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Versicherungs-Altbestände an Spezialisten auslagern

30. Mai 2013 - Deutsche Versicherungen machen sich zunehmend Gedanken über Run-off, über Altbestände, bei dem kein Neugeschäft mehr gezeichnet wird und keine Prämien mehr generiert werden, aber noch versicherungstechnische Rückstellungen und Verpflichtungen bestehen.

Martin Eling Anders als etwa im englischsprachigen Markt wurden solche Bestände in der Vergangenheit in der Regel intern abgewickelt. In jüngster Zeit gewinne das Thema im deutschsprachigen Raum aber an Bedeutung, da Run-off-Bestände durch die Einführung von Solvency II/SST neu bewertet werden müssen und eine höhere Eigenmittelunterlegung erfordern. Eine aktuelle Studie des Instituts für Versicherungswirtschaft (IVW) der Universität St. Gallen (www.ivw.unisg.ch)  ergab jetzt ein Marktvolumen von 103,5 Milliarden Euro für Run-off-Bestände im deutschsprachigen Raum.

Die Studie Run-off 2013: Status quo und zukünftige Bedeutung von Run-off im deutschsprachigen Nichtleben-Versicherungsmarkt" zeigt, dass das Verständnis für das Thema Run-off bei Rückversicherern ausgeprägter ist als bei Erstversicherern. „41,7 Prozent aller Teilnehmer geben an, über Run-off zu verfügen, bei den Rückversicherern sind es 60,7 Prozent", sagt Martin Eling (Foto), Autor der Studie und Professor am IVW an der Universität St. Gallen. „Im Ländervergleich wiesen zudem die Schweizer Versicherer mehr Erfahrungen als deutsche Gesellschaften auf. Während sich insgesamt 26,3 Prozent aller Versicherer bemühten, ihre Run-off Bestände aktiv zu verringern, seien es 33,3 Prozent der Schweizer Versicherungen und 49,3 Prozent aller Rückversicherer."

Mit Run-off Konzentration auf das Kerngeschäft
Der größte Teil des Run-off befinde sich in den Sparten Allgemeine Haftpflicht und Kreditversicherung und wurde zwischen 1993 und 2008 gezeichnet, so die Studie. In den Sparten Rechtsschutz und Transport nimmt Run-off hingegen den geringsten Anteil ein. Als Hauptgründe für die Einstellung von Zeichnungsaktivitäten nannten die befragten Versicherer die Aufgabe eines Geschäftsfeldes, einen außerplanmäßigen Schadenverlauf sowie die Konzentration auf das Kerngeschäft.

Arndt Gossmann Gründe für eine aktive Abwicklung von Run-off-Beständen seien vor allem die sinkende Finanzkraft eines Geschäftspartners, der Wunsch, Kapital freizusetzen, und die Unsicherheit über die künftige Schadenentwicklung. Von einer Auslagerung von Run-off-Beständen erwarteten sich die befragten Versicherer eine stärkere Konzentration auf ihr Kerngeschäft sowie die Freisetzung von im Run-off gebundenem Eigenkapital.

Zunahme der Run-off-Aktivitäten
Arndt Gossmann (Foto), Vorstandssprecher des deutschen Run-off-Spezialversicherers Darag, bestätigt das wachsende Interesse am effizienten Umgang mit Altbeständen: „Es sind vor allem größere und mittlere Gesellschaften, die sich intensiv mit dem Management der inaktiven Portfolios beschäftigen und mit konkreten Anfragen an uns herantreten." Die Darag übernimmt Run-off-Bestände in die eigene Bilanz, seit 2009 habe der Run-off-Spezialist bereits elf Portfolios von deutschen und internationalen Versicherungen erworben. Auch die Teilnehmer der Studie erwarteten, dass in Zukunft mit einer Zunahme der Run-off-Aktivitäten zu rechnen ist.  (hp / www.bocquel-new.de)

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