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Konzepte und Kriterien

Versicherungsdaten nicht sicher genug geschützt

12. November 2012 - Fast alle Versicherer richten sich nach den Datenschutz-Vorschriften. Zwar werden Kundendaten vor unbefugten äußeren Zugriffen geschützt, das reicht aber nicht aus, behauptet eine Untersuchung. Auch die Benutzerzugriffe müssen unter Kontrolle.

Datenschutz und Sicherheit sind wichtige Voraussetzungen für die IT-Systeme der Versicherer. Doch ausgerechnet dort weist die technische Umsetzung der Business Intelligence-(BI)-Lösungen noch große Lücken auf. Die technischen Datenschutzaspekte erreichen nur einen Reifegrad von 2,75 von möglichen fünf Punkten. Das sind Ergebnisse einer Umfrage zum Implementierungsgrad von BI-Systemen in der Assekuranz von Steria Mummert Consulting (www.steria.com).


Insurance Bundesweit gingen innerhalb von 18 Monaten mehrere zehntausend sensible Datensätze aus deutschen Unternehmen durch Diebstahl, Hackerattacken oder Unachtsamkeit verloren. Auch große Versicherer gerieten mit Datenlecks in die Schlagzeilen. Trotzdem nehmen viele Versicherer das Thema scheinbar noch nicht ernst genug und begnügen sich mit IT-Sicherheitsstandards, welche lediglich Gesetzeskonformität zum Maßstab nehmen. „Bei fast 90 Prozent der von uns im Rahmen der biMA for Insurance 2012 befragten Unternehmen sind die Datenschutzregeln konform mit den rechtlichen Anforderungen. Doch der Schein trügt. Zwar werden Kundendaten nach außen hin vor Zugriffen geschützt, innerhalb des Unternehmens jedoch häufig nicht vorsichtig genug behandelt, sagt Mark Hertting, Versicherungsexperte von Steria Mummert Consulting.

Datentrennung macht Sinn
Eine aktive Überwachung der Benutzerzugriffe auf besonders sensible Daten findet bei gerade einmal fünf Prozent der befragten Unternehmen statt. Fragwürdige Aktionen mit Auswirkungen auf den Datenschutz werden daher nicht aktiv gemeldet. Darüber hinaus werden bei 36 Prozent der Studienteilnehmer echte Daten von Nutzern in Entwicklungssystemen verwendet. Von der Möglichkeit synthetischer oder zumindest anonymisierter Daten wird lediglich selten bei 37 beziehungsweise 26 Prozent der Versicherer Gebrauch gemacht. Bei mehr als 90 Prozent der Befragten besitzen auch Entwickler einen Zugriff auf die Produktionssysteme und damit auch auf sensible Daten. Im Rahmen des Datenschutzes ist es in jedem Fall sinnvoll, die zu schützenden Daten voneinander zu unterscheiden und kunden-, mitarbeiter- und unternehmenskritische Daten logisch oder physikalisch voneinander zu trennen.

Geschäftskritische Daten genießen Priorität
Ein weiteres wichtiges Thema ist der Schutz wettbewerbsrelevanter Informationen. Denn selbst bei Einhaltung aller Datenschutzgesetze werden vor allem die personenbezogenen Daten der Versicherten geschützt. Die jedoch mindestens genauso kritischen Wissensdaten zu Produkten oder Strategien der Unternehmen werden nicht berücksichtigt. „Diese geschäftskritischen Datenvorräte müssten mit größerer Priorität geschützt werden, um eine ungewünschte Transparenz über Firmenstrategien zu vermeiden. Dem steht jedoch noch die meist fehlende Zuordnung zu Datenschutzklassen entgegen", sagt Mark Hertting.

Mobile BI-Lösungen sind in der Praxis zwar noch nicht oft umgesetzt - ihnen wird allerdings für die Zukunft eine hohe Relevanz beigemessen. „Spätestens mit der mobilen Nutzung über Smartphone und Tablet-PC werden weitere technische Sicherheitslösungen unumgänglich. Unternehmen sollten bereits jetzt in die Absicherung ihrer sensiblen Informationen investieren", sagt Mark Hertting von Steria Mummert Consulting

Für die „BiMA for Insurance"-Studie befragte Steria Mummert Consulting zwei Dutzend Versicherungsunternehmen mit den Sparten Leben, Kranken und Schaden/Unfall. 60 Prozent der Unternehmen haben ein Prämienvolumen zwischen einer und fünf Milliarden Euro.

IT-Systeme der Versicherer unter Dauerstress
Dass es bei den IT-Systemen vieler Versicherer Nachholbedarf in vielerlei Hinsicht gibt, ist nicht neu. Teilweise ist das auch der Tatsache geschuldet, dass sich Hard- und Software sowie die zuständigen IT-Experten bereits seit mehreren Jahren im Dauerstress der Umsetzung gesetzlicher und anderer Vorschriften befinden: Versicherungsvertragsgesetz, Vermittlerrichtlinie, Informationsverordnung, Solvency II, Unisex-Umstellung etc. Vor allem kleine Unternehmen geraten immer mehr an den Rand ihrer IT-Fähigkeiten. (hp / www.bocquel-new.de)

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