18. Oktober 2022 - Wegen des russischen Angriffskriegs in der Ukraine flüchten Millionen Bewohner der Ukraine in westlichere Staaten – so auch nach Deutschland. Und teilweise mit dem eigenen Auto. Der Mitteldeutschen Rundfunk stellte sich die Frage: Wie gut sind ukrainische Autos hierzulande versichert? Das Grüne Karte Büro Deutschland gibt Auskunft.
Das letzte, woran man denkt, wenn man vor einem Krieg flieht, sind wahrscheinlich die eigenen Versicherungspapiere. Und so kamen hier viele Menschen aus der Ukraine erstmal ohne ihre Autoversicherungspapiere an. Bis Ende Mai wurden Schäden, die bei Unfällen mit unversicherten Fahrzeugen entstanden, durch eine Sonderinitiative der deutschen Versicherer aufgefangen. Mittlerweile müssen sich die ukrainischen Fahrzeughalter in Deutschland um eine Haftpflichtversicherung kümmern.
	
Unfälle, die durch unversicherte Fahrzeuge aus der Ukraine verursacht werden, sind kein Massenphänomen, sagen Experten. Bis Juni war eine Sonderinitiative für die Unfallschäden aufgekommen. Jetzt müssen Menschen aus der Ukraine ihr Fahrzeug in Deutschland oder online in der Ukraine versichern lassen.
190.000 Verkehrsunfälle zählen die Versicherer in Deutschland monatlich, erklärt der GDV Gesamtverband der Versicherer (www.gdv.de). Stellt sich die Frage „Wie viele davon verursachen unversicherte Fahrzeuge aus der Ukraine?“
Sandra Schwarz, Geschäftsführerin des Grüne Karte Büros (www.gruene-karte.de/de/) und der Verkehrsopferhilfe: „Wir haben im Moment in der Verkehrsopferhilfe, die ja zuständig ist, Schadenfälle zu bezahlen, die durch unversicherte Fahrzeuge – auch durch solche aus der Ukraine – verursacht werden, 20 bis 22 Unfälle pro Monat, die wir gemeldet bekommen und von denen wir wissen, dass das Fahrzeug tatsächlich unversichert war."
Das ist laut Sandra Schwarz ungefähr so viel, wie die Verkehrsopferhilfe auch sonst im Monat gemeldet bekam. Damit hätten sich die Fälle also verdoppelt, erklärt Sandra Schwarz weiter, fügt aber zugleich hinzu: „Von daher muss man sagen: An der Stelle kann man Entwarnung geben. Ja, es gibt unversicherte ukrainische Fahrzeuge, aber es ist überhaupt kein Massenphänomen."
Bis Ende Mai gab es eine Sonderinitiative der Versicherer, die Unfallschäden durch unversicherte Unfälle durch ukrainische Fahrzeuge aufgefangen haben. In 300 Fällen ist die Initiative eingeschritten. Seit Juni läuft es anders, erklärt Wolfhardt Hack, Referent für verkehrspolizeiliche Aufgaben im sächsischen Innenministerium. „Seit Juni hat sich die Lage insofern verändert, dass bis zum 31. Mai ein pauschaler Versicherungsschutz durch das Deutsche Büro Grüne Karte, also die Versicherer in Deutschland, gegeben wurde. Das ist zum 1. Juni ausgelaufen; insofern war dann jeder Fahrzeugführer gehalten, sich selbst um einen ausreichenden notwendigen Versicherungsschutz zu bemühen."
In Deutschland müssen alle Fahrzeughalter*innen eine gültige Kfz-Haftpflichtversicherung vorweisen können. Wer ohne erwischt wird, macht sich strafbar, egal aus welchem Land er oder sie kommt. Darauf werden die Geflüchteten schon bei ihrer Anmeldung, wenn sie hier ankommen, hingewiesen. Viele haben dann schon einen sogenannten Grenzvertrag abgeschlossen, der meistens im ersten Land der Reise vereinbart wird und für alle Länder der Europäischen Union gültig ist.
Die zweite Möglichkeit ist es den Angaben zufolge, sein Fahrzeug über das Büro Grüne Karte im eigenen Land zu versichern. Das geht neuerdings in der Ukraine besonders einfach, erklärt Sandra Schwarz vom Grüne Karte Büro Deutschland. „Der Versicherungsmarkt hat nach Beginn des Krieges sehr, sehr schnell Strukturen geschaffen, um eben auch online derartige Grüne-Karte-Verträge abzuschließen und auch online die Zertifikate zu übersenden. Das war eine Infrastruktur, die gab es in der Form zuvor gar nicht." Sandra Schwarz steht im europaweiten Austausch mit ihren Kollegen*innen und bestätigt eine hohe Zahl an abgeschlossenen Haftpflichtversicherungen für Fahrzeuge aus der Ukraine. (-el / www.bocquel-news.de)
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