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Versicherung für den wa(h)ren Wert der Kunst

22. April 2013 - 43 Milliarden Euro wurden 2012 weltweit in Kunst investiert. Und versichert? Der  promovierter Kunstgeschichtler und Versicherungsmakler Stephan Zilkens nutzte die „Art Cologne", um über die Kunstversicherung als Spezialität der besonderen Art zu diskutieren.

KunstversicherungsgesprächDer Streit um Werte gehört im Bereich "Kunst und Versicherung" zum Alltagsgeschäft - vor allem dann, wenn Emotionen auf nüchternes Kalkül treffen, was zur Kunstversicherung gehört.

Die Sparte „Kunstversicherung" führen einige Versicherer in ihrem Produktportfolio, doch die Axa Art Versicherung Aktiengesellschaft (www.axa-art.de) ist dem Vernehmen nach die einzige eigenständige Versicherungsgesellschaft, die weltweit ausschließlich alle Bereiche rund um Kunstwerke - sei es deren Aufbewahrung, Transport und Wiederbeschaffung oder Schadenersatz betreffend - betreibt.

Dr. Stephan Zilkens Die künstlerische Wertschätzung auf der einen Seite und die Risikoeinschätzung, Prävention und Schadenleistungen auf der anderen Seite zeigen, wie vielschichtig und ambivalent der Blick auf Kunst in Verbindung mit der Assekuranz sein kann. Die Brisanz der Thematik wird in kontrovers geführten Diskussionen deutlicht. Einen Beitrag dazu lieferte Dr. Stephan Zilkens (Foto), geschäftsführender Gesellschafter der Zilkens GmbH Versicherungsmakler und Zilkens Fine Art Insurancebroker GmbH (www.zilkensfineart.com) am Wochenende. Er initiierte das „2. Kölner Kunstversicherungsgespräch" in direkter Nachbarschaft zur „Art Cologne". Der 47. internationale Kunstmarkt in Köln hat noch bis heute, 22. April, seine Tore in der Messe Deutz geöffnet. Viel Kunst und künstlerische Attraktionen zogen die Besucher an. Das Fachpublikum fand genügend Nischen zum Gedankenaustausch.

Das Echo auf das im vergangenen Jahr erstmals initiierte Kunstversicherungsgespräch war auch in diesem Jahr groß. Zahlreiche Experten aus Kunsthandel, Museum, Versicherungswirtschaft und Rechtswissenschaft sowie Sachverständige waren auch dieses Jahr dabei, um sich über den „Streit um Werte: Kunst und Versicherung" auseinanderzusetzen.

Zeit seines Berufslebens hat Dr. Stephan Zilkens die Kunst und Kunstwerke aus nahezu allen Epochen sowie das Riskmanagement entsprechender Arbeiten und die Schadeneinschätzung aus Versicherer-Sicht in den Fokus seiner Tätigkeit gestellt. Zilkens wird als Fachmann sehr geschätzt.

Kunstversicherung - was ist das?
Dem Thema Kunstversicherung widmete sich die Branche systematisch erst seit den achtziger Jahren des 20. Jahrhunderts. Sie gilt als eine der wenigen Produktinovationen der Versicherungswirtschaft im Bereich der Schaden- und Unfallversicherung. Die Nordstern Allgemeine Versicherung AG (1866 - 1996) galt als der weltweit einzige spezialisierte Kunstversicherer. Die Anfänge lagen in der französischen Niederlassung des Unternehmens. Noch heute gibt es in der Versicherungsbranche Vorbehalte gegen die Wertentwicklung in der Kunst - den Wert einer Fabrik oder eines Hauses kann man an Hand von Indizes nachvollziehen und entwickeln, die Wertbestimmung eines individuellen Kunstwerkes entzieht sich für die Mehrheit nachvollziehbarer Kriterien. Letzteres führt auch heute noch zu nachhaltigen Konflikten im Schadenfall. (Teile als Auszug von der Website www.zilkensfineart.com von Zilkens Fine Art Insurancebroker GmbH Köln)

