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Konzepte und Kriterien

Steigende Kfz-Prämien und große Preisunterschiede

18. Oktober 2012 - In der Wechselsaison 2012/2013 müssen sich Autobesitzer auf durchgängig steigende Prämien einstellen. Besonders stark steigen die Preise bei Angeboten mit geringem Deckungsumfang. Die Spannbreiten zwischen günstigen und teuren Angeboten sind groß.

David Stachon Zum zweiten Mal hat das IVW Institut für Versicherungswirtschaft an der Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin (www.ivw-berlin.de) im Auftrag der Direct Line Versicherung AG (www.directline.de) die „Marktstudie zur Preissituation im deutschen Kfz-Versicherungsmarkt" erstellt. Dazu wurden 38.712 Tarifkalkulationen für zehn Musterkunden in zwanzig Städten und Regionen untersucht.

Direct Line, die in Teltow bei Berlin ansässige deutsche Tochter des britischen Versicherers Direct Line Insurance Ltd. (www.directline.com), ist vor zehn Jahren mit großen Ambitionen auf dem deutschen Markt gestartet. Das Unternehmen ist nach eigenen Angaben inzwischen der drittgrößte Kfz-Direktversicherer in Deutschland. Die Studie soll auch das eigene Geschäftsmodell untermauern. Gerade erst hat das Unternehmen seine Führungsebene umstrukturiert und den Vorstand verstärkt. Zum 1. September hatte David Stachon (Bild) - vormals Marketing Direktor beí der Ergo Gruppe (www.ergo.de) - die Position des deutschen Vorstandsvorsitzenden bei der Direct Line Versicherung AG übernommen. Bis Jahresende, so Stachon, wolle das Unternehmen die Marke von 500.000 versicherten Fahrzeugen in Deutschland erreichen.

Thomas Köhne Die Billigangebote werden teurer
„Mit der Studie konnten wir erneut belegen, wie groß die Preisunterschiede zwischen den Versicherungstarifen wirklich sind", erklärte Thomas Köhne (Foto rechts), Professor und Fachleiter Versicherung an der Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin und Studienautor. Die Differenz zwischen dem jeweils teuersten und günstigsten Angebot liegt durchschnittlich bei 1.410 Euro.

Gegenüber der Untersuchung im vergangenen Jahr zeigen sich folgende Trends:

  • Die Prämien sind über alle Regionen um 6,9 Prozent gestiegen.
  • Bei Angeboten mit geringem Deckungsumfang stiegen die Preise um 18,2 Prozent und damit stärker als bei solchen mit höherem Deckungsumfang.
  • 2012 gibt es mehr Angebote mit geringerem Deckungsumfang und weniger mit größerem Deckungsumfang.
  • Die Spannweiten zwischen günstigstem und teuerstem Angebot sind insgesamt nur leicht um 4.1 Prozent gestiegen, bei den Angeboten mit geringerem Deckungsumfang jedoch flächendeckend deutlich um 38,2 Prozent.
  • Sowohl in Städten als auch in ländlichen Regionen existieren große Preisunterschiede für alle Musterkunden.
  • Unter den 20 günstigsten Angeboten finden sich überwiegend typische Direkt- und Internetversicherer, Versicherer mit Geschäftsstellenvertrieb und Öffentliche Versicherer.
  • Versicherer mit Außendienst und Maklervertrieb rangieren im Preisranking darunter.

Schlussfolgerungen für den Markt der Kfz-Versicherungen
Die Studie belegt, dass die Kfz-Versicherer begonnen haben, den Markt zu sanieren. Dies tun sie vor allem vom „unteren Ende" her, indem sich die Neuprämien für Angebote mit geringem Deckungsumfang überdurchschnittlich erhöht haben. Trotzdem sei nicht zu erwarten, dass damit die seit Jahren anhaltenden versicherungstechnischen Verluste gestoppt werden können, heißt es. Denn die Untersuchung bezieht sich nur auf Neuprämien. Die Situation bei Bestandsprämien entzieht sich einer Untersuchung. Studienautor Thomas Köhne: „Branchenweit ist die Kfz-Versicherung kein gewinnträchtiges Geschäft". Je länger die Finanzkrise anhalte, um so weniger könnten die Unternehmen versicherungstechnische Verluste durch Kapitalerträge kompensieren. Auf Deutsch: Weitere Prämiensteigerungen sind nicht auszuschließen.

Für Makler und ihre Kunden zeigt die Untersuchung, dass weiterhin ein großes Einsparpotenzial beim Wechsel der Kfz-Versicherung existiert. Die Direktversicherer haben allerdings eindeutig und durchgängig die Nase vorn. Die Favoriten der Makler in der Kfz-Versicherung - aktuelle Top Five laut Asscompact-Studie der BBG Betriebsberatungs GmbH (www.bbg-online.de): VHV Allgemeine Versicherung AG (www.vhv.de), Kravag Allgemeine Versicherungs.AG (www.kravag.de), Axa Versicherung AG (www.axa.de), Generali Versicherung AG (www.generali.de), Itzehoer Versicherung VVaG (www.itzehoer.de) und Württembergische Versicherung AG (www.wuerttembergische.de) - gehören jedoch zu den in er Regel teureren Service-Versicherern.

Die Bestandsentwicklung zeigt hingegen ein gemischte Bild: Zu den Gewinnern der vergangenen Jahre gehören sowohl Service- als auch Direktversicher: WWK Allgemeine (www.wwk.de), HUK 24 (www.huk24.de), DBV  Deutsche Beamtenversicherung (www.dbv.de), Generali (www.generali.de), Ergo (www.ergo.de), Kravag (www.kravag.de), Direct Line (www.directline.de), Cosmos (www.cosmosdirekt.de), Alte Leipziger (www.alteleipziger.de), DEVK Allgemeine (www.devk.de) und Continentale (www.continentale.de) - so der Branchenmonitor Kraftfahrtversicherung 2006-2010 von V.E.R.S. Leipzig (www.vers-leipzig.de).

Wechselbereitschaft führt nicht zwangläufig zum Wechsel
Das Marktpotenzial beläuft sich auf rund 39 Millionen privat zugelassene Pkw. Jährlich werden mehr als 1,45 Millionen Neuzulassungen versichert (2011). Nach einer Studie des Marktforschungs- und Beratungsinstituts YouGov (www.yougov.de) vom Dezember 2011 konnten sich im vergangenen Jahr knapp zehn Millionen Kfz-Versicherte vorstellen, ihren Versicherer zu wechseln, davon 2,4 Millionen mit konkreten Absichten. Die Zahl der Wechselbereiten ist in den vergangenen Jahren ständig gewachsen. 2011 griffen 47 Prozent aller Befragten auf Internetvergleiche zurück, um Informationen einzuholen.

Tatsächlich ihrem bisherigen Versicherer den Rücken gekehrt haben im vergangenen Jahr nur 1,7 Millionen Kfz-Kunden, das sind drei Prozent der Versicherten. Noch einmal anders überlegten es sich 8,2 Millionen der Wechselbereiten und bleiben bei ihrem alten Versicherer - warum auch immer! (hp / www.bocquel-news.de)

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