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Seniorentarife - Sinnvoll oder Etikettenschwindel?

29. Oktober 2012 - Seniorentarife gehören zu den wichtigsten Zielgruppenprodukten mit Zukunftspotenzial, ist die Versicherungswirtschaft überzeugt. Viele Mogelpackungen aber wenig seniorentaugliche Produkte, behauptet dagegen das Verbrauchermagazin Öko-Test.

ÖkotestDas Verbrauchermagazin Öko-Test (www.oekotest.de) hat in seiner am 26. Oktober erschienen Novemberausgabe (siehe Bild) Ausgabe unter anderem Unfall-, Haftpflicht-, Hausrat-, Rechtsschutz-, Sterbegeld- und Reiseversicherungen für Senioren unter die Lupe genommen. Es kommt zu dem Ergebnis, dass die Angebote oft nur clevere Marketinggags, aber keine wirklich seniorentauglichen Produkte sind. Manche Seniorenpolicen seien reiner Etikettenschwindel, denn ihre Leistungen unterschieden sich überhaupt nicht von einem herkömmlichen Tarif. Ihnen werde aber ein neues Etikett aufgeklebt, um sie älteren Kunden besser verkaufen zu können. Rentabel seien die Verträge meist nicht.

Auch schnürten die Versicherungen gerne spezielle Rundum-sorglos-Pakete, bei denen herkömmliche Policen mit weiteren Leistungen aufgepeppt werden. Doch diese Zusatzleistungen gebe es nicht umsonst. Damit das Seniorenpaket im Vergleich zu herkömmlichen Tarifen nicht zu teuer kommt, werde am eigentlichen Risikoschutz gespart. Bestes Beispiel dafür seien Senioren-Unfallversicherungen: Für den Zusatzschutz muss der Versicherungsnehmer mit einem Beitragszuschlag von 15 bis 40 Euro rechnen. Und selbst wenn er diesen in Kauf nimmt, könne er sich nicht unbesorgt zurücklehnen. Denn mancher Versicherer verspreche zwar in der Werbung den perfekten Haushaltsservice inklusive Einkaufsdienst, Wäscheservice, Gartenpflege und vielem mehr. Doch der Verbraucher müsse genau ins Kleingedruckte schauen, weil diese Leistungen bei ihm nicht immer auch wirklich mitversichert sind.

Öko-Test kritisiert außerdem, dass manche Versicherungszusätze vollkommen überflüssig sind, wie beispielsweise die Senioren-Haftpflicht mit Enkelschutz. Zum einen weil Kinder unter sieben Jahre noch nicht deliktfähig sind, zum anderen weil größere Kinder meist ohnehin über die Haftpflicht der Eltern abgesichert sind.

Laut dem Verbrauchermagazin Öko-Test sollten Senioren sich von den Versicherungsvermittlern nicht „bange machen" lassen. Es müsse und könne nicht jedes Risiko abgesichert werden. Allerdings sei es durchaus sinnvoll, zu Rentenbeginn einen Versicherungscheck zu machen. Doch man sollte nicht auf Seniorentarife umsteigen, weil die herkömmlichen Angebote meist ein besseres Preis-Leistungs-Verhältnis hätten.

Sinn oder Unsinn?
Lässt man die Globalkritik von Öko-Test einmal beiseite, ist mit Sicherheit der Aussage zuzustimmen, dass ältere Verbraucher vor dem Vertragsabschluss genau ins „Kleingedruckte" schauen sollten - wie übrigens bei jedem Vertrag. Was die erwähnten Assistance-Leistungen betrifft, macht es einen Unterschied, ob diese vom Versicherer nach einem Unfall nur organisiert oder auch bezahlt werden. Dabei Hilfestellung zu geben ist Aufgabe des Vermittlers, der - und auch da kann man Öko-Test nur zustimmen - seinen Kunden bei Erreichen des Rentenalters einen Versicherungscheck anraten sollte.

Etwas entgangen scheint den Machern von Öko-Test zu sein, dass konventionelle Unfallversicherungen für Senioren nicht oder nur eingeschränkt taugen und viele Leistungen echter Senioren-Unfallversicherungen wertvoll sind. Denn nach den klassischen Kriterien für das Unfallereignis - „plötzlich", „von außen" und „unfreiwillig" - fallen viele typische Seniorenunfälle glatt durch den Rost. Senioren ziehen sich häufig auch ohne Unfälle  - dank alterstypischer Knochenerweichung - komplizierte Oberschenkelhals- oder andere Knochenbrüche zu. Mehr als 200.000 Fälle pro Jahr soll es in Deutschland geben. Nicht selten wird älteren Menschen  zu Hause oder auf der Straße schwindelig, sie erleiden Unfälle durch Bewusstseinstrübung - etwas ungalant nennt man das „seniles Sturzsyndrom". Eine Große Rolle spielen auch Unfälle, die durch Herzinfarkte und Schlaganfälle ausgelöst werden. Oder die Alten vertun sich bei der Medikamenteneinnahme bzw. bei der Nahrungszubereitung und erleiden dadurch Gesundheitsschäden bzw. Lebensmittelvergiftungen. Alles Unfallhergänge, bei denen die konventionellen Versicherungen abwinken, wenn es ans Zahlen gehen soll.

Erklärungsbedürftig ist sicher auch die Meinung der Ökotest-Macher von der mangelnden Rentabilität von Seniorentarifen. Bekanntlich „rentieren" sich Versicherungen vor allem dann, wenn der Versicherungsfall kurz nach der ersten Beitragszahlung eintritt - Ein Schelm, wer Arges dabei denkt!  (hp / www.bocquel-news.de)

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