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Viel Luft nach oben bei neuen Geschäftsmodellen

16. Januar 2020 - InsurTechs und etablierte digitale Player wie Amazon nutzen die neuen technologischen Möglichkeiten und verändern das Versicherungsgeschäft nachhaltig. Dennoch haben mehr als 40 Prozent der Versicherer 2019 aus ihrer Sicht nur unzureichende Digitalisierungsinitiativen umgesetzt und vergeben so viel Potenzial.

Nur jeder fünfte Versicherer fürchtet Marktaktivitäten von sogenannten Tech-Giganten. Die Hälfte von ihnen setzt bereits auf Plattformen und Ökosysteme für Produktangebot. Strategische Partnerschaften mit InsurTechs sind offensichtlich für rund 40 Prozent der Versicherer erfolgversprechend.

Mit Blick auf neue Geschäftsmodelle, Vertriebswege oder Arbeitsweisen müsse noch viel nachgeholt werden. Das ergab eine Umfrage unter rund 80 Vorständen und Führungskräften der Versicherungsindustrie im Rahmen des EY Innovalue Versicherungs-Roundtables. Dagegen besser aufgestellt für das Versicherungsgeschäft sehen sich knapp 38 Prozent der Versicherer, die ihre Digitalisierungspläne wie geplant und erwartet umgesetzt haben. Und jeder fünfte Versicherer hat seine Erwartungen mit den gestarteten Digitalisierungsprojekten sogar übertroffen.

Darüber hinaus hält es nur jeder fünfte Befragte für sehr wahrscheinlich oder wahrscheinlich, dass Tech-Giganten oder internationale Plattformen bis Ende 2021 signifikant im deutschen Versicherungsmarkt aktiv sein werden – direkt oder über Beteiligungen. 60 Prozent halten dies für sehr unwahrscheinlich oder unwahrscheinlich, 20 Prozent haben dazu keine Meinung.

„Zunehmender Wettbewerb durch internationale Tech-Giganten und ausgewählte InsurTechs in Verbindung mit unzureichenden eigenen Digitalstrategien sind weiterhin die größten Herausforderungen der Versicherungsbranche. Um wettbewerbsfähig zu bleiben, müssen sich Versicherer, aber auch Broker oder Finanzvertriebe, schnellstmöglich noch kundenzentrierter aufstellen und Kundenbedürfnisse in Vertriebs-, Produkt- oder Pricingstrategie erfüllen“, sagt Christian Mylius, Partner und Managing Director bei EY Innovalue (www.innovalue.de).

Produktstrategie auf den digitalen Kunden ausrichten
Problematisch mit Blick auf die Wettbewerbsfähigkeit ist demnach insbesondere das fehlende Angebot digitaler Produkte und Services von Versicherern auf Plattformen oder in Ökosystemen. Laut Umfrage hat jeder Vierte diese Kanäle noch immer nicht in sein Vertriebsmodell integriert. „Omnikanal-Strategien sind für eine überzeugende und zukunftsfähige Kundenansprache aber unerlässlich, denn der Kunde will immer dort abgeholt werden, wo er sich gerade befindet, egal ob digital oder analog“, sagt Christian Mylius. Immerhin: 50 Prozent der Versicherer nutzen bereits Plattformen oder Ökosysteme für ihre Produkte und Services.

Kooperationen statt Verdrängungsszenarien bestimmen das Verhältnis zwischen etablierten Versicherern und InsurTechs: Rund 40 Prozent der befragten Versicherer halten strategische Partnerschaften für das erfolgversprechendste Kooperationsmodell, knapp 37 Prozent bevorzugen eine selektive Zusammenarbeit.

Beteiligungen mit Wagniskapital beziehungsweise Mitwirkung bei Innovationsinitiativen wie dem InsurLab dagegen halten nur rund 15 Prozent beziehungsweise rund 9 Prozent der Befragten für Erfolgsmodelle. 

Der EY Innovalue Versicherungs-Roundtable gilt seit 2003 als ein etablierter Think-Tank. Bei der Veranstaltung zum Thema Digitalisierung kamen Ende vergangenen Jahres rund 80 Vorstände und Geschäftsführer von deutschen Versicherern sowie von führenden Maklerhäusern, Makler-Pools und Finanzvertrieben zusammen. Erstmalig haben auch Start-ups teilgenommen. (-el / www.bocquel-news.de)

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