17. November 2016 - Deutsche in den Vereinigten Staaten bangen um ihre Krankenversicherung und Absicherung im Krankheitsfall. Im Wahlkampf drohte Donald Trump, die neue US-Pflichtkrankenversicherung „Obamacare“ abzuschaffen. Hat das Konsequenzen für deutsche Auswanderer und entsandte Mitarbeiter deutscher Unternehmen?
Donald Trump wird im Januar als 45. Präsident der USA ins Weiße Haus einziehen. Sein Wahl-Versprechen, die unter Barack Obama eingeführte allgemeine Krankenversicherungspflicht "Obamacare" abzuschaffen, wird er wohl teilweise in die Tat umsetzen. So sagte er in seinem ersten Interview nach dem Wahlsieg mit dem "Wall Street Journal", er habe Obama gegenüber versichert, dass er dessen Vorschläge überdenken werde. Im Wahlkampf hatte Trump immer wieder gewettert, Obamas Gesundheitsreform komplett rückabwickeln zu wollen.
Ein schlimmer Einschnitt, denn erstmals seit dem 1. Oktober 2014 sind 12,7 Millionen US-Amerikaner endlich krankenversichert. Kern der von Präsident Barack Obama im Jahr 2010 auf den Weg gebrachten Gesundheitsreform ist der bezahlbare Zugang zu einer guten medizinischen Versorgung. Das als "Obamacare" bekannt gewordene Programm stellt eine allgemeine Krankenversicherungspflicht dar, die es nun zum ersten Mal in den Vereinigten Staaten gibt.
Folgen für deutsche Expats in den USA
"Unabhängig davon, welche Teile der gesetzlichen Krankenversicherung tatsächlich bestehen bleiben, die Änderungen werden sehr wahrscheinlich Konsequenzen für deutsche Auswanderer und entsandte Mitarbeiter deutscher Unternehmen in den USA haben", sagt Claus-Helge Groß (Foto: BDAE), Experte für Auslandsversicherungen beim BDAE (www.bdae.com). Erst vor kurzem mussten sich vor allem Firmen intensiv mit dem Thema Krankenversicherung ihrer Mitarbeiter in den USA auseinandersetzen. Der Grund: Das Gesetz über die Krankenversicherungspflicht gilt seit 1. Januar 2015 auch für deutsche Bürger, die in irgendeiner Form steuerpflichtig in den USA sind. Damit wurden auch die Grundlagen für den Auslandskrankenversicherungsschutz neu definiert. Vor der Einführung von "Obamacare" konnten Bundesbürger problemlos mit einer deutschen oder ausländischen Auslandskrankenversicherung in den Vereinigten Staaten leben und arbeiten, ohne finanzielle Nachteile zu haben.
Nicht alle Auslandskrankenversicherungen sind "Obamacare-konform"
Derzeit sind jedoch bei weitem nicht alle Auslandskrankenversicherungen sowohl deutscher als auch internationaler Versicherer "Obamacare-konform", weil sie nicht die gesetzlich vorgeschriebenen Anforderungen erfüllen. Das hat zur Folge, dass die betroffenen Expats und Auswanderer zum einen nicht in den Genuss von Steuervergünstigungen kommen, und zum anderen sogar Strafe zahlen müssen, wenn sie keine anerkannte Krankenversicherung vorweisen können. "In einem solchen Fall haben wir Privatpersonen und Unternehmen bislang empfohlen, zusätzlich zur Auslandskrankenversicherung eine günstige lokale, anerkannte Krankenversicherung abzuschließen", macht Claus-Helge Groß deutlich.
Ob sich die Bedingungen für die Anerkennung deutscher Auslandskrankenversicherer nach einer erneuten Reform der Gesundheitsreform durch die Trump-Regierung wieder verbessern werden, ist zurzeit noch nicht abzusehen. Angesichts der von Trump während des Wahlkampfes angekündigten Protektionismus-Bestrebungen ist aber zu vermuten, dass sich die Bestimmungen vielmehr verschärfen werden. „Noch können wir keine Prognosen abgeben, allerdings raten wir in den USA aktiven deutschen Unternehmen, die Entwicklungen im Gesundheits- und Versicherungswesen unbedingt im Blick zu halten. Sind Mitarbeiter in den USA betroffen, sollten sich Personaler aufgrund der Komplexität des Themas an lokale Fachleute wenden und weiterhin überprüfen, ob der Versicherungsschutz den gesetzlichen Anforderungen entspricht", rät Claus-Helge Groß. (ml / www.bocquel-news.de)
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