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Konzepte und Kriterien

Heftige Diskussion um das Hauptfälligkeitsdatum

1. Oktober 2009 - Im Autoversicherungsgeschäft geht es rund. Die Versicherer unterbieten sich Zeitungsberichten zufolge bei der Prämienhöhe und nutzen dabei fragwürdige Tricks. Außerdem ist eine neue Diskussion um das Hauptfälligkeitsdatum 1. Januar entbrannt.

AUTOVERSICHERUNGDie Autoversicherer in der Ergo Gruppe (www.ergo.de) sind nicht die ersten, die sich jetzt offiziell von der bisherigen Hauptfälligkeit bei Kfz-Versicherungen verabschieden. Marktführer Allianz (www.allianz.de) und andere Anbieter hatten die Diskussion zur vermeintlichen Abschaffung einer einzigen Hauptfälligkeit schon früher eröffnet. Dabei herrscht beileibe nicht Einmütigkeit in der Meinung, wie es auch in einem Bericht der Financial Times Deutschland (www.ftd.de) dazu verlautet. „Adieu Wechselmonat November" sagt man bei der dazu bei der Ergo Versicherungsgruppe. Autoversicherungskunden der Ergo-Gesellschaften D.A.S. (www.das.de), Hamburg-Mannheimer (www.hamburg-mannheimer.de) und Victoria (www.victoria.de) können nämlich bereits seit Anfang dieses Jahres frei wählen, wann sie ihre Rechnung bezahlen wollen.

Frank Sievers „Der 1. Januar ist für viele, die ihre Autoprämie auf einen Schlag zahlen, kein günstiger Termin für die Hauptfälligkeit der Kfz-Versicherung, weil sich zum Jahresanfang allerlei andere Zahlungen bündeln", sagt Frank Sievers (Foto rechts), bei Ergo das für Autoversicherungen zuständige Vorstandsmitglied. Bei einem Neuabschluss können Kunden bei den Kfz-Versicherern der Ergo-Gruppe daher frei wählen: Entweder bleibe die Hauptfälligkeit der 1. Januar oder es wird je nach individuellem Vertragsbeginn ein anderer Monatserster vereinbart, heißt es in einer Unternehmens-Mitteilung.

Bestandskunden können demnach unterjährig zu einem beliebigen Zeitpunkt wechseln, wenn der Vertrag im laufenden Jahr schadenfrei war. „Für die meisten Versicherten, die ihren Beitrag monatlich, viertel- oder halbjährlich zahlen, wird sich nichts ändern, da die Einstufung in die neue Schadenfreiheitsklasse weiterhin zum 1. Januar vorgenommen wird", betont Sievers. Sie werden somit auch künftig unmittelbar von der Ersparnis durch die Beitragsminderung zu Beginn des Jahres profitieren. Für Jahreszahler ergebe sich unter Umständen eine zeitliche Differenz zwischen der neuen Einstufung und der Beitragsfälligkeit - aber auch nur in den Fällen, in denen der Kunde nicht ohnehin in der günstigsten Schadenfreiheitsklasse ist. Dies sei bei vielen Jahreszahlern der Fall.

„Die neue Regelung hat große Vorteile für unseren Außendienst und somit auch für unsere Kunden", sagt Sievers. Bislang sei das letzte Quartal eines Jahres vom Thema Kfz-Versicherungen dominiert, für anderes bliebe den Außendienst-Mitarbeitern wenig Zeit. Die freie Wahl der Hauptfälligkeit solle mittelfristig zu einer Entzerrung führen. „Wir rechnen damit, dass die Hauptfälligkeiten unserer Versicherungsnehmer in vier bis sechs Jahren gleichmäßig übers Jahr verteilt sein werden", schätzt Sievers: „Diese schlankeren Prozesse sollen zu einer Kostenreduzierung führen."

Bei der Wechselkampagne erhebliche Kundenzahlen verloren
Im so genannten Jahresendgeschäft wurde bisher das Wechselfieber in Sachen Autoversicherung stets besonders geschürt. Die großen Versicherer haben bei der Wechselkampagne regelmäßig eine erhebliche Anzahl von Kunden an die Mitbewerber verloren. Die Schlacht um den Kunden könnte durch eine Entzerrung des Wechseldatums vermieden werden, glauben Marktteilnehmer.

