25. Juni 2025 - Jeder dritte Fall von Frachtdiebstahl in Europa ereignet sich auf einem ungesicherten Lkw-Parkplatz. Vor diesem Hintergrund drängt die hiesige Versicherungswirtschaft auf den zügigen Ausbau sicherer Lkw-Stellflächen entlang der europäischen Fernstraßen. Ziel ist es, Fahrer besser zu schützen und die enormen wirtschaftlichen Schäden einzudämmen.
„Fahrer und Ladung brauchen in Ruhepausen Sicherheit. Stattdessen werden Lkw-Parkplätze immer wieder zu Tatorten“, betont GDV-Hauptgeschäftsführer (www.gdv.de) Jörg Asmussen anlässlich einer im Verkehrsausschuss des Europäischen Parlaments vorgestellten Studie zu Lkw-Parkplätzen. Dabei gehe es nicht nur um gestohlene Ware – oft im Millionenwert – sondern auch um die körperliche Unversehrtheit der Fahrer, die immer wieder Opfer rücksichtsloser Gewalt werden.
Kriminelle schlagen alle 20 Minuten zu
Die Zahlen sind alarmierend: Allein in Deutschland werden laut GDV und beteiligten Wirtschaftsverbänden jährlich rund 26.000 Lkw-Ladungen gestohlen – das entspricht durchschnittlich einem Diebstahl alle 20 Minuten. Die direkte Schadenssumme beläuft sich auf 1,3 Milliarden Euro. Hinzu kommen Folgekosten von weiteren 900 Millionen Euro – etwa durch Lieferverzögerungen, Vertragsstrafen, Reparaturen oder Produktionsausfälle.
Angesichts dieser Bedrohungslage fordern Versicherer, Berufsgenossenschaften und Kriminalbehörden mehr gesicherte Lkw-Parkplätze – insbesondere für Transporte mit hochpreisiger Ware wie Elektronik, Tabak oder Konsumgüter. Solche Parkplätze müssten eingezäunt, gut beleuchtet, videoüberwacht und rund um die Uhr kontrolliert sein. Jeder Ein- und Ausfahrende sollte sich eindeutig identifizieren müssen, so Asmussen.
Zunehmender Lkw-Verkehr – wachsende Risiken
Nach einer aktuellen Studie der EU-Kommission waren im Jahr 2022 europaweit bereits knapp 400.000 Lkw pro Nacht auf Stellplätze angewiesen – bis 2040 soll diese Zahl auf über 500.000 steigen. In Kombination mit einem weiterhin unzureichenden Angebot an gesicherten Abstellflächen steigt die Zahl potenzieller Tatgelegenheiten rapide.
Der GDV unterstützt deshalb gemeinsam mit der Berufsgenossenschaft für Fahrzeughaltungen und dem Bundeskriminalamt die Einführung eines EU-weiten Sicherheitsstandards für Lkw-Parkplätze. Ein einheitlicher Standard könnte dazu beitragen, flächendeckend verlässliche Sicherheits- und Servicebedingungen zu schaffen.
Auch Behörden sind gefragt
Neben baulichen Maßnahmen fordert der GDV auch ein entschiedeneres Vorgehen der Behörden. „Wir brauchen einen höheren Fahndungsdruck gegen die international operierenden Tätergruppen“, so Asmussen. Dazu gehöre eine stärkere Präsenz der Polizei an Autobahnraststätten sowie der Ausbau spezialisierter Einheiten bei Polizei und Staatsanwaltschaften. Nur so könne die organisierte Bandenkriminalität grenzüberschreitend effektiv bekämpft werden.
Zusätzlich rät der GDV zur stärkeren Nutzung technischer Sicherheitslösungen: Moderne Telematiksysteme zur Routenüberwachung, elektronische Türverschlüsse oder alarmgesicherte Trailer könnten einen weiteren Beitrag zur Abschreckung und Aufklärung leisten.
Der Schutz von Lkw-Fahrern und Frachtgütern ist eine zentrale Herausforderung für die europäische Verkehrsinfrastruktur. Der Ruf der Versicherer nach mehr sicheren Lkw-Parkplätzen ist nicht nur ein Appell an die Politik, sondern auch ein dringender Handlungsauftrag an Wirtschaft, Logistikbranche und Behörden – denn die Kosten der Untätigkeit sind immens. (-ver / www.bocquel-news.de)
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