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Konzepte und Kriterien

Versicherer: 3 Milliarden Euro in Signa versenkt?

12. Dezember 2023 - Diese Medienberichte erschüttern: So soll laut dem Magazin ‚Der Spiegel‘ deutsche Versicherer 3 Milliarden Euro in die Signa-Gruppe investiert haben. Die Signa-Gruppe habe sich mit ihren finanziellen Verflechtungen des Firmenkonglomerats in große Schieflage gebracht. Laut Medienrichten investierten hier auch die Munich Re und Allianz.

In der Financial Time (FT) stand es – und auch Der Spiegel schrieb: Im Zuge der finanziellen Schieflage der Signa-Gruppe (www.signa.at/de/unternehmen/) von Milliardär René Benko kommen immer mehr Details zu den finanziellen Verflechtungen des Firmenkonglomerats ans Licht. Laut der »Financial Times« haben sich deutsche Versicherer mit mehr als 3 Milliarden Euro bei dem angeschlagenen Immobilienimperium engagiert.

Unter Berufung auf Dokumente und Gespräche mit Insidern heißt es, das Firmennetzwerk von Benkos Signa-Gruppe habe sich in hohem Maße auf die Finanzierung durch mehr als ein halbes Dutzend Versicherer verlassen. Etwa ein Drittel dieses Engagements sei nicht durch Sicherheiten gedeckt. „Für einige Versicherer wird das äußerst schmerzhaft“, wird ein Insider zitiert.

Demnach haben mehrere Signa-Konzerngesellschaften zuletzt Insolvenz angemeldet. Am Wochenende ging aus einer Mitteilung der Signa Development Finance in Luxemburg hervor, dass sich weitere Insolvenzen abzeichnen. Laut FAZ (www.faz.net/) ist im verschachtelten Reich von René Benko offenbar das nächste Opfer in Sicht. In einer Mitteilung der Signa Development Finance in Luxemburg geht hervor, dass der „Antrag auf Eröffnung von Insolvenzverfahren für Konzerngesellschaften der Signa Development Gruppe überwiegend wahrscheinlich“ sei.

Auch das Dilemma mit „Galeria Kaufhof“ müsste der Sigma-Gruppe auf den Nägeln brennen. Zuletzt veröffentlichte der Nachrichtendienst t-online: „Milliardär René Benko ist umtriebig: Der Österreicher will mit seinem Unternehmen ein Mega-Hochhaus in Hamburg bauen. Doch seine Signa-Gruppe wackelt. Der Spiegel kontert nun: „Für die Innenstädte kann der Galeria-Niedergang eine große Chance sein.“ Unterm Strich dürfte aber „die drohende Pleite von Galeria (…) das Ende des Warenhauses in Deutschland bedeuten“.

Auf die zahlreiche Meldungen zum angeschlagenen Firmennetzwerk der Signa-Gruppe veröffentlichen die Medien: „Verdacht auf grobe Pflichtverletzungen« – Topmanager bei Signa fristlos entlassen“. Nun soll Signa Prime ihre Insolvenz in Eigenverwaltung vorbereiten.

So heißt es heute ganz frisch: „Ein mächtiger Mann (Timo Herzberg) zuständig, den der Aufsichtsrat nun fristlos entlassen hat. Gegen Timo Herzberg werden schwere Vorwürfe erhoben.

Die wichtigsten Immobilien und Bauprojekte im Signa-Portfolio gehören der Signa Prime – darunter das derzeit stillstehende Bauprojekt Elbtower in Hamburg, das KaDeWe in Berlin und Kaufhausimmobilien der Kette Galeria Karstadt Kaufhof. Signa Prime schrieb im Vorjahr rund eine Milliarde Euro Verlust und hatte Ende 2022 etwa 10,8 Milliarden Euro an Schulden. Signa Development schrieb einen Verlust von 316 Millionen Euro.

Die Financial Times schreibt demnach auch, dass allein das Dortmunder Versicherungsunternehmen Signal Iduna, das vor allem in der Kranken- und Lebensversicherung tätig ist, Signa fast eine Milliarde Euro geliehen habe. Die Signal Iduna lehnte es demnach ab, sich zum Umfang des Engagements zu äußern. Das Unternehmen habe aber mitgeteilt, dass es keine „wesentlichen Kreditverluste“ erwarte, da Kredite „zu einem großen Teil“ durch Sicherheiten in Form von Immobilien in erstklassigen deutschen Stadtlagen unterlegt seien.

Die Financial Times scheibt außerdem, dass die Ergo, eine Tochter der Munich Re, Kredite in Höhe von 700 Millionen Euro gewährt habe. Und: Die Versicherungsgruppe R+V sei mit 500 Millionen Euro investiert. Davon sei mehr als die Hälfte nicht besichert, heißt es unter Berufung auf Unterlagen und Insider.

Dem Financial Times-Bericht zufolge hat die Allianz 300 Millionen Euro an Krediten für den Kauf eines Hochhauses in der Berliner Innenstadt durch Signa im Jahr 2018 gewährt. Der Volkswohl-Bund, ein mittelgroßer Versicherer mit Sitz in Dortmund, sei ein Engagement in Höhe von 250 Millionen Euro eingegangen. Ergo, R+V, Allianz und Volkswohl-Bund lehnten laut „FT“ eine Stellungnahme ab. Signa habe auf eine Bitte um Stellungnahme nicht reagiert.

Die Zeitung bat auch die deutsche Finanzaufsichtsbehörde BaFin um Stellungnahme. Diese erklärte demnach, sie beobachte die Situation. Das Risiko sei „in den meisten Fällen“ im Vergleich zum Gesamtvermögen der einzelnen Versicherer vernachlässigbar; die Finanzaufsicht erwarte keine „wesentliche Bedrohung“ für eine der betroffenen Gruppen.

Und auch das noch: Einige Versicherer haben laut dem Bericht nicht nur Kredite für bestimmte Signa-Immobilien vergeben, sondern auch Eigenkapitalinvestitionen getätigt. Auch hier bezieht sich die Zeitung auf Dokumente und Insider. Demnach hält der mittelgroße deutsche Versicherer LVM einen Anteil von 2,9 Prozent an Signa Prime Selection. Ein erheblicher Teil des Signa-Engagements von LVM in Höhe von 300 Millionen Euro sei nicht besichert, schreibt die Financial Times. LVM habe eine Stellungnahme abgelehnt. (-el / www.bocquel-news.de)

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