18. Juni 2025 - Der Bundesverband Deutscher Versicherungskaufleute (BVK) warnt vor den Folgen einer immer stärker zunehmenden Regulierung im Bereich der Versicherungsvermittlung. Laut dem Verband führt die stetig wachsende Flut an gesetzlichen Vorgaben und bürokratischen Anforderungen überfordert die Kunden und belastet die Vermittler.
„Die Dokumentationspflichten sind mittlerweile in einem Ausmaß gewachsen, das in keinem Verhältnis mehr zum Nutzen für den Verbraucher steht“, betont BVK-Präsident Michael H. Heinz. Vermittler seien gezwungen, umfangreiche Formulare und Informationsblätter zu erstellen und auszuhändigen, die oft weder von ihnen noch von den Kunden in der gebotenen Tiefe erfasst werden könnten. „Die Kunst besteht inzwischen darin, die Fülle an Pflichtinformationen so aufzubereiten, dass der Kunde sie verstehen kann – ohne Wesentliches zu unterschlagen. Das gelingt aber unter den aktuellen Bedingungen immer seltener“, so Heinz.
Hintergrund der Kritik des BVK (www.bvk.de) ist eine aktuelle Untersuchung der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin), die im Rahmen einer europaweiten Initiative der Europäischen Versicherungsaufsicht (EIOPA) durchgeführt wurde. Das sogenannte Mystery Shopping zeigte deutlich: Die Beratungsqualität leidet unter der Bürokratielast. Statt mehr Transparenz und Schutz für die Verbraucher zu schaffen, drohen die gesetzlichen Anforderungen ihr Ziel ins Gegenteil zu verkehren.
Besonders problematisch: Auch die Verbraucher selbst stehen der Flut an Informationen oft hilflos gegenüber. Die zahlreichen, oft seitenlangen Dokumente führen weniger zu Klarheit, als vielmehr zu Verunsicherung. Viele Kunden fühlen sich dadurch abgeschreckt, statt sich gut beraten zu fühlen. Der BVK sieht darin einen klaren Widerspruch zum eigentlichen Ziel des Verbraucherschutzes.
Die BaFin-Ergebnisse machen laut Verband deutlich, dass die Vermittler zwar alles daransetzen, die Vorschriften zu erfüllen. Doch die überbordende Komplexität der Regeln lasse sich in der Praxis kaum noch bewältigen. Der BVK sieht das Problem daher nicht in einer unzureichenden Qualifikation der Vermittler, sondern in der übermäßigen Komplexität der regulatorischen Rahmenbedingungen.
Der Verband begrüßt in diesem Zusammenhang die jüngsten Äußerungen von EIOPA-Präsidentin Petra Hielkema. Diese hatte eingeräumt, dass zu strikte und umfangreiche Vorgaben unbeabsichtigt zu schlechteren Ergebnissen für Verbraucher führen könnten. Der BVK teilt Hielkemas Einschätzung, dass ein stärker ergebnisorientierter Ansatz in der Regulierung zu mehr Klarheit und einem besseren Schutz der Kunden beitragen würde.
In diese Richtung zielt auch die Initiative der Europäischen Kommission, die im Rahmen ihres Arbeitsprogramms für 2025 eine deutliche Entbürokratisierung plant. Der BVK fordert daher, diese Chance zu nutzen: Es gelte, die Regelwerke grundlegend zu verschlanken und so den Weg für eine praxisnahe, verständliche und kundenorientierte Versicherungsberatung frei zu machen. (-ver / www.bocquel-news.de)
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