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Versicherungsvereine VVaG auf Herz und Nieren geprüft

2. Dezember 2022 - „Ein spürbares Kostenproblem“ haben VVaG Versicherungsvereine auf Gegenseitigkeit. Das stellten Analysten des Instituts für Finanzwirtschaft der Hochschule Ludwigshafen in einer neuen Studie fest. VVaGs sind ihrer Eigentümern beziehungsweise Mitgliedern verpflichtet – nicht den Aktionärs-Interessen wie bei AGs.

Versicherungsverein oder Aktiengesellschaft – vor allem bei Lebensversicherungen werden Unterschiede bei beiden Rechtsformen deutlich. Wobei Versicherungsvereine damit werben, dass sie sich nur ihren Mitgliedern verpflichtet fühlen. Nun hat das Institut für Finanzwirtschaft der Hochschule Ludwigshafen (www.hwg-lu.de/fachbereiche/) in einer aktuellen Studie herausgefunden, dass bei den Versicherungsvereinen Probleme zu den erweiterten Betriebskosten-Quoten deutlich wurden.

Die Analysten registrierten, dass das Kostenniveau der VVaG im Jahr 2021 deutlich gestiegen ist. Die WWK Leben sorgte hier für einen großen Abstand zu den anderen VVaG, weil sie eine erweiterte Betriebskosten-Quote von 23,5 Prozent und erweiterte Verwaltungskosten von 7,7 Prozent hat. Das Neugeschäft des Münchner Lebensversicherers stieg allerdings in der Beitragssumme um 27,1 Prozent. Die Abschlusskosten betragen nur um 23,7 Prozent; Der Provisionsaufwand hingegen nahm um 31,8 Prozent zu.

Die Continentale Leben mit 19,5 Prozent und die Signal Iduna Leben mit 17,3 Prozent stehen gleich dahinter am unteren Ende der Tabelle. Zum Vergleich: Bei der HanseMerkur Leben liegt die Quote lediglich bei passablen 4,4 Prozent.

Dabei muss betont werden, dass die Versicherungsvereine insgesamt in der Analyse ein positives Bild abgeben. Die Analysten weisen darauf hin, dass neben den Bewertungsreserven, die mittlerweile in stille Lasten umgeschlagen sind, die Risikoergebnis-Reserve und die Verlustreserve eine stabile Aufstellung verleihen. Es bleibe jedoch auch bei der Feststellung und zeige sich noch prägnanter als im Vorjahr: Ob auf Dauer zum Beispiel 10 Euro von 100 Euro Beitrag als Betriebskosten weggehen oder 20 Euro von 100 Euro, ist ein erheblicher Unterschied. Trotz aller ergänzender Kostenkennziffern, die den Laien eher verwirren, sei das Urteil ganz simpel: Im ersten Fall bleiben 90 Euro für Risikoschutz und Kapitalanlage, im zweiten Fall 80 Euro und damit 11 Prozent weniger, lautet dieses Detail in der Studie.

Die Ergebnisse der Studie zeigen vier betriebswirtschaftlich starke oder sehr starke Unternehmen auf. Die beiden Spitzenreiter sind wie im Vorjahr die Hannoversche Leben und die LV von 1871. Auf ihrer Grundbasis Biometrie und Direktvertrieb - zusammengenommen mit der vereinstypischen Verlustreserve - hat die Hannoversche Leben die Nase vorn – wie in all den vorhergehenden Jahren.

Das betriebswirtschaftliche Ergebnis des HanseMerkur Leben überraschte die Analysten aber auch sehr, denn im Vorjahr erzielte der Hamburger Lebensversicherer noch 750 Punkte und zeigte sich „betriebswirtschaftlich sehr stark“.

Die Debeka Leben kann hier 50 Punkte verzeichnen, die verglichen mit dem „betriebswirtschaftlich starken“ Vorjahr fehlen. Die schlechtere Verbrauchernote der Debeka gegenüber der Alte Leipziger Leben hängt demnach vor allem mit der Solvabilität zusammen, die gegenüber den Mitbewerbern deutlich zurückliegt. Die Erklärung der Analysten: das Koblenzer Unternehmen habe offensichtlich zu spät auf die EZB-Politik nach 2014 reagiert. Auch die HanseMerkur Leben zeige hier eine Diskrepanz zwischen betriebswirtschaftlichem Urteil und Verbrauchernote.

Bereits im September 2022 hatten die Experten um Professor Hermann Weinmann die großen Lebensversicherer AGs genauer unter die Lupe genommen (bocquel-news 16. September 2022 Allianz Leben teilt sich Spitzenplatz mit der Axa ). Das Ergebnis der Ludwigshafener Analysten damals: Die Allianz gemeinsam mit der Axa Leben und jeweils 750 Punkten bildeten quasi ein Spitzenduo. Betriebswirtschaftlich „relativ schwach“ Dagegen erreichten die beiden großen öffentlich-rechtlichen Versicherer Bayern-Versicherung und SV Leben in der Analyse bei den Verbraucherinteressen keinen, erreichten aber nur die Note ausreichend (3,7). (-el / www.bocquel-news.de)

 

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