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Konzepte und Kriterien

Risikoindikator: BaFin hat sechs Versicherer im Visier

30. Mai 2023 - Die BaFin hat sechs Lebensversicherer im Visier, die in Sachen Liquiditätsmanagement durch die jetzt steigenden Zinsen an den Kapitalmärkten unter Druck geraten könnten. Wie bereits bei der Jahrespressekonferenz der BaFin am 10. Mai angekündigt, will die Finanzaufsichtsbehörde hier mit einen neuen Aufsichtsansatz arbeiten.

Die BaFin (www.bafin.de) richtet ihren Fokus derzeit auf bestimmte Risikoindikatoren bei mindestens sechs Lebensversicherern. Das hatten die Aufseher bereits während ihrer Jahrespressekonferenz angekündigt (bocquel-news 10. Mai 2023 Baustellen der Finanz- und der Versicherungsaufsicht). Inzwischen hat die BaFin Details dazu Konkretes veröffentlicht.

Priorität sollen hierbei die Kunden der Lebensversicherer haben, denn die BaFin will sicherstellen, dass möglichst jeder einen Nutzen aus seinen kapitalbildenden Lebensversicherungen ziehen kann. Mittlerseile verfolgt die BaFin damit einen neuen, risikoorientierten Aufsichtsansatz, denn hier ist vorgesehen, speziell solche Versicherer gezielt in Augenschein zu nehmen, die bei ihren Effektivkosten, der Vermittlervergütung oder bei den Stornozahlen negativ auffallen.

Die BaFin hat expressis verbis als Anlage zu ihrem Merkblatt „Risikoorientierter Aufsichtsansatz und Risikoindikatoren“ mitgeteilt, dass sie - wie bereits berichtet - im vorigen Jahr drei und in diesem Jahr sechs Lebensversicherer ins Visier genommen hat, um hier eine vertiefte Prüfung vorzunehmen.

Verwendete Risikoindikatoren
Die BaFin verwendet gegenwärtig die folgenden Risikoindikatoren, bei denen sie sich vorbehält, diese fortlaufend anzupassen:

Dazu konkretisieren die Finanzaufseher in einer Excel-Datei, welche Werte zu einer näheren Untersuchung führen könnten. Im Hinblick auf die zuvor genannten Effektivkosten heißt es bei der BaFin, dass sie die Versicherer näher prüfen werde, „deren Hauptverkaufsprodukte Effektivkosten oberhalb des 75-Prozent-Quantils aufweisen“.  

Was die Abschlusskosten für fondsgebundene Sparprodukte betrifft, weist die BaFin für 2021 einen Branchenwert von 11,83 Prozent aus. Das 75-Prozent-Quantil liegt bei 14,53 Prozent – Versicherer, die mit ihren Abschlusskosten über diesem Wert liegen, geraten in den Untersuchungsfokus der BaFin. Bei den Verwaltungskosten liegt der 75-Prozent-