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Absturz der LV-Renditen nur eine Frage der Zeit

24. November 2014 - Die Renditen der Lebensversicherer werden 2015 laut der aktuellen Ausgabe der „Euro am Sonntag" stark einbrechen. Auch bei der Finanzaufsicht Bafin geht man von einem deutlich fallenden Referenzzins für die Zinszusatzreserve aus. Erste Unternehmen deklarieren ihre Überschussbeteiligung.

rendite_sinktVoraussichtlich stark fallen werden die Renditen für Lebensversicherte im kommenden Jahr. Das besagt eine interne Berechnung der Finanzaufsicht Bafin (www.bfin.de). Das bestätigte ein Bafin-Sprecher gegenüber der Wirtschaftszeitung Euro am Sonntag (www.finanzen.net/eurams), die gestern erschien. Demnach wird der sogenannte Referenzzins für die Zinszusatzreserve 2014 auf 3,15 Prozent von 3,41 Prozent im Jahr 2013 sinken.

Wie in der aktuellen Ausgabe der Euro am Sonntag weiter zu lesen ist, entspricht dieser Referenzzins üblicherweise fast exakt jenem Wert, den die Branche im Durchschnitt ihren Neukunden zuweist. So erhielten neu abgeschlossene private Rentenversicherungen für 2014 im Schnitt 3,40 Prozent gutgeschrieben. „Es würde mich nicht wundern, wenn für 2015 durchschnittlich etwa 3,15 Prozent an laufender Verzinsung ausgeschüttet werden", sagt Lars Heermann, Bereichsleiter bei der Ratingagentur Assekurata (www.assekurata.de). Das wäre ein historisch niedriger Wert.

Die Bafin ermittelt den Referenzzins jeweils Ende September aus Euro-Zinssätzen und hatte ihn 2014 noch nicht veröffentlicht.

Alljährlich im Dezember
Die meisten Versicherer - mit wenigen Ausnahmen - legen alljährlich im Dezember fest, welche Verzinsung ihren Kunden für das kommende Jahr gutgeschrieben wird. Der Wert bezieht sich auf den sogenannten Sparbeitrag, also Einzahlungen minus Kosten. Ältere Policen haben einen Garantiezins von maximal 4 Prozent, der unbedingt ausgeschüttet werden muss.

Wie Euro am Sonntag berichtet, leiden Neukunden unter diesen Altkontrakten. Denn um die hohen Garantiezinsen zu bedienen, müssen die Versicherer umfangreiche Rückstellungen bilden - die sogenannte Zinszusatzreserve. Je weiter der Garantiezins eines Vertrags über dem Referenzzins liegt, desto mehr müssen die Versicherer zurücklegen.

Bislang waren Policen mit Garantiezinsen von 4,0 und 3,5 Prozent betroffen. Wie der Referenzzins von 3,15 Prozent zeigt, geht es 2014 erstmals auch um Verträge mit einem Garantiezins von 3,25 Prozent.

Ideal Versicherung legt sich als erstes Unternehmen fest
Inzwischen hat die Ideal Versicherung (www.ideal-versicherung.de) als erstes Unternehmen schon jetzt ihre Überschuss-Deklaration für das Geschäftsjahr 2015 bekanntgegeben. Der Versicherer aus Berlin wird die laufende Überschussbeteiligung im siebten Jahr in Folge bei 4,0 Prozent aufrechterhalten. Ein „Sahnehäubchen" bildet der Schlussüberschussanteil von 0,8 Prozent, den die Ideal ihren Kunden bei Ablauf des LV-Vertrages gewährt. Unterm Strich wird die Ideal ihren Versicherten eine Gesamtverzinsung von 4,8 Prozent bieten.

Noch eine neue Überschuss-Deklaration

Gerade flattert noch eine weitere Meldung zu Überschussbeteiligungen auf den Redaktionaschreibtisch: Danach senkt die Alte Leipziger Lebensversicherung (www.alte-leipziger) zum 1. Januar 2015 ihre Überschussbeteiligung um 0,3 Prozentpunkte. Ursache sind die historischen Tiefststände der Kapitalmarktzinsen von unter 1 Prozent. Die Alte Leipziger wird zur Sicherung der Garantiezusagen im Jahr 2014 knapp 200 Millionen Euro der Zinszusatzreserve zuführen.

Laut Alte Leipziger liegt die ab dem 1. Januar 2015 geltende Gesamtverzinsung – unter Einrechnung des Schlussüberschussanteils und der Sockelbeteiligung an den Bewertungsreserven – beim eigenen Lebensversicherer der Gruppe bei rund 3,85 Prozent. Die darin enthaltene laufende Verzinsung beträgt 3,05 Prozent. Sie ist laut Unternehmens-Angaben deutlich höher als der Kapitalmarktzins.

Sofern Kunden des in Oberursel ansässigen Versicherers einen Vertrag mit einem höheren Garantiezins als 3,85 Prozent haben, werde selbstverständlich der höhere Zins gutgeschrieben. Die Erfüllung der gegebenen Garantieversprechen sei Kern der langfristig orientierten Unternehmens- und Bilanzpolitik, sagt ein Sprecher der Alte Leipziger.

Zum Vergleich: Die durchschnittlichen Deklarationssätze lagen in der Branche im Jahr 2014 ("LV-Überschuss-Deklaration: Die meisten sind höher") laut dem map-report (www.map-report.com), der im Februar 2014 von dem unvergessen Manfred Poweleit herausgegeben wurde, zwischen 3,50 und 3,69 Prozent. (-el / www.bocquel-news.de)

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