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Run-off: Sieben deutsche Lebensversicherer sind drin

20. Oktober 2020 - Derzeit befinden sich sieben deutsche Lebens-Versicherer im externen Run-off mit einem Prämienvolumen von insgesamt 3,9 Milliarden Euro. Oft wird das Phänomen Run-off kritisch gesehen. Ob zu Recht hat die Assekurata in der Studie „Run-off in der Lebensversicherung 2020“ veröffentlicht.

Im Ergebnis ist festzustellen, dass die Run-off-Unternehmen zuletzt überdurchschnittlich hohe Erträge erwirtschaften konnten. Die Gründe hierfür nennt die Rating-Agentur Assekurata (www.assekurata.de). Mit der Studie „Run-off in der Lebensversicherung 2020“ veröffentlicht die Rating-Agentur zum zweiten Mal eine umfangreiche Untersuchung von Run-off-Gesellschaften. Dafür haben die Analysten erneut zahlreiche betriebswirtschaftliche Einzeldaten unter die Lupe genommen.

Sieben Lebensversicherer im externen Run-off
„Der externe Run-off ist in der deutschen Lebensversicherung noch ein vergleichsweise junges Phänomen, welches in der öffentlichen Berichterstattung häufig kritisch gesehen wird“, erklärt Lars Heermann, Bereichsleiter Analyse und Bewertung bei Assekurata in Köln. „Derzeit befinden sich sieben deutsche Lebensversicherer im externen Run-off mit einem Prämienvolumen von insgesamt 3,9 Milliarden Euro, was einem Marktanteil von circa 4 Prozent entspricht.“

Sie verteilen sich auf folgende drei Plattformen:

  • Viridium-Gruppe (www.viridium-gruppe.com): Skandia Lebensversicherung AG, Heidelberger Lebensversicherung AG, Entis Lebensversicherung AG (ehemaliger Bestand der Protektor Lebensversicherungs-AG), Proxalto Lebensversucherung AG (ehemals Generali Lebensversicherung AG)
  • Frankfurter-Leben-Gruppe (https://flgruppe.de): Frankfurter Lebensversicherung AG (ehemals Basler Leben AG Direktion für Deutschland), Frankfurt Münchener Lebensversicherung AG (ehemals Arag Lebensversicherungs-AG)
  • Athora-Gruppe (www.athora.com): Athora Lebensversicherung AG (ehemals Delta Lloyd Lebensversicherung AG)

Neben diesen im externen Run-off befindlichen Unternehmen berücksichtigt Assekurata in der Studie analog zum Vorjahr zusätzlich die Victoria Leben, die sich im internen Run-off der Ergo-Gruppe (www.ergo.de) befindet. „Aufgrund ihrer Größe und der langen internen Run-off-Zeitreihe ist sie von hoher Bedeutung und ermöglicht zudem den Blick auf mögliche Unterschiede zwischen internen und externen Run-offs“, sagt Lars Heermann.

Analyse der Ertragslage
Wie es bei der Assekurata heißt, ist eine wesentliche Voraussetzung für die Zukunftsfähigkeit von Lebensversicherern eine positive Ertragssituation. „Sowohl Kunden als auch Anbieter profitieren von den Rohüberschüssen eines Unternehmens“, betont Lars Heermann. „Aus diesem Grund haben wir die Ertragshöhe der Run-off-Versicherer im Zeitablauf – also sowohl vor als auch nach dem Verkauf – untersucht“.

Im Anschluss verglichen die Kölner Analysten die Überschüsse der Run-off-Gesellschaften mit denen der restlichen Lebensversicherungsbranche. Als Messgröße für den Unternehmensertrag verwendete Assekurata hierbei die Rohüberschuss-Quote, die den generierten Rohüberschuss ins Verhältnis zu den gebuchten Bruttoprämien setzt.

Run-off-Versicherer zeigen sich aktuell sehr ertragsstark
Während die Run-off-Versicherer in der Vergangenheit bis einschließlich 2016 im Durchschnitt geringere Erträge als der Lebensversicherungsmarkt erwirtschaftet haben, liegen die ausgewiesenen Überschüsse seit 2017 zum Teil sehr deutlich über den Branchenwerten. 2019 erreichten die Run-off-Gesellschaften im Durchschnitt eine Rohüberschuss-Quote von 33,6 Prozent, während der Markt durchschnittlich knapp 12 Prozent erwirtschaftete. Dabei lassen sich die zumindest teilweise sehr hohen Überschüsse der Run-off-Versicherer nicht pauschal begründen.

„In einer Detailanalyse stießen wir vielmehr auf einige Sonder- oder Einmaleffekte, wie beispielsweise die Auflösung einer Steuerrückstellung, oder die außerordentliche Realisierung von stillen Reserven in der Kapitalanlage, die zumindest teilweise die sehr hohen Überschüsse erklären“, sagt Lars Heermann. Vor diesem Hintergrund gestalten sich belastbare Aussagen für die zukünftige Entwicklung der Ertragslage als schwierig.

Welche Eigenkapitalrenditen wirft das Geschäftsmodell Run-off ab?
Ferner untersucht Assekurata in der Studie anhand der Verteilung des Rohüberschusses, ob der gestiegene Unternehmenserfolg eher dem Versicherer oder dem Kunden zu Gute kommt. Darüber hinaus haben die Kölner Analysten auch geprüft, welche Eigenkapitalrenditen das Geschäftsmodell Run-off abwirft und inwieweit es damit aus Investorensicht profitabel ist. Dazu wurden zahlreiche kritische Erfolgsfaktoren wie die Kapitalanlage, die Kostensituation, sowie das Stornoverhalten der Kunden untersucht.

Zusätzlich geht die Studie der Frage nach, wie sicher die Altersvorsorge nach einem (externen) Run-off ist und berücksichtigt dabei sowohl die handelsrechtliche Perspektive als auch die gesetzlichen Kapitalanforderungen nach Solvency II.

50-seitige Studie online bestellen
Interessenten können die rund 50-seitige Studie (PDF) einschließlich vieler Auswertungen und Kommentierungen sowie die wesentlichen Einzeldaten der Unternehmen (Excel) im Internet unter www.assekurata.de  gegen eine Gebühr von 879 Euro zuzüglich Mehrertsteuer bestellen. Auf dieser Seite stehen auch alle Assekurata-Ratingberichte kostenlos zum Download. (-el / www.bocquel-news.de)

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