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Konzepte und Kriterien

Wachstumsdynamik und Kostendruck belasten PKV

12. Juni 2025 - Der aktuelle Marktausblick der Rating-Agentur Assekurata zur privaten Krankenversicherung (PKV) zeigt ein differenziertes Bild: Während die Branche 2024 mit Zuwächsen in der Voll- und Zusatzversicherung punkten konnte, belasten deutlich gestiegene Leistungsausgaben das versicherungstechnische Ergebnis.

Trotz der Herausforderungen zeigt sich die Branche optimistisch und setzt auf Innovation und Effizienzsteigerung. Insbesondere im Vertrieb verzeichnete die PKV (www.pkv.de) 2024 positive Entwicklungen. Nach jahrelangen Bestandsverlusten gelang der Vollversicherung im zweiten Jahr in Folge ein leichtes Wachstum: Die Zahl der Vollversicherten stieg um 0,3 Prozent auf 8,74 Millionen. Noch dynamischer entwickelte sich die betriebliche Krankenversicherung (bKV): Mit einem Zuwachs von 43,8 Prozent auf 56.500 Unternehmen und 2,4 Millionen versicherten Beschäftigten gilt sie inzwischen als zentrales Wachstumsfeld.

Auch andere Zusatzversicherungen – etwa im Zahn-, stationären und ambulanten Bereich – legten weiter zu. Insgesamt wuchs die Anzahl der Zusatzverträge um 4,5 Prozent auf 31,2 Millionen. Diese Entwicklung spiegelt sich in den Beitragseinnahmen wider, die erstmals die Marke von 50 Milliarden Euro übertrafen. Im Jahr 2024 stiegen sie um 3,4 Prozent auf 50,3 Milliarden Euro.

Steigende Leistungsausgaben dämpfen das Ergebnis
Trotz des erfreulichen Wachstums bereiten die stark gestiegenen Leistungsausgaben den Unternehmen zunehmend Sorgen. Mit einem Plus von fast 10 Prozent summierten sich die Ausgaben 2024 auf 39,1 Milliarden Euro. Die Folge: eine Schadenquote von 84,1 Prozent – deutlich über dem Niveau der Vorjahre und dem langjährigen Schnitt vor der Pandemie.

Auch das versicherungstechnische Ergebnis litt unter dem Kostendruck: Die Ergebnisquote fiel auf 7,2 Prozent – ein neuer Tiefststand. Die Rohergebnisquote, die als Maß für die gesamte Ertragskraft gilt, sank auf 9 Prozent. Zwar blieb die Nettoverzinsung mit rund 2,7 Prozent stabil, konnte jedoch nicht wie im Vorjahr zur Ergebnisverbesserung beitragen.

Beitragsanpassungen sorgen für Unmut
Für viele Versicherte brachte der Jahreswechsel deutliche Beitragserhöhungen. Durchschnittlich lagen diese bei rund 13 Prozent. Die in der Vergangenheit gebildeten Rückstellungen für Beitragsanpassungen (RfB) wurden stärker in Anspruch genommen, während die Zuführungen sanken. Dadurch fiel die RfB-Quote von 35,8 Prozent auf 33,5 Prozent. Auch für 2025 erwartet Assekurata eine Fortsetzung dieses Trends.

Gesundheitsmanagement und Digitalisierung als zentrale Hebel
Angesichts der steigenden Kosten setzen die Versicherer verstärkt auf Maßnahmen zur Effizienzsteigerung. Dabei rückt das Gesundheits- und Leistungsmanagement stärker in den Fokus. Ziel ist es, durch präventive Angebote Erkrankungen zu vermeiden und durch automatisierte Prozesse – wie etwa KI-gestützte Dunkelverarbeitung von Leistungsbelegen – Kosten zu senken.

Auch die Kommunikation mit den Versicherten spielt eine zentrale Rolle. „Transparenz bei Beitragsanpassungen und nachvollziehbare Erklärungen stärken das Vertrauen und fördern die Kundenbindung“, betont Dr. Reiner Will, Geschäftsführer von Assekurata.

Reformdruck und politische Unsicherheiten
Trotz des positiven Branchensentiments bleiben Unsicherheiten. Die geplante Reform der Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ) ist weiterhin politisch umstritten, ebenso wie strukturelle Fragen rund um die Pflegevorsorge. Hier sieht Assekurata in der betrieblichen Vorsorge ein mögliches Zukunftsmodell.

„Die PKV bleibt trotz aller Herausforderungen attraktiv“, resümiert Alexander Kraus, Fachkoordinator Krankenversicherung bei Assekurata. „Das Wachstum in der Zusatz- und betrieblichen Krankenversicherung zeigt, dass die Branche mit Innovationen und Servicequalität punkten kann – sofern sie den Spagat zwischen Wirtschaftlichkeit und Kundenorientierung meistert.“ (-ver / www.bocquel-news.de)

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