10. Februar 2014 - Der neue map-report „Betriebliche Altersversorgung - Grafikanalyse 2008 bis 2012" zeigt deutlich, dass das Thema unterschiedliche Interpretationen zulässt. 27 Rückmeldungen kamen von bAV-Anbietern. Die Abschluss-Quote der LVM war unschlagbar niedrig.
Der betrieblichen Altersversorgung (bAV) gehört die Zukunft, da sind sich viele Kritiker privater Maßnahmen und Verläufe zur privaten Altervorsorge einig. Im neuen map-report Nr. 850-852 (www.map-report.de) wurde das Angebot von 27 Anbietern/Konzernen zur betrieblichen Altersvorsorge auf den Prüfstand gestellt. Dabei toppte die LVM (www.lvm.de) alle anderen in Bezug auf günstige Abschlusskosten-Quoten.
„Dieses Heft legt einen Fokus auf Gesellschaften, die sich branchenübergreifend mit dem Thema bAV beschäftigen; davon viele, die sich als Vollprodukt-Anbieter mit Lösungen aus einer Hand verstehen", sagt Reinhard Klages (Foto: map-report), der für den map-report Nr. 850-852 verantwortlich zeichnet. Den größten Zuwachs erzielten die DEVK (www.devk.de) und die Kölner Pensionskasse (www.koelner-pensionskasse.de), während es bei der Zurich (www.zurich.de) und der Süddeutschen (www.sdk.de) das größte Minus gab.
Nicht alle Anbieter waren dem Aufruf der map-report-Redaktion zur Angabe von Kennzahlen für bAV-Produkte gefolgt. „Erneut können wir nur 27 (Konzern-)Rückmeldungen mit diesem Report aufbieten. Damit hat sich ein harter Kern herausgebildet, der unsere Untersuchungen fortlaufend unterstützt", sagt map-Reporter Reinhard Klages.
Was gilt in der betrieblichen Altersvorsorge?
Die Direktversicherung, die Pensionskasse und der Pensionsfonds werden als mittelbare (versicherungsförmige) Durchführungswege bezeichnet, da deren Finanzierung über ein rechtlich selbstständiges Unternehmen erfolgt. - Für die Auswahl des Durchführungsweges sind neben der gewünschten Höhe der zugesagten Leistung arbeitgeberseitig steuer- und bilanzrechtliche sowie unternehmenspolitische Gründe entscheidend. |
Wie in den Vor-Auflagen vergleichbarer map-report-Ratings wurde ein erstes Schwerpunktthema bei Neugeschäft, Beständen und Beitragseinnahmen gesetzt. Hier werden die Angaben für die Geschäftsjahre 2011 und 2012 in Relation gredetzt. „Für das Neugeschäft stellen wir jetzt drei Grafiken, für den Bestand eine und für die Anteile am Gesamtgeschäft zwei Diagramme zur Verfügung", berichtet Klages.
An Hand der Grafiken könne man ablesen, wie erfolgreich der jeweilige Vertrieb in den vergangenen zwei Jahren bAV-Produkte verkauft hat, wie hoch die Einnahmen aus diesem Bereich waren und welche Bedeutung das bAV-Geschäft für das Unternehmen hat. Klages: „Das Ganze wird dann noch über den Marktanteil relativiert. Wir haben uns für maximal fünf Grafikblöcke entschieden. So kommt es beispielsweise dazu, dass bei der Allianz (www.allianz.de) die Ergebnisse aus Direkt- und Rückdeckungsversicherung sowie Pensionskasse und -fonds nebst bAV-Gesamtgeschäft dargestellt werden. Der Volkswohl Bund (www.volkswohl-bund.de), der weder eine Pensionskasse und noch einen Pensionsfonds betreibt, ist dagegen mit Direkt- und Rückdeckungsversicherungen sowie den Untergruppen zur Rückdeckungsversicherung, der Pensionszusage und Unterstützungskasse vertreten." Auch die Abschlusskosten zählen bei der Bewertung und Analyse im neuen map-report.
DIE TOP-ABSCHLUSSKOSTENQUOTEN 2012 in Prozent % |
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Platzierung der Gesellschaften |
2012 |
2011 |
Pensionskasse / PF |
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2012 |
2011 |
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1. |
LVM Leben |
3,20% |
3,11% |
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2. |
Debeka Leben, PK |
3,36% |
3,23% |
3,35% |
3,16% |
3. |
Süddeutsche Leben |
3,45% |
3,01% |
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4. |
Inter Leben |
3,66% |
3,50% |
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5. |
Öffentliche Leben Braunschweig |
4,03% |
4,29% |
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... / ... |
... / ... |
... / ... |
... / ... |
... / ... |
34. |
HDI Leben, PK, PF |
6,90% |
6,75% |
4,57% |
4,81% |
Quelle: map-report Nr. 850-852 |
Die Abschlusskosten-Quote, eine der viel kritisierten Kennzahlen, die bei Neuverträgen kritisiert werden, wird auch im neuen map-report Nr. 850-852 thematisiert. Ein Auszug der Analyse der Jahre 2012 und 2011 zeigt die Unternehmen, die sich bei besonders niedrigen Abschlusskosten auf den Plätzen 1 bis 5 hervortun. Schlusslicht auf Platz 34 sind die bAV-Durchführungswege der HDI Leben.
