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Strategie gegen Betrug in der Haftpflicht-Sparte

14. März 2013 - „Privathaftpflicht-Versicherungen leiden in besonderem Maß unter Betrügereien", besagt eine Studie der Akad Bildungsgesellschaft mbH. Das soll die Versicherer Verluste im Milliarden-Bereich kosten. Eine neue Strategie gegen Schwindler soll Abhilfe schaffen.

BETRUGSchwindel nennen es einige, doch unterm Strich handele es sich um knallharten Betrug, sagen Experten. Und so sieht es auch die Branche der Haftpflicht-Versicherer, die über zu viele fingierte oder frisierte Schaden-Meldungen klagen. Besonders in der Privathaftpflicht-Versicherungen (PHV) seien betrügerische Absichten an der Tagesordnung. Häufig würden Kunden in der Privathaftpflicht eine „Freundschaftserhaltungs-Versicherung" sehen. Katja Sombeck hält dagegen, die Problematik auf den Prüfstand gestellt und zum Thema der Diplomarbeit für ihr berufsbegleitendes Fernstudium in Betriebswirtschaftslehre an der Akad Hochschule Stuttgart gemacht.

Die gelernte Versicherungskaufrau und Versicherungsfachwirtin greift den Angaben zufolge für die Studie Erkenntnisse ihrer langjährigen praktischen Tätigkeit für verschiedene Versicherungsunternehmen auf: "Die Betrügereien umfassen zumeist Gelegenheitsdelikte wie fingierte oder frisierte 'Schäden' im Bereich bis 500 Euro", sagt sie.

Versicherungsnehmer würden in besonders hohem Maße flunkern, wenn sie eine Schadenmeldung geltend machen wollen. Die Versicherer selbst schätzen, dass sich hinter jeder vierten Schadensmeldung ein Betrugsversuch verbirgt. Für die Branche bedeutet dies Verluste im Milliarden-Bereich. Erstmals untersucht die Studie an der Hochschule der Akad Bildungsgesellschaft mbH (www.akad.de) dieses Phänomen und entwickelt ein Modell, das konsequent die finanziellen Anreize für Versicherungsbetrüger beseitigen soll.

Zweistufige Anti-Betrugs-Strategie
Die 30-jährige Versicherungsexpertin Sombeck entwickelte ein Bonus-Malus-Konzept, das den Nutzenüberlegungen des Betrügers zuwiderlaufen soll. Ihren Angaben zufolge basiert das Modell auf Prämienstufen für Beitragssätze zuzüglich eines einkommensabhängigen Selbstbehalts, die sich schrittweise pro schadensfreiem Jahr reduzieren. Im Schadensfall soll dann eine Anhebung des Versicherungsbeitrags über zwei Stufen erfolgen, welche die Schadenssumme und die Anzahl schadensfreier Jahre berücksichtigen.

Modell könnte Versicherungsbetrug eindämmen
"Die Einführung eines solchen Modells könnte den Versicherungsbetrug eindämmen, da der finanzielle Vorteil aus dem Betrug sinkt", so Katja Sombeck. Aber auch Schadenübertreibungen würden durch das Modell für Betrüger unattraktiv. Dadurch würden viele Bagatellschäden wegfallen, wodurch dem Versicherer wiederum freie Kapazitäten für die verstärkte Kontrolle der übrigen Schadensfälle zur Verfügung stünden.

Katja Sombeck ist überzeugt, dass die flächendeckende Einführung eines solchen Modells erfolgreich den Gefälligkeitsbetrug im Kleinsummenbereich aushebeln könnte. Die Maßnahmen seien plausibel und nicht imageschädigend für die Branche, da sie von ehrlichen Versicherungsnehmern im Sinne eines Nutzens für alle Versicherten nachvollziehbar wären und mögliche Beitragssenkungen nach sich ziehen könnten.

Prämienstufen-Modell in modifizierter Form auch für andere Versicherungen
„Das Modell soll zu Maßnahmen gegen diese Form des Versicherungsbetrugs anregen, die auch ohne zwingend höhere Personal- und Prüfkosten eine hohe nachhaltige Wirkung entfalten können", sagt die Studienautorin, die das Prämienstufen-Modell in modifizierter Form auch für andere Versicherungstypen für geeignet hält: So könne dies etwa in der privaten Krankenversicherung bei der Gestaltung des individuellen Beitrags und bei der Beitragsrückerstattung Anwendung finden. In dieser Versicherungsart gehe es weniger um die Betrugsvermeidung, als vielmehr um die Belohnung derer, die ausschließlich notwendige Leistungen in Anspruch nehmen.

Angepasste Modelle der Beitragsgestaltung
Auch Kranken-Zusatzversicherungen mit ihrer preisempfindlichen Klientel könnten dieses Instrumentarium nutzen. „Mit dem angepassten Modellen der Beitragsgestaltung und der Beitragsrückerstattungs-Varianten können sie den Kunden nachvollziehbar gerechtere Konditionen anbieten", schlägt Katja Sombeck vor. (eb / www.bocquel-news.de)

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