21. Juli 2021 - Wer glaubt, dass die Corona-Pandemie am Ende dieses Sommers hierzulande vorbei sein wird, der irrt. Das Wissenschaftliche Institut der PKV legt ein Update der Vorjahresstudie „Europäische Gesundheitssysteme in der Covid-19-Pandiemie“ vor, die mit handfesten Fakten und Zahlen belegt, dass auch weiter viel zu tun bleibt.
Die vierte Welle der Corona-Pandemie ist in Europa angekommen. In der Fortführung der Studie zur Covid-19-Pandemie im vergangenen Jahr stellte Dr. Frank Wild das Update mit aktuellen Zahlen zu 2021 vor. Auch wenn Deutschland statistisch gute Vergleichszahlen aufweist, ist auch hierzulande weiter größte Vorsicht angesagt.
Die aktuelle Analyse untersucht, in welchem Maße die einzelnen europäischen Länder betroffen waren und welche Schlussfolgerungen für den weiteren Verlauf abgeleitet werden können: Die Studie verdeutlicht, dass Deutschland mit seiner flächendeckenden und hohen Versorgungskapazität vergleichsweise gut durch die Pandemie gekommen ist. Von den untersuchten 15 Ländern weist Deutschland die drittniedrigsten Infektionszahlen und die fünfniedrigsten Covid-19-Todesfälle auf.
Aber – so betont WIP-Institutsleiter Frank Wild - die Bewertung Deutschlands ist vor dem Hintergrund der nachteiligen Ausgangslage zu sehen. Die deutsche Bevölkerung ist die zweitälteste in Europa und es gibt besonders viele Menschen mit Vorerkrankungen. Das Potenzial für schwere Covid-19-Verläufe ist entsprechend groß.
„Aktuell lässt sich konstatieren, dass jemand der an Covid-19 erkrankt war, in der Regel auch sehr gut versorgt wurde. Die Fallsterblichkeit war über den gesamten bisherigen Pandemiezeitraum in Deutschland niedriger als in vielen anderen europäischen Ländern. Eine große Herausforderung war der Schutz von Bewohnern und Pflegekräften in den stationären Pflegeeinrichtungen“, sagte Frank Wild. Demnach gelang dies hierzulande besser als in anderen Ländern, obwohl auch Pflegeheime in Deutschland Infektions-Hotspots wurden. In Deutschland entfielen 15 Prozent der Covid-19-Sterbefälle auf Pflegeeinrichtungen, in anderen Ländern waren es mehr als ein Drittel und in Belgien, Irland und den Niederlanden sogar mehr als die Hälfte aller Covid-19-Todesfälle.
Hervorzuheben ist – so der Wissenschaftler Wild weiter, dass es Deutschland neben den hohen Kapazitäten in der Intensivmedizin besonders der leistungsfähige ambulante Sektor gelang, die stationären Kapazitäten zu entlasten. Im europäischen Vergleich gibt es einen engen Zusammenhang zwischen dem Anteil an ambulanter Versorgung und weniger Covid-19-Todesfällen.
„Für den weiteren Verlauf der Pandemie ist eine verbesserte Datengrundlage anzustreben, um zielgenauer fundierte Entscheidungsgrundlagen für Infektionsschutzmaßnahmen schaffen zu können und um frühzeitig auf das Infektionsgeschehen zu antworten“, konstatierte Wild. Internationale Erfahrungen zeigen, dass eine frühzeitige Reaktion sehr sinnvoll ist.
Dass Deutschland die Corona-Krise im internationalen Vergleich bislang so gut gemeistert hat, beruht auf den besonders starken Ressourcen unseres Gesundheitswesens. Diese Ressourcen verdanken wir auch dem dualen Gesundheitssystem mit seinem bewährten Nebeneinander aus privaten und öffentlich-rechtlichen Strukturen, die im stetigen Wettbewerb miteinander den medizinischen Fortschritt und die Versorgungsqualität vorantreiben – und eine dezentrale Finanzierung unabhängig von der jeweiligen Kassenlage des Staates gewährleisten.
Der Wissenschaftler Frank Wild Wild sagte in seinem Resümee, dass Deutschland im internationalen Vergleich relativ günstig weggekommen ist. Was ihm Sorge bereitet, dass Jugendliche und Kinder weder in den Impf-Aktionen noch anderweitig berücksichtigt wurden. „Wenn uns die Pandemie weiter beschäftigt, müssen wir hierzulande auch auf Kinder und Jugendliche sowie andere gefährdete Personen intensiver aufpassen.
Auf das Thema „Impfen“, das in der aktuellen Studie ebenfalls analysiert wurde, konnte aus Zeitgründen während der Präsentation, die Christina Beinke moderierte, nicht weiter eingegangen werden. Online kann man die komplette Studie abrufen. (-el / www.bocquel-news.de)
Achtung Copyright: Die Inhalte von bocquel-news.de sind nach dem Urheberrecht für journalistische Texte geschützt. Die Artikel sind ausschließlich zur persönlichen Lektüre und Information bestimmt. Abdrucke und Weiterverwendung - beispielsweise zum kommerziellen Gebrauch auf einer anderen Homepage / Website oder Druckstücken - sind nur nach persönlicher Rücksprache mit der Redaktion (info@bocquel-news.de) gestattet.