Stephan Zilkens macht keinen Hehl daraus, dass Kunst immer teurer werde. Seinen Angaben zufolge hat sich der Umsatz von Auktionen gehandelter Kunst seit 2009 fast verdreifacht. Als Beispiel nannte er Werke von Gerhard Richter, deren Wert - sprich: Auktionsergebnis - sich innerhalb von einem Jahrzehnt verzehnfacht habe. „Gleichzeitig setzen viele der großen Museen auf Blockbuster-Ausstellungen, zu denen wertvolle Meisterwerke aus der ganzen Welt ausgeliehen werden", sagte Zilkens.

Vor diesem Hintergrund würden Museen und Ausstellungsmacher ihre Budgets planen. „Kunst will während der Ausstellungen versichert sein", betonte der Fine Art Insurancebroker. Mit den Werten würden die zu zahlenden Versicherungsbeiträge steigen und die Kosten sich erhöhen. Ein großes Dilemma für Museen und Galerien, die sich Ausstellungen mit Werken anerkannter Künstler schon deshalb immer seltener leisten können, weil die Versicherungsprämien analog zum Wert des Kunstwerkes immer teurer werden.

Stephan Zilkens nannte die Knackpunkte in Sachen Kunstversicherung beim Namen:

  • Stimmen die vom Leihgeber angegebenen Werte?
  • Wer legt die Werte für ein individuelles Kunstwerk fest?
  • Wer ist dazu ausgebildet?
  • Was hat es mit den vereinbarten Versicherungswerten auf sich, wenn der akzeptierte Wert weit oberhalb des tatsächlichen Marktwertes liegt?
  • Was bedeutet das Bereicherungsverbot?
  • Können Versicherungswerte aus öffentlichen Ausstellungen Einfluss auf den Kunstmarkt haben?
  • Hat Kunst, die nicht gehandelt wird, einen versicherbaren Marktwert?
  • Kann mit Versicherungswerten der Marktwert eines Künstlers beeinflusst werden?

In zwei aufeinanderfolgenden Expertenrunden ging es um den „wa(h)ren Wert der Kunst" und die Interessenslage einzelner. Hier suchte man Antworten auf die Frage „Wollen Alle Dasselbe?"

Podium mit Sartorius AXA ART

Angeregte Diskussion: (Foto v.l.n.r..) Journalist und Moderator Stefan Kogel, Dr. Bodo Sartorius
(Axa Art), Dr. Ralf Seippel (Galerie Seippel Köln), Dr. Manfred Müller (Kunstmuseum Wolfsburg),
Claus Gielich (Kunstsachverständiger und Havariekommissar Düsseldorf),
Dr. Raimund Stecker (Lehmbruck Museum Duisburg).


„Verantwortlich für die Bestimmung des Versicherungswertes eines Kunstwerkes ist letztlich der Versicherungsnehmer", sagte Axa-Art-Vorstand Bodo Sartorius. Wenn Kunstwerke transportiert und auf Reisen gehen, spielen seinen Angaben zufolge etliche Faktoren zur Festsetzung der Versicherungsprämie eine Rolle. „Besonders wichtig ist hier auch die Qualität des Transports." So würden rund 80 Prozent der Schäden an modernen und zeitgenössischen Kunstwerken beim Transport passieren.

Auch Klima und Witterungsverhältnisse beim Abtransport und Anlieferung dürften nicht außer Acht gelassen werden. „Sandy hat die Kunstwelt verändert", sagte Sartorius und brachte die Sprache auf den Hurrikan Sandy, der am 29. Oktober 2012 von der Karibik kommend auf die Ostküste der Vereinigten Staaten niederging. Neben zahlreichen Toten, die zu beklagen waren, wurden auch ganze Landstriche sowie auch Museen und Kunstsammlungen verwüstet. Der Gesamtschaden in den USA durch „Sandy" wird auf 70 Milliarden Euro geschätzt.

