logo
logo

Produkte und Profile

Rürup gegen Wahlrecht bei geplanter Pflichtvorsorge

18. Juli 2019 - Das wird die Versicherungswirtschaft nicht gern hören: Rentenexperte Professor Dr. Dr. h.c. Bert Rürup erachtet das System der Gesetzlichen Renten-Versicherung für die geplante Pflichtversicherung für Selbst-ständige als besser geeignet als private Vorsorgesysteme, sagt er dem Deutschen Handwerksblatt.

„Ich plädiere für die gesetzliche Rentenversicherung. Denn dort wird anders als bei privaten Vorsorgesystemen neben dem Risiko der Langlebigkeit auch das der Invalidität sowie der Versorgung der Hinterbliebenen abgesichert.“ Das sagt Professor Bert Rürup im Interview der morgen, Freitag, erscheinenden Ausgabe des Deutschen Handwerksblatts (www.handwerksblatt.de). Der Rentenexperte spricht sich grundsätzlich gegen das vom Bundesarbeitsministerium angedachte Wahlrecht zwischen gesetzlicher oder privater Pflichtvorsorge aus.

Konkret argumentiert der frühere Wirtschaftsweise und heutige Präsident des Handelsblatt Research Institutes: „Und wenn eine Wahlmöglichkeit zwischen dem staatlichen Umlagesystem und privaten kapitalgedeckten Versicherungen bestünde, sei „mit einer Entmischung der Risiken zulasten des staatlichen Systems zu rechnen“. Das angedachte Wahlrecht ist für ihn eher Ausfluss eines politischen Kompromisses „als eine gut begründete Entscheidung“.

Versicherungslobby plädiert für Wahlrecht
Speziell für dieses Wahlrecht hat die Versicherungslobby sich stark eingesetzt. Die Lebensversicherer wittern hier einen Wachstumsimpuls. Doch Rürup dämpft allzu große Erwartungen an das mögliche Geschäftsvolumen. Das Potenzial sei geringer als mancher vermutet. Er veranschlagt es auf lediglich „etwas mehr als drei Millionen Erwerbstätige“, die bisher in keinem der bestehenden Systeme versichert sind.

Viele Berufsgruppen seien bereits versorgt, sagt Rürup. Als Beispiel nennt er unter anderem die Angehörigen der verkammerten Berufe, die in obligatorischen Versorgungswerken abgesichert sind. Im Handwerk gebe es zudem die Handwerkerpflichtversorgung und auch etliche andere Selbstständige wie Hauslehrer oder Lotsen seien in der gesetzlichen Rentenversicherung bereits pflichtversichert.

An diesen bestehenden Modellen sollte man nach Meinung von Professor Rürup nicht rütteln. Er spricht sich im Gegenteil dafür aus, sie in eine künftige Pflichtvorsorge für Selbstständige zu integrieren. Das sei grundsätzlich ratsamer „als das Rad neu zu erfinden“.

Altersarmut möge für viele heute zwar noch kein brennendes Thema sein, „aber dieses Problem kommt auf uns zu – insbesondere in den neuen Bundesländern“, sagt er im Handwerksblatt-Interview. (Rita Lansch / www.bocquel-news.de)

zurück

Achtung Copyright: Die Inhalte von bocquel-news.de sind nach dem Urheberrecht für journalistische Texte geschützt. Die Artikel sind ausschließlich zur persönlichen Lektüre und Information bestimmt. Abdrucke und Weiterverwendung - beispielsweise zum kommerziellen Gebrauch auf einer anderen Homepage / Website oder Druckstücken - sind nur nach persönlicher Rücksprache mit der Redaktion (info@bocquel-news.de) gestattet.