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Konzepte und Kriterien

Banken-Skandal touchiert auch die Assekuranzen

20. März 2023 - Neben der Credit-Suisse-Misere gibt es ein anderes Problem in Sachen Banken-Skandal. Beim US-Versicherer Chubb sind die 13,5 Millionen der Grundversicherungssumme über 15 Millionen Euro für den D&O-Fall Wirecard ausgeschöpft. Die Deckungssumme des Skandal-Finanzdienstleisters beläuft sich aber auf 150 Millionen Euro.

Erst Wirecard und jetzt Credit-Suisse. Dabei ist des Skandal-Finanzdienstleisters Wirecard längst noch nicht ausgestanden – und betrifft längst auch die Assekuranz: Die D&O-Deckungssumme von Wirecard beläuft sich auf 150 Millionen Euro. Nun hat der US-Versicherer Chubb Verteidiger und Berater der Wirecard-Manager wissen lassen, dass die Grundversicherungssumme der D&O fast aufgebraucht ist. Ein Versicherer-Konsortium müsse nun einspringen.

Der US-Versicherer Chubb (www.chubb.com/)
– bei dem Wirecard vor Jahren die Managerhaftpflicht (D&O) abschloss - hat inzwischen bereits 13,5 Millionen Euro gezahlt – in erster Linie für die juristische Beratung der ehemaligen Wirecard-Manager. Der Versicherer hatte allerdings gegen die Zahlungen für die Anwälte und Berater von Markus Braun geklagt. Schließlich habe Braun vorsätzliche Straftaten begangen, wodurch der Versicherer normalerweise nicht einspringen müsse.

Die D&O-Deckungssumme für Wirecard beschäftigte bereits im April 2022 andere Versicherer und Gerichte (bocquel-news 26. April 2022 Wirecard: Versicherer muss Deckungszusage geben). Und seit Dezember 2022 wird strafrechtlich wird gegen den früheren Wirecard-Vorstandschef Markus Braun vorgegangen. Zuvor saß er seit mehr als einem Jahr in Untersuchungshaft. D&O-Versicherer Chubb wollte nicht zahlen, weil Braun vorsätzlich den Wirecard-Betrug deckte. Der Ex-CEO bestreitet das und wollte die Kosten für seine Anwälte und PR-Berater von Chubb erstattet bekommen.

Das Oberlandesgericht Frankfurt gab Braun bereits im November 2021 Recht. Das Frankfurter OLGO befand, dass Markus Braun ohne D&O-Schutz kein Recht mehr auf Verteidigung und rechtliches Gehör habe. Chubb könne die Leistung nicht wegen einer arglistigen Täuschung verweigern, urteilten die Richter. Erst müsse hierfür die wissentliche Pflichtverletzung nachgewiesen werden – noch ist allerdings kein Urteil gegen die einstige Wirecard-Führungsmannschaft gefällt worden.

Neben dem ehemaligen Wirecard-Chef Braun müssen sich der ehemalige Vize-Finanzvorstand Stephan von Erffa sowie Oliver Bellenhaus wegen Bilanzfälschung, Marktmanipulation, besonders schwerer Untreue und bandenmäßigem Betrug vor Gericht verantworten. Der ehemalige Asienvorstand Jan Marsalek ist 2020 untergetaucht und wird immer noch international gesucht.

„Weil der Schaden bei Wirecard die mit dem Grundversicherer vereinbarte Summe überschreitet, müssen nach Chubb nun die anderen beteiligten Versicherer zahlen“, berichtet das Handelsblatt. Diese seien in acht Schichten eingeteilt, wonach jede Schicht zwischen 10 und 25 Millionen Euro der Deckungssumme übernehme.

Nach weiteren Informationen des Handelsblatts könnte künftig der Schweizer Rückversicherer Swiss Re in die Bresche springen. Ob das Unternehmen wie Chubb versuchen wird, Zahlungen anzufechten, ist offen. (-el / www.bocquel-news.de)

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