brutto)

Millionen €

17.556

17.369

1,1

Ergebnis aus Kapitalanlagen

Millionen €

5.262

4.116

27,8

Operatives Ergebnis

Millionen €

951

806

17,9

Konzernergebnis

Millionen €

289

349

-17,2

Kapitalanlagenbestand

Millionen €

125.390

117.309

6,9

Versicherungstechnische Rückstellungen (netto)

Millionen €

120.859

113.977

6,0

Eigenkapital

Millionen €

4.587

3.827

19,9

Hauptberufliche Vertreter

 

17.862

19.087

-6,4

Angestellte Mitarbeiter

 

29.768

31.311

-4,9

1)Vollkonsolidierte Werte

Quelle: Ergo Versicherungsgruppe

Anmerkungen der Redaktion: Auf weitere Details zu den übrigen Ergo-Geschäftsfeldern wie „Gesundheit", „Komposit-Versicherungen", „Reise-Versicherung" und „internationales Geschäft werden wir in der nächsten Ausgabe der bocquel-news berichten.

„Ergo KompassStruktureller Umbau der Vertriebsorganisation
Die Ergo Gruppe, die auch im vergangenen Jahr wieder in der Kritik stand, weil ausschweifende Außendiensttagungen aus vergangenen Zeiten und dazu mehrere anhängige Gerichtsverfahren Schlagzeilen machten, haben einen stringenten strukturellen Umbau der Vertriebsorganisation in Deutschland angeschoben, der voraussichtlich im ersten Quartal des Geschäftsjahres 2014 abgeschlossen werden könne. Es müssten noch einige vorläufige Umsetzungsmaßnahmen vom Betriebsrat freigegeben werden. In den kommenden Wochen sollen demnach Abstimmungen und Beschlüsse für bestimmte Vorruhestands-Regelungen angegangen werden.

Neben dem Strukturumbau soll der Ergo-Vertrieb auch einen neuen Beratungsprozess zur Steigerung seiner Beratungs-Qualität verinnerlichen. Bei der Kundenberatung soll künftig der neue „Ergo Kompass" (siehe Abbildung)hilfreich sein, weil er auch die Vereinheitlichung und Optimierung der Beratungsdokumentation ermögliche.

Der neue Beratungsprozess beziehe sich auch auf das aktuelle Markenversprechen der Ergo "Versichern heißt Verstehen". Hier komme es auf den individuellen aber ganzheitlichen Ansatz an. Mit dem Markenversprechen will die Ergo Gruppe ihre Kunden und deren Bedarf noch stärker in den Mittelpunkt des Handelns stellen. Dabei sei eine verständliche Kommunikation und ein enger Austausch mit den Kunden besonders wichtig. Die gesamte Kundenkommunikation erfolgt den Angaben zufolge mittels zertifizierter Verständlichkeitsstandards. Die Mitarbeiter werden entsprechend geschult. Der TÜV Saarland bescheinigte der Ergo mit seinem Siegel, in der Kommunikation mit den Kunden besonders verständlich zu sein. Damit sind die Unternehmen der Gruppe die ersten deutschen Versicherer, die sich vom TÜV Saarland als ganzes Unternehmen auf Verständlichkeit hat prüfen lassen.

Zusammenführung der Vertriebswege
Mit der Strukturveränderung erfolge auch Zusammenführung der Vertriebswege, heißt es: Die bisher fünf Vertriebswege sollen nach dem Umbau zu zweien zusammengeführt werden. Das beinhaltet laut Torsten Oletzky auch die Reduzierung der Regionaldirektionen von 218 auf 120, während gleichzeitig die regionale Präsenz erhalten bleiben soll. Die Ergo Versicherungstruppe ist weiterhin in 66 - nach vorher 83 - Städten in Deutschland präsent. Die Gründung einer Vertriebsgesellschaft führe zur Verbesserung von Effizienz und Kosten. Damit sei allerdings auch Abbau von 1.350 Stellen verbunden. Der Vorstand will alles daran setzen, dass der Wegfall von Arbeitsplätzen, die hauptsächlich im angestellten Außendienst sowie im vertrieblichen Innendienst vorgesehen sind, sozial verträglich ausgehandelt werden können.

Im Ergebnis sollen alle Maßnahmen zu Einsparungen von 160 Millionen Euro ab dem Jahr 2015 führen. (eb-db / www.bocquel-news.de)

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