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Zur Verteidigung der Riester-Rente

15. April 2013 - Das Riester-Neugeschäft ist nahezu zum Erliegen gekommen. Die Versicherungswirtschaft macht dafür vor allem eine Negativkampagne in den Medien und von Verbraucherschützern verantwortlich. Experten versuchen, den Ruf der Zulagenrente zu retten.

Jochen Ruß Die Riester-Versicherung sei für die allermeisten Menschen ein sinnvoller Baustein für die Altersversorgung, die immer wiederkehrende Kritik an ihr nicht gerechtfertigt. Zu diesem Schluss kommt Jochen Ruß (Foto), Geschäftsführer des Instituts für Finanz- und Aktuarwissenschaften (www.ifa-ulm.de), der seine Ansicht im Gespräch mit dem Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V. (www.gdv.de) darlegte.

Ruß kritisiert besonders die „methodischen Schwächen zahlreicher Studien", die bei den Verbrauchern ein falsches Bild von der Riester-Rente erzeugen. Denn „wenn man richtig rechnet, bietet eine gute Riester-Rente für die allermeisten Kunden ein sehr gutes Verhältnis von erwarteter Rendite zu Risiko", so Ruß. Bei jeder Vergleichsrechnung sollten neben der staatlichen Förderung auch die garantierten Leistungen und die Überschüsse mit einfließen. Unabhängig davon, für welche Riester-Variante man sich entscheidet, die Renditeerwartung dürfe nicht das einzige Auswahlkriterium bleiben, mahnt Ruß. Auch die Sicherheit spiele eine wichtige Rolle. Hier punkten die Versicherungen: Denn die Rentenversicherungen bieten „ein sicheres Einkommen, selbst wenn ich 90 oder 100 Jahre alt oder noch älter werde".

Ruß wünscht sich, dass sich die Diskussion um die Riester-Rente versachlicht. Ziel müsse es sein, alle Akteure an einen Tisch zu bekommen, um Vorsorge- und Finanzdienstleistungsprodukte weiter zu verbessern. Ein pauschales Schlechtreden der Riester-Versicherungen sei nicht zielführend.

 Thomas Dommermuth Auch Thomas Dommermuth (Foto) vom Institut für Vorsorge und Finanzplanung an der Fachhochschule Amberg-Weiden (www.vorsorge-finanzplanung.de) verteidigt die Riester-Rente gegen die vermeintliche Negativkampagne. Dommermuth hält die Konstruktion der Riester-Rente für tragfähig. Das Zulagensystem komme insbesondere Arbeitnehmern mit niedrigen Einkommen zu Gute, deutlich mehr als die betriebliche Altersvorsorge (bAV), die über die steuerliche Förderung in den unteren Einkommensbereichen geringere Wirkungen entfaltet. Selbst wenn die Kosten die Zinsen und Überschüsse restlos aufzehren sollten, erzielte die Riester-Rente dank der Zulagen immer noch eine positive Rendite auf die Eigenbeiträge der Versicherten. „Die Riester-Rente ist eine sichere Anlage mit einer hohen Rendite", so Dommermuth. Jegliche Renditebetrachtung von Riester-Renten müsse auf den Eigenbetrag bezogen sein. Sowohl Ruß wie auch Dommermuth widersprechen der Kritik an den angeblich unrealistischen Annahmen bei der Lebenserwartung der Versicherten.

Nach den jüngsten Zahlen des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales (www.bmas.de) war  im Jahr 2012 der Netto-Neuzugang bei Riester-Verträgen mit 370.000 um über 60 Prozent gegenüber 2011 zurückgegangen. Riester-Versicherungen büßten besonders stark ein, womit die Versicherer weiter Marktanteile im Riester-Geschäft verloren. Allerdings haben die Riester-Versicherungen mit knapp 70 Prozent  immer noch den größten Anteil am Riester-Bestand, gefolgt von Fonds-Riester mit gut 19 Prozent, Riester-Banksparplänen mit fünf Prozent und Wohn-Riester (Eigenheimrente) mit gut sechs Prozent. (hp / www.bocquel-news.de)

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