Die Abkehr vom 1. Januar sorge für Verzögerungen bei diesen Einsparungen, ließ dazu die Huk-Coburg (www.huk.de) verlauten ("Autoversicherer plädiert für einzige Hauptfälligkeit"). Die Transparenz werde gefährdet, weil Beitragsvergleiche mit unterschiedlichen Hauptfälligkeiten schwerer fielen.

Anbieter bestücken trickreich Vergleichstests
Richtig „Zoff" unter den Autoversicherern gebe es aber Zeitungsberichten zufolge, weil bestimmte Anbieter trickreich Vergleichstests durch Dumpingpreise verwischt hätten. So habe die Europa Versicherung (www.europa.de) in Köln im September eine Rabattaktion mit 30 Prozent Nachlass durchgeführt, die auch in die Testauswertung der Stiftung Warentest (www.test.de) einfloss. Die Stiftung habe gerade im September für ihren großen Autoversicherungs-Vergleichstest die Preise der Assekuranzen zum 1. September eingeholt. Viele Verbraucher sehen in den Vergleichs-Tabellen der Stiftung Warentest eine wertvolle Hilfe bei ihrer Kfz-Versicherungs-Entscheidung.

Wenn die Preise bei vielen Autoversicherern im Januar wieder steigen, ist der Test bereits veröffentlicht. Es gebe zum 1. Januar - dem Datum, zu dem Marktschätzungen zufolge rund 3,8 Millionen Autohalter ihren Versicherer wechseln - Preiserhöhungen von 50 Prozent. 

Eine Unternehmenssprecherin der Europa Versicherung habe die Rabattaktion vom September -Sprecherin bestätigt, wollte aber eine Beeinflussung der Anfragen der Stiftung Warentest nicht gelten lassen. Man habe mit dem Preisnachlass auf das Neuwagengeschäft einwirken wollen.

Der Preis und nicht der Test entscheidet
Der Direktversicherer Ineas (www.ineas.de) stellte unterdessen eine Studie vor, die belegen soll, dass die Höhe des Versicherungsbeitrags in Euro und Cent für viele Autobesitzer wichtiger sei als Ergebnisse von Fahrzeug-Tests in der Fachpresse. Das jedenfalls habe aktuelle Kundenumfrage des Kfz-Versicherers Ineas, der ausschließlich online arbeitet, ergeben.

„Die von uns ermittelten Zahlen lassen sich sicher nicht deckungsgleich auf die Kunden unserer Mitbewerber übertragen. Wer sich nämlich unter www.ineas.de online versichert, sucht eine Kfz-Versicherung mit gutem Preis-Leistungs-Verhältnis und ist weniger prestigeorientiert als viele andere Autobesitzer", sagt Andrea Schmitz, Marketing Managerin bei Ineas. Der Trend sei nicht zu leugnen, dass der durchschnittliche Fahrzeughalter die Höhe des Versicherungsbeitrags weit mehr als Testergebnisse in der Fachpresse beachtet.

88 Prozent würden anders entscheiden
Eine aktuelle Kundenumfrage des Auto-Versicherers Ineas zeigt, dass 88 Prozent der Befragten in Deutschland ihr Kaufverhalten in puncto Neuwagen ändern würden, wenn Auto-Versicherer verstärkt günstige Tarife für schadstoffarme Autos anbieten würden. Im aus vier europäischen Ländern errechneten Durchschnitt sind den Angaben zufolge immerhin noch 81 Prozent dieser Meinung. An Auszeichnungen wie „Auto des Jahres" dagegen orientieren sich laut Umfrage nicht einmal 8 Prozent der Angesprochenen.

„Den Kfz-Versicherern kommt somit eine große Verantwortung zu"
Ineas hat im August 2009 insgesamt 8.000 Versicherte in Deutschland, Frankreich, den Niederlanden und Spanien online befragt, von denen insgesamt mehr als 1.600 - also über 20 Prozent - geantwortet haben. „Den Kfz-Versicherern kommt somit eine große Verantwortung zu, wenn es darum geht, wie der Automobilmarkt der Zukunft aussehen könnte", sagt Andrea Schmitz. (eb / www.bocquel-news.de)

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