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Versicherer schneiden 2012 achtbar ab

15. November 2012 - Auch im fünften Jahr der Finanzkrise sieht sich die deutsche Versicherungs-Wirtschaft in einer stabilen Lage. Bei der Lebensversicherung sinken die Beitragseinnahmen erwartungsgemäß aber unwesentlich. Das Riester-Neugeschäft bricht dramatisch ein.

Rolf-Peter Hoenen Spartenübergreifend verzeichnet die deutsche Versicherungswirtschaft in diesem Jahr einen Anstieg der Beitragseinnahmen um 1,5 Prozent auf 180,7 Milliarden Euro. Das teilte Rolf-Peter Hoenen (Foto), Präsident des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V. (www.gdv.de) am 14. November in Berlin mit. Das Beitragswachstum kommt in diesem Jahr vor allem von den Schaden- und Unfallversicherern, die ein Plus von voraussichtlich 3,7 Prozent und damit das stärkste Wachstum seit 1994 erzielten. Ursache waren vor allem Beitragserhöhungen in der Kfz-Versicherung von fünf Prozent, was aber auch nicht ausreicht, um die Sparte vor einem erneuten versicherungstechnischen Verlust von 700 Millionen Euro zu bewahren. Damit schreiben die Kfz-Versicherer im fünften Jahr in Folge rote Zahlen. Positiv ist auch das Beitragsergebnis der privaten Krankenversicherer, das erneut um 3,4 Prozent zulegte.

Betriebliche Altersvorsorge: Top ....
In der Lebensversicherung kam es erwartungsgemäß zu einem leichten Rückgang der Beitragseinnahmen, was mit dem Rückgang des Geschäfts gegen Einmalbeitrag um 4,8 Prozent zu tun hat. Das Geschäft gegen laufenden Beitrag erhöhte sich jedoch nur um marginale 0,6 Prozent. Der Bestand an Lebensversicherungen, Pensionsfonds und Pensionskassen wird zu Jahresende auf knapp 93 Millionen Verträge sinken.

Lebensversicherung Positiv ist die Entwicklung bei der betrieblichen Altervorsorge (bAV), deren Bestand erstmals die 14-Millionen-Marke überspringen konnte.  Innerhalb der Lebensversicherung konstatierte der GDV-Präsident eine weiter anhaltende Verschiebung zugunsten konventioneller Versicherungen und zu Lasten von fondsgebundenen Policen. Deren Anteil am Neugeschäft liegt 2012 nur noch bei 24 Prozent nach noch fast 27 Prozent im vergangenen Jahr.

... Riester-Rente: Flop!
Dramatisch gesunken ist das Neugeschäft mit Riester-Verträgen, wo die Branche in diesem Jahr brutto nur noch auf 620.000 Verträge kommen wird, ein Rückgang um 34 Prozent. Auf dem Höhepunkt der Riesterwelle in den Jahren 2006 und 2007 waren es jeweils mehr als zwei Millionen Riester-Neuverträge. GDV-Verbandspräsident Hoenen führt diese Entwicklung auf die Verunsicherung der Bevölkerung zurück, vor allem hervorgerufen durch „monatelange Stimmungsmache". Er forderte die Politik auf, dem entgegenzutreten und vor allem die Riester-Förderung attraktiver zu machen, sprich sie an die Einkommensentwicklung anzupassen und zu dynamisieren.

Private Krankenversicherung mit Neukundenschwund
Die private Krankenvollversicherung hat in den ersten beiden Quartalen dieses Jahres im Vergleich zum Jahresende 2011 rund 15.300 Versicherte eingebüßt. Zur Jahresmitte hatte die Vollversicherung  8,96 Millionen Versicherte. Der Wechselsaldo gegenüber der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) sei jedoch weiter positiv gewesen.

Bei den Zusatzversicherungen verzeichnet die PKV einen Nettozuwachs um 86.300 Verträge zum 30. Juni 2012. Das etwas abgeschwächte Wachstum gegenüber dem entsprechenden Vorjahreszeitraum mit einem Zuwachs von 118.700 Verträgen sei durch das Abwarten vieler Kunden auf die neue Unisex-Tarifwelt zu erklären. Insgesamt stieg die Zahl an Zusatzversicherungen im ersten Halbjahr 2012 auf 22,59 Millionen.

Lebensversicherer und Niedrigzinsphase
GDV-Präsident Hoenen räumte ein, dass die anhaltende Niedrigzinsphase die Versicherer vor große Herausforderungen stelle. Der Blick auf die Anlageportfolios zeige, dass die Unternehmen mit ihren Kapitalanlagen weiterhin eine Nettoverzinsung von etwa vier Prozent erwirtschaften, was auch in diesem Jahr noch über dem durchschnittlichen Rechnungszins von rund 3,2 Prozent liege. Deshalb seien Sorgen, die Lebensversicherer könnten ihre garantierten Leistungen kurz- oder mittelfristig nicht mehr erbringen, unbegründet. Zum Vergleich: Die Überschussdeklarationen für 2012 lagen bei 3,98 Prozent.

Die Lebensversicherer reagierten auf die Zinskrise mit einer Verbreiterung des Anlagehorizonts bei Neuanlagen. Besonders interessiert seien sie an Anlagen in erneuerbare Energien und Infrastrukturprojekte. Einem Investment stünden aber noch erhebliche regulatorische Hürden entgegen.

Lebensversicherer und Rentendiskussion
Mit Blick auf die Altersarmutsdiskussion verlangt die Branche, eine Rücknahme der Rentenreformen nicht zuzulassen. Die Gesetzliche Rentenversicherung müsse weiter demografiefest gemacht werden und die Menschen brauchten mehr Anreize für die private Vorsorge. „Diejenigen, die privat vorsorgen, müssen im Alter mehr haben, also diejenigen, die dies nicht tun", verlangte Hoenen. (hp / www.bocquel-news.de)

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