31. Januar 2023 - Die KIVI GmbH, Kölner Institut für Versicherungs-Information und Wirtschaftsdienste, hat in einer neuen Studie die langfristige Entwicklung der Versicherungsvereine auf Gegen-seitigkeit (VVaG) untersucht. Die Analyse bezieht sich auf die Zeit 1997 bis 2021 und beinhaltet einen Rechtsform-Vergleich zu Aktiengesellschaften (AG).
Es sei nur eine Frage der Zeit, wann die traditionsreichen Versicherungsvereine auf Gegenseitigkeit (VVaG) vom Markt verschwinden, sagte ein Insider, der nicht genannt werden möchte. Die KIVI GmbH (www.kivi-online.de/) hat jetzt eine KIVI-Analyse zur Entwicklung der VVaG im Rechtsformvergleich veröffentlicht, worin die langfristige Entwicklung der VVaGs mit den anderen Rechtsformen – Aktiengesellschaft (AG) sowie öffentlich-rechtlichen Versicherern (örVU) und dem Markt analysiert wurden. Daraus ergibt sich ein repräsentatives Bild für alle Sparten, den Gesamtmarkt und die Rechtsformaggregate.
In den Aggregaten sind in jedem Geschäftsjahr differenziert nach den Sparten Schaden(-Unfall), Leben und Kranken mehr als 200 Einzelgesellschaften berücksichtigt. Nähere Informationen zum Erwerb der Studie erhalten Interessenten unter info@kivi-online.de.
Eine Reihe von Hypothesen untersucht Ausgangspunkt der Studie „Entwicklung der VVaG im Rechtsformvergleich – Langzeitstudie über 25 Jahre“; dazu gibt es eine gleichlautende Vortragsreihe, die KIVI aktuell für die Arbeitsgemeinschaft der Versicherungsvereine auf Gegenseitigkeit e.V. (ARGE VVaG). In der Analyse untersuchten die Referenten und Studienersteller eine Reihe von Hypothesen zur Geschäftsentwicklung der VVaG. Konkret widmeten sie sich folgenden Aussagen beziehungsweise Fragestellungen:
- VVaG gewinnen gegenüber AG und örVU an Marktanteilen hinzu?
- VVaG sind auf lange Sicht erfolgreicher als AG und örVU?
- VVaG verfügen über langfristige Kostenvorteile gegenüber AG und
- örVU?
Es wird außerdem die These hinterfragt, ob die Versicherungsnehmer beim VVaG stärker partizipieren am Unternehmenserfolg als bei einer AG oder beim örVU? Eine andere These besagt, ob Erfolg und Wachstum beim VVaG nicht zu Lasten der Substanz/Sicherheit gehen?
Deutliche Zunahme an VVaG im Zeitverlauf
Bei der Anzahl von Versicherungsgesellschaften fällt auf, dass im Vergleich von 1997 zu 2021 die Anzahl der VVaG (+17) deutlich zugenommen hat, während sie bei den AG in gleichem Umfang (-17) zurückging. Rückläufig hat sich zeitgleich auch die Zahl der örVU entwickelt (-5). Insgesamt wurden in den Aggregaten mehr als 100.000 Kennzahlen zu den Themen Wachstum, Marktanteile, Erfolgsentstehung/-verwendung und Sicherheit/Substanz aus über 5.000 Geschäftsberichten zusammengefasst. „Als Langfristbetrachtung über den Versicherungsmarkt dürfte es keine umfassendere Auswertung geben“, stellt KIVI-Geschäftsführer und Studienautor Dr. Reiner Will fest.
Die Aktiengesellschaften konnten im Zeitraum 1997 bis 2021 ihre Gesamt Prämieneinnahmen um 90,2 Prozent von 63,3 Milliarden Euro auf 120,4 Milliarden Euro steigern. „Das Wachstum bleibt jedoch hinter dem der öffentlichrechtlichen Versicherer und der VVaG zurück“, stellt Reiner Will heraus.