Circa 30 Millionen Euro „eine überschaubare Größe"
Der Schaden, den Rückversicherer und Erstversicherer unterm Strich, bezahlen mussten, steht noch nicht endgültig fest. „Bei der Axa Art blieb der Schaden mit circa 30 Millionen Euro eine überschaubare Größe", sagte Sartorius. Bei der Axa Art würden allerdings derzeit die Konzepte und Versicherungslösungen erneut überdacht. Was die Prämien anbelangt, berichte Dr. Sartorius, dass er zunächst nach steigenden Raten aussah. Doch der Markt zeige sich anhaltend weich. Das Underwriting werde sich ändern müssen.

AXA ART Podium

Nutzten den Gedankenaustausch um die finanziellen Probleme, die auch in der Kunstszene
herrschen, zu erörtern: (Foto v.l.n.r.) Moderator Stefan Kobel, Gerd-Harry Lybke (Galerie
Eigen & Art, Leipzig und Berlin), Stefan Schwarzl (Kunstsachverständiger der
Nationale Suisse Versicherung), Annette Niessen (Mannheimer Versicherung),
Dr. Takuro Ito (Lempertz Köln) und Dr. Bernd Noack (Kunstsachverständiger Berlin).

Ein anderer Aspekt spielte beim Fachsimpeln der Kunst-Experten eine Rolle: Kunst als Anlage in Vermögenswerte. Nicht erst die Turbulenzen an den Kapitalmärkten hätten dafür gesorgt, dass mindestens genauso stark in Kunst als Vermögenswerte investiert wird, wie sonst nur an den Aktienmärkten. Die kunstversierte Fachwelt beobachte, dass die wirtschaftliche und politische Unsicherheit für Volatilität auf vielen Anlagemärkten und für eine Abwanderung zu sicheren Standardwerten und risikoärmeren Vermögenswerten gesorgt haben. „Ein ähnliches Bild bietet sich im Kunstbereich, wo die Werke von namhaften Künstlern aus dem Spitzensegment die besten Preise erzielten", sagte dazu Sartorius.

Als Eckdaten zur Kunstversicherung wurden genannt

Zeichnungskapazität im Bereich Kunstversicherung liegt weltweit bei circa 3 Milliarden Euro - weltweit unverändert seit 2010; davon unter anderem

  • Marktführer Axa Art mit rund 300 Millionen Euro;
  • Allianz mit circa 50 Millionen Euro;
  • Gothaer mit rund 20 Millionen Euro.

Das Beitragsvolumen für die fakultative Rückversicherung liegt Schätzungen zufolge weltweit bei rund 1,1 Milliarde Euro. Trotz Umsatzsteigerung im Kunstmarkt erhöhte sich das Volumen im Underwriting nicht.

„Nur wenige Versicherer leisten sich eigene Kunstsachverständige", sagte Veranstalter Dr. Stephan Zilkens. „Als Versicherer wird von uns erwartet, dass wir finanzielle Verluste auf eine faire und angemessene Art und Weise erstatten. Als einer der führenden Spezialversicherer für Kunst- und Sammlungsgegenstände sehen wir es aber als unsere Aufgabe an, einen Schritt weiterzugehen - wir legen größte Sorgfalt in unsere Serviceleistungen und lassen dabei den kulturellen und emotionalen Wert von Kunst niemals aus den Augen", betonte Sartorius weiter.

Dem Erhalt und dem Schutz von kulturellem Erbe verpflichtet
Mit der internationalen Initiative „artprotect" investiert die Axa Art in Risiko-Prävention und Forschung und verpflichtet sich dem Erhalt und dem Schutz von kulturellem Erbe. „artprotect steht für unsere Projekte und Serviceleistungen, die unseren Kunden dabei helfen sollen, die Lebenserwartung ihrer Sammlungen zu verlängern und sie im bestmöglichen Zustand zu erhalten". (eb-db / www.bocquel-news.de)

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