logo

Konzepte und Kriterien

Wertewandel: Software von der Stange - hoch im Kurs

25. September 2014 - Zwei Drittel der Assekuranzen in Deutschland denken um und suchen Standardsoftware für den Versicherungsbetrieb. Das senke Kosten und bringe neue Produkte schneller auf den Markt. Das besagt die PPI-Studie "IT-Plattformen für den Versicherungsbetrieb".

PPI_ConsultingDie deutsche Assekuranz steht vor einem Umbruch: 67 Prozent der Sach-, Haftpflicht-, Unfall- und Kfz-Versicherer suchen kurz- oder mittelfristig eine neue IT-Plattform für den kompletten Versicherungsbetrieb. Zu diesem Ergebnis kommt die Studie "IT-Plattformen für den Versicherungsbetrieb" des Software- und Beratungshauses PPI AG (www.ppi.de). Die Mehrzahl der zwölf großen deutschen Versicherer, die an der Studie teilnahmen, wendet sich demnach von historisch gewachsenen Systemen aus Eigenentwicklungen ab und sucht nach Standardsoftware oder Baukasten-Systemen. Dabei sind sie durchaus bereit, größere Summen im hohen einstelligen Millionenbereich zu investieren.

In den Versicherungsunternehmen befinden sich die IT-Systeme im Umbruch. Es gilt, die Kosten zu senken, neue Produkte schneller auf den Markt bringen zu können und Voraussetzungen zu schaffen, damit gesetzliche Rahmenbedingungen zeitnah umgesetzt werden können.

Zwei Argumente dagegen: Kosten und Zeit
Die deutschen Assekuranzen sind laut PPI-Studie zunehmend offen für den Einsatz von Standardsoftware. „Damit setzt ein Wertewandel ein. Denn noch vor wenigen Jahren haben die Versicherer fast ausschließlich auf selbst entwickelte Softwarelösungen gesetzt, um ihre IT an ganz spezifische Bedürfnisse anzupassen", sagt Tobias Kohl, Studienleiter und Versicherungsexperte des auf Finanzunternehmen spezialisierten Software- und Beratungshauses PPI AG. Laut seinen Erkenntnissen sprechen jetzt vor allem zwei Argumente dagegen: Kosten und Zeit.

Zur Erklärung: Die vorhandenen IT-Systeme sind über die vergangenen 15 bis 20 Jahre gewachsen. Aus einem kleinen Kern ist ein großes verzweigtes Labyrinth geworden. Dieses komplett selbst neu zu gestalten, würden sich viele Versicherer nicht mehr zutrauen. Vor allem, weil dies hohe Kosten verursacht. Zudem dauern Programmierung und Implementierung von individuell entwickelter Software oftmals sehr lange.

Tobias Kohl "Die Zeit der Eigenentwicklungen ist vorbei. Heute sind Versicherer mit historisch gewachsenen Systemwelten nicht mehr wettbewerbsfähig, da diese Systeme nicht die Anforderungen an Flexibilität und niedrige Kosten erfüllen. Zwei von drei Versicherern suchen deshalb gezielt nach Standardlösungen, die sie mit wenigen Handgriffen individuell konfigurieren können", sagt Tobias Kohl (Foto: PPI). Eine Möglichkeit, die Wettbewerbsfähigkeit wieder herzustellen, besteht laut einer Erkenntnis im Einsatz von Standardsoftware. Sie würde rund 20 bis 30 Prozent geringere Kosten als Individualsoftware verursachen. Wobei selbst beim Einsatz von Standardsoftware die Erneuerung der kompletten Bestands- und Schadensoftware eines durchschnittlichen Versicherungsunternehmens mindestens 5 bis 10 Millionen Euro an Investitionen verschlingen würde, schätzt Kohl.

Zudem werde weniger Zeit benötigt, bis die IT-Lösung einsatzbereit ist. "Versicherer scheuen zunehmend IT-Projekte, deren Ende kaum absehbar ist", so Kohl.

Gefragt, welche Art von IT-Plattform sie anstreben, gab mit 67 Prozent die Mehrzahl der befragten Versicherer an, eine Standardlösung zu bevorzugen. Diese sollte allerdings durch individuelle Softwareergänzungen angepasst werden können. 33 Prozent aller Befragten suchen eher eine Standardlösung, die nur durch Parametrisierung angepasst werden kann. Bei dieser Variante werden nur die vom Versicherungsunternehmen benötigten Teile einer umfangreichen Softwarelösung aktiviert beziehungsweise nicht benötigte Funktionen deaktiviert.

Lösung nach dem Baukasten-System
50 Prozent der befragten deutschen Assekuranzen können sich statt klassischer Standardsoftware eine Lösung nach dem Baukasten-System vorstellen. Dabei könnten einzelne Bauteile für bestimmte Teillösungen mit der vorhandenen IT verbunden werden. Bei diesen Entwicklungsplattformen für Applikationen bevorzugen die Versicherer eine Variante mit vordefinierter Branchenlösung Versicherung.

Deutsche und internationale Hersteller von IT-Plattformen
Bei einer Analyse der 21 wichtigsten deutschen und internationalen Hersteller von IT-Plattformen zeigt sich zudem, dass die Flexibilität der Lösungen steigt. "Hersteller haben die Bedeutung von stärkerer Flexibilität hinsichtlich Anpassbarkeit an individuelle Kundenbedürfnisse und Nutzbarkeit einzelner fachlicher Services erkannt", sagt Kohl. Die fachliche Abdeckung variiere jedoch stark, daher müsse jedes Unternehmen genau prüfen, welche Lösung zu den spezifischen Anforderungen passe.

"Egal ob Standard oder Baukasten: Vorgefertigte Software muss nicht heißen, dass diese nur unspezifische Lösungen bietet. Dafür sind die Anforderungen der Branche zu speziell - gerade was Regularien betrifft", erklärt Experte Kohl. Doch hier zeige sich ein weiterer Vorteil der Software von der Stange: Standardlösungen namhafter Hersteller mit Branchenerfahrung bieten ihren Kunden eine automatische Anpassung an aktuelle regulatorische Anforderungen, so dass Compliance immer gegeben ist.

Anforderungen der Versicherer
Für die Marktstudie "IT-Plattformen für den Versicherungsbetrieb" wurden zwölf große deutsche Versicherer im Auftrag der PPI AG befragt. Die Befragung fand von März bis Mai 2014 statt. Zusätzlich wurden die wichtigsten nationalen und ausgewählten internationalen Hersteller von IT-Plattformen befragt. Das Ergebnis stellt die Anforderungen der Versicherer den Lösungsangeboten des Marktes gegenüber. (-el / www.bocquel-news.de

Achtung Copyright: Die Inhalte von bocquel-news.de sind nach dem Urheberrecht für journalistische Texte geschützt. Die Artikel sind ausschließlich zur persönlichen Lektüre und Information bestimmt. Abdrucke und Weiterverwendung - beispielsweise zum kommerziellen Gebrauch auf einer anderen Homepage / Website oder Druckstücken - sind nur nach persönlicher Rücksprache mit der Redaktion (info@bocquel-news.de) gestattet.


Link zum Artikel: http://www.bocquel-news.de/Wertewandel-Software-von-der-Stange-hoch-im-Kurs.8445.php