logo

Produkte und Profile

Sich auf weiter fallende LV-Überschüsse einstellen

22. November 2012 - Versicherungskunden sollten sich laut Standard & Poor's für das Jahr 2013 auf weiter fallende Überschüsse einstellen. Das Auf und Ab an den Kapitalmärkten stelle derzeit jedoch noch keinen Grund einer existenziellen Bedrohung für die Assekuranzen dar.

S&P Schriftzug Die meisten Lebensversicherer hierzulande legen in den kommenden Wochen die Überschuss-Beteiligung für das Jahr 2013 fest, die sie ihren Kunden für die laufenden LV-Verträge gewähren. Die Rating-Agentur S&P Standard & Poor's (www.standardandpoors.com) greift das Thema bei ihrem Ausblick zur Finanzstärke einzelner Unternehmen in der Assekuranz auf. Gegenüber dem ManagerMagazin (www.manager-magazin.de) vertraten S&P-Analysten die Einschätzung, dass die deutschen Versicherer zwar unter den anhaltend niedrigen Kapitalmarktzinsen leiden, aber finanziell gut genug ausgestattet sind, um ihre Verpflichtungen noch über Jahre erfüllen zu können. Die Branche sei für die Zukunft gewappnet.

Christian Badorff "Die Niedrigzinsen stellen eine enorme Herausforderung dar - insbesondere für die Lebensversicherer", sagt Christian Badorff (Foto rechts), Analyst / Associate Insurance Ratings bei Standard & Poor's. Da die Branche aber anpassungsfähig sei, bereite sich auf „ein anhaltend widriges Zinsumfeld" vor. Derzeit festige sich der Eindruck, dass die Lebensversicherer die Situation noch ganz gut im Griff haben. Das gehe aber zum Teil auf Kosten der Kunden und Beschäftigten.

Die Kunden sollten sich auf weiter sinkende Überschüsse einstellen. Die Mitarbeiter hingegen müssten um ihren Arbeitsplatz fürchten, denn vor allem die großen Versicherer hätten längst angekündigt, bis zum Jahr 2015 strukturelle Veränderungen vorzunehmen, was gleichbedeutend mit dem Abbau „tausender Stellen" sei. 

Wie es weiter in dem Artikel im ManagerMagazin heißt, sind die Überschussbeteiligung genauso wichtig; die Kosten wären wohl die wichtigsten Stellschrauben, an denen die Unternehmen aktuell drehen, um ihre Situation zu entschärfen.

Auf weniger schwankungsanfällige Investments setzen
Es sei außerdem nichts Neues, dass die Lebensversicherer bei der Kapitalanlage auf längere Laufzeiten und weniger schwankungsanfällige Investments setzen. Die S&P-Analysten sehen daher für keines der von ihnen analysierten 22 LV-Unternehmen existenzielle Probleme.

Das sei auch die Antwort der S&P-Experten auf zuvor kursierenden Branchengerüchte und Spekulationen aus dem Finanzministerium zur Lage der Lebensversicherer. Sie hätten die Menschen verunsichert. Laut Bundesfinanzministerium (www.bundesfinanzministerium.de) bestünden demnach für "das schwächste Fünftel" der LV-Anbieter ab dem Jahr 2018 "erhebliche Gefahren". Es wurde gemutmaßt, dass einzelne Marktteilnehmer bald den Garantiezins nicht mehr in voller Höhe zahlen könnten. Der GDV Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (www.gdv.de) dementierte postwendend. Laut Zeitungsberichten teilen vereinzelt Wissenschaftler die GDV-Meinung und sollen vor Übertreibungen gewarnt haben. Denn sie würden die Sorgen nicht teilen.

Lebensversicherer für die Herausforderungen gewappnet
"Nach unserer Auffassung sind die Lebensversicherer für die Herausforderungen gewappnet", sagt Badorff. Die Lebensversicherer würden auch bei einem mittelfristig anhaltenden Niedrigzinsumfeld ihre Garantien erfüllen können. Die von S&P bewerteten deutschen Versicherer tragen im Mittel ein A-Rating mit einem vorwiegend stabilen Ausblick.

Selbst bei einem Wiederanlagezins von nur 1,5 Prozent bestünde für keinen Lebensversicherer die Gefahr, dass er in den kommenden fünf Jahren seine Garantieverpflichtungen nicht erfüllen könne. Die Rendite bei der Neuanlage in diesem Jahr dürfte zwischen 2,6 und 3,2 Prozent liegen, heißt es.

Sorgen unbegründet
Weiter heißt es in dem Wirtschafts-Magazin, dass dies weniger als der durchschnittliche Garantiezins sei, den die LV ihren Kunden zubilligen müssen. „Dank älterer, höher verzinster Titel im Bestand werden die Kapitalanlagen der Lebensversicherer in diesem Jahr aber noch rund 4 Prozent Rendite abwerfen", wurde verlautbart. Der GDV hielt dagegen, dass es keine Veranlassung gebe anzunehmen, dass die Lebensversicherer ihre Zinsversprechen kurz- und mittelfristig nicht halten könnten. Diese Sorge sei unbegründet.

Senken LV-Unternehmen bald die Überschussbeteiligung?
Die Kunden sollten sich auf weiter fallende Überschüsse einstellen. Den Angaben zufolge verzinsen die Lebensversicherer den Sparanteil der Kundenprämie im Schnitt noch mit rund 3,9 Prozent. S&P erwartet, dass die laufende Überschussbeteiligung im kommenden Jahr um 20 Basispunkte auf 3,6 bis 3,7 Prozent sinken werde. Es sei positiv zu bewerten, dass die Assekuranzen auch die Summe der Überschüsse herunterschrauben müssten. (eb / www.bocquel-news.de)

Achtung Copyright: Die Inhalte von bocquel-news.de sind nach dem Urheberrecht für journalistische Texte geschützt. Die Artikel sind ausschließlich zur persönlichen Lektüre und Information bestimmt. Abdrucke und Weiterverwendung - beispielsweise zum kommerziellen Gebrauch auf einer anderen Homepage / Website oder Druckstücken - sind nur nach persönlicher Rücksprache mit der Redaktion (info@bocquel-news.de) gestattet.


Link zum Artikel: http://www.bocquel-news.de/Sich-auf-weiter-fallende-LV-Überschüsse-einstellen.6908.php