Bei den Aktiengesellschaften geht der Marktanteil im selben Zeitraum von 60,2 Prozent auf 52,8 Prozent deutlich zurück. Auch die örVU verlieren langfristig in einer Größenordnung von insgesamt 1,2 Prozent-Punkten Marktanteile. Absolut können sie ihr Prämienvolumen jedoch um 95,4 Prozent von 12,2 Milliarden Euro auf 23,8 Milliarden Euro nahezu verdoppeln.
VVaG verzeichnet mit 184 Prozent höchstes Wachstum
Die VVaG verzeichnen mit knapp 184 Prozent das höchste Prämienwachstum. Die Bruttoprämien steigen von 29,6 Milliarden Euro auf 84,0 Milliarden Euro. Damit wächst ihr Marktanteil über die 25 Jahre von 28,1 Prozent auf 36,8 Prozent. Gegenüber AG und örVU steigert sich der VVaG-Gesamtmarktanteil im Betrachtungszeitraum um 30,8 Prozent.
„Eine Detailanalyse zeigt zudem, dass die VVaG in den zurückliegenden 25 Jahren überraschenderweise über alle Sparten hinweg Marktanteile gewinnen konnten, während dies dem AG-Aggregat in keiner Sparte gelungen ist und den öffentlich-rechtlichen Versicherungsunternehmen lediglich in geringem Umfang in der Sparte Kranken“, betont Reiner Will.
Auch in den Schaden-/Unfallsparten liegt der VVaG vorn
In der Schaden-/Unfallsparte konnten die VVaG dabei mit 11,8 Prozent-Punkten von 25,9 Prozent auf 37,7 Prozent den stärksten Marktanteilszuwachs verbuchen. In der Krankenversicherung bauen die VVaG ihre marktführende Stellung nach Prämiennahmen mit dem langfristigen Marktanteilszuwachs von 4,6 Prozent-Punkten (2021 55,4 Prozent Marktanteil) gegenüber AG (2021 38,1 Prozent) und örVU (2021 6,6 Prozent ) aus.
„Neben einer starken Allianz, die wir aufgrund ihres hohen Marktanteils in Leben in den Aggregaten besonders berücksichtigen, wachsen die VVaG auch in dieser Sparte überdurchschnittlich und gewinnen hier ebenfalls in der langfristigen Betrachtung 6,3 Prozent-Punkte Marktanteile hinzu“, erläutert Reiner Will.
Die VVaG verfügen über die ausgewogenste Spartenverteilung und ihre relativen Spartenanteile können sie im langfristigen Vergleich auch weitgehend konstant halten.
„Die Untersuchung bestätigt die Eingangshypothese, dass Versicherungsvereine gegenüber Aktiengesellschaften und öffentlich-rechtlichen Versicherern an Marktanteilen hinzu gewinnen, erstaunlich überzeugend“, hebt Reiner Will ein Studienergebnis heraus. „Die Auswertungen zu den übrigen Hypothesen liefern zahlreiche weitere spannende Ergebnisse zur langfristigen Entwicklung der Rechtsformaggregate und regen zum Studium der Analyse an.“
Die KIVI GmbH Kölner Institut für Versicherungsinformation und Wirtschaftsdienste wurde im August 2000 als KIVI Kölner Institut für Versicherungs-information GmbH von Prof. Dr. D. Farny, Prof. Dr. H. R. Schradin und Dipl.-Kfm. K. Heimes gegründet. Sie führt die Aktivitäten des Instituts für Versicherungs-wissenschaft an der Universität zu Köln im Bereich der Analyse von Versicherungsunternehmen fort. Die Geschäftsführung der KIVI GmbH liegt heute bei Assekurata-Geschäftsführer Dr. Reiner Will. Nähere Information – auch zum Erwerb der Studie – erfährt man unter info@kivi-online.de. (-el / www.bocquel-nes.de)
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