logo
logo

Namen und Nachrichten

Wie sind die Schäden in Beirut versichert?

11. August 2020 - Das Ausmaß der Schäden durch die verheerende Explosion in Beirut vor einer Woche kann weiterhin nicht genauer abgeschätzt werden. Wegen der niedrigen Versicherungsdichte im gesamten Libanon müssten die Versicherer aus aller Welt höchstens mit einer Schadensumme von 3 Milliarden US-Dollar (2,5 Milliarden Euro) rechnen.

Bereits im Juli 2020 haben Medienberichte zufolge Sicherheitsexperten die libanesische Regierung vor einer Explosion im Hafen von Beirut gewarnt. Sie sollen dabei explizit die 2.750 Tonnen Ammoniumnitrat erwähnt haben, das zu der verheerenden Explosion in der vergangenen Woche führte. Große Teile der libanesischen Hauptstadt wurden zerstört. der Stadt zerstörten.

Nach neuesten Berichten starben dabei 165 Menschen. Es gab 6.000 Verletzte und mehr als geschätzte 300.000 Obdachlose. Die Suche nach Opfern in den Trümmern geht weiter. Die tragische Tatsache dazu: Die Chemikalien hatten Regierungsangaben zufolge sechs Jahre lang ungesichert im Hafen gelagert.

Am Montagabend trat nun – als Reaktion auf die tagelangen Proteste und gefährlichen Ausschweifungen des libanesischen Volkes - das komplette Kabinett um Regierung-Chef Diab zurück. Wie es weitergeht, weiß niemand. Der Libanon steht neben einer kaum einschätzbaren Schadenbeseitigung nun auch vor einer ungewissen politischen Zukunft.

Inzwischen sind 17 Tonnen persönliche Schutzausrüstung vom Logistikzentrum der WHO mit Sitz in Dubai endlich in Beirut gelandet und an 23 öffentliche und private Gesundheitseinrichtungen verteilt worden. Die Vorräte sollen das Gesundheitspersonal schützen, das Patienten der Beiruter Explosion behandelt, vor einer möglichen Covid-19-Infektion.

Weltweit laufen weitere großangelegte Hilfsmaßnahmen an. So hat beispielsweise die ‚Z Zurich Foundation‘ unterstützt die von der verheerenden Explosion in Beirut betroffenen Menschen im Libanon und verdoppelt die ersten 250.000 US-Dollar (entspricht rund 212.000 Euro) Spendengelder. Die Z Zurich Foundation ist eine am 17. September 1973 gegründete Schweizer Stiftung mit Domizil in 8002 Zürich. Spende an das Libanesische Rote Kreuz bit.ly/Z-Beirut und Quittung bis 31. August 2020 an z.foundation@zurich.com.

Die Versicherer und Rückversicherer weltweit machen erste Rechnungen auf, wie hoch die versicherten Schäden sind, die durch die Detonation in Beirut entstanden. Beispielsweise gehört die AGCS (www.agcs.allianz.com/) zu den Versicherern, die einen der Betreiber des Beiruter versichert haben. Ironie des Schicksals: Als die unglaublich starke schweren Explosion am Dienstag (4. August 2020) das Land erschütterte, gab es die AGCS-Deckung nicht mehr – der entsprechende Vertrag war ausgelaufen. Der Industrieversicherer der Allianz, die AGCS, rechnet daher nur mit einen geringen Cargo-Schaden.

Der Rückversicherungsmakler Guy Carpenter (www.guycarp.com) schätzt den Gesamtschaden in den Bereichen Kasko- und Ladungsversicherungen sowie der Hafendeckung auf bis zu 250 Millionen US-Dollar (circa 212 Millionen Euro).

Es gibt inzwischen auch weitere Prognosen zur Höhe des gesamten Versicherungsschaden. Wie schon am Tag der schlimmen Explosion bereits vermutet, sei davon auszugehen, dass Schäden im Wert von rund 3 Milliarden US-Dollar (2,5 Milliarden Euro) versichert waren. Das berichtet auch die Nachrichten Agentur Reuters.

Auch die Ratingagentur A.M. Best (www.ambest.com) kümmert sich um eine genauere Abschätzung der Auswirkungen auf die Versicherer. Die Analysten meldeten jedoch, dass es für exakte Zahlen „noch zu früh“ sei.

Fazit: Die Versicherungsdichte im Libanon ist sehr niedrig, so dass die Schadenversicherung nur einen geringen Teil des Marktes ausmache. International dürfte die Explosion vor allem die Schaden- und Transportversicherer treffen, prognostizieren die Analysten. Alles Weitere bleibt demnach abzuwarten. (-el / www.bocquel-new.de)

zurück

Achtung Copyright: Die Inhalte von bocquel-news.de sind nach dem Urheberrecht für journalistische Texte geschützt. Die Artikel sind ausschließlich zur persönlichen Lektüre und Information bestimmt. Abdrucke und Weiterverwendung - beispielsweise zum kommerziellen Gebrauch auf einer anderen Homepage / Website oder Druckstücken - sind nur nach persönlicher Rücksprache mit der Redaktion (info@bocquel-news.de) gestattet.