Im Resümee sei festzustellen, dass die „rückgedeckte Pensionszusage" den Markterwartungen trotze. „Optimistisch blicken die von map-report untersuchten Marktteilnehmer seit Jahren auf die Durchführungswege Direktversicherung und Unterstützungskasse. Weniger hoffnungsfroh ist dagegen die Einschätzung für Pensionszusagen", heißt es im map-report-Editorial. Und weiter: „Wenn dann am Ende des Jahres die Abrechnung kommt, reiben sich viele die Augen. So auch beim Geschäftsjahr 2012. Das Neugeschäft nach APE ging bei Rückdeckungsversicherungen um 7,9 Prozent nach oben." (Mit APE ist der laufende Beitrag für ein Jahr plus 1/10 Einmalbeitrag gemeint).
Die Pensionszusagen stiegen laut map-report sogar um mehr als 11 Prozent - also stärker als die Unterstützungskassen. „Dabei treiben die großen Rückdeckungsversicherer den Markt", urteilt Klages. Bei Pensionszusagen sind es den Angaben zufolge die R+V Gesellschaften (www.ruv.de) - mit 199 Millionen Euro +17,7 Prozent - und die Allianz Leben (www.allianz.de) - mit 101 Millionen Euro und 26,5 Prozent. Fazit: Beide streichen mehr als Hälfte des Branchen-Neugeschäftes ein.
Auf den Plätzen folgen die Ergo Leben (www.ergo.de) - mit 43 Millionen Euro und 12,8 Prozent - und die Alte Leipziger Leben (www.alte-leipziger.de) - mit 22 Millionen Euro und 41,2 Prozent. Der Durchführungsweg profitiere vom starken wirtschaftlichen Umfeld, heißt es. Unterdeckte oder nicht-rückgedeckte Versorgungen können den Angaben zufolge ausfinanziert werden. Vor allem Besserverdienende können so Versorgungslücken schließen. Trotz Bilanzberührung, PSV-Beiträgen oder Gutachterkosten komme das Zusagegeschäft über die Runden, betont Klages.
Der Durchführungsweg Pensionskasse habe dagegen Federn lassen müssen. Um knapp 8 Prozent sei hier das Neugeschäft 2012 zurückgegangen. Und die Direktversicherung sei auf APE-Basis nahezu konstant geblieben, wie die Analysen im map-report Nr. 850-852 zeigen.
Bilanzen für das Jahr 2013 lassen noch auf sich warten
Auf die Frage „wie es weitergeht", sagt Autor Klages, dass die Bilanzen für das Jahr 2013 noch auf sich warten lassen. Deutliche Neugeschäftseinbrüche würden sich jedoch ankündigen. Bei den Durchführungswegen Direktversicherung und Pensionskasse könnte das Minus marktweit um die 20 Prozent liegen. Das Rückdeckungsgeschäft sollte etwas besser wegkommen. Aber auch hier sei ein Aderlass von 10 Prozent möglich. Damit käme das Rückdeckungsgeschäft erneut besser weg als Direktversicherung und Pensionskasse.
Wie die Branche reagiert, wird ebenfalls im aktuellen map-report hinterfragt. Es heißt, dass seit Mitte 2013 sind einige Marktteilnehmer mit neuen Altersvorsorgeprodukten bei verminderten Garantien gestartet seien. In der betrieblichen Altersversorgung handele es sich um das Allianz „Vorsorgekonzept Perspektive" ("Beitrags-Garantie und garantierte Mindest-Rente") und um die Axa „Relax Rente" ("Zwischen Deckungsstock und freier Fondsanlage"). Bei der Ergo wird den Angaben zufolge mit der „Rente Garantie" und „Rente Chance" ("Mit Ergo Rente Garantie einmalig Maßstäbe setzen") zunächst die 3. Schicht bedient, die 2. soll 2015 folgen.
Alternative: Mehr Chance bei weniger Garantie
Die Branche suche nach Alternativen im Zinskeller sinniert Reinhard Klages. Mehr Chance bei weniger Garantie, so die Devise. Aus dem klassischen Sicherungsvermögen oder über Rückversicherungen könnten die Garantien kommen. Die eingezahlten Beiträge oder eine Mindest-Rente zu Rentenbeginn sollten abgesichert werden. „Chancen ergeben sich durch die geringere Kapitalbindung." Die ersten Schwergewichte der Branche setzen laut map-report damit auch ein absatzpolitisches Zeichen in Bezug auf die 2015 erwartete Rechnungszinssenkung. Es werde sicherlich bald Imitatoren geben, doch sogenannte Innovatoren könnten eigene Akzente setzen.
Totgesagte leben bekanntlich länger
„Die klassische Lebensversicherung abschreiben? Keinesfalls! Denn Totgesagte leben bekanntlich länger", heißt es abschließend in map-report Nr. 850-852, der als Dreifachheft für 87,50 Euro in gedruckter Form oder für 77,50 Euro als PDF-Datei beim Verlag Manfred Poweleit- per Fax unter 04139 7019 oder per E-Mail unter info@map-report.com bestellt werden kann. (-el / www.bocquel-news.de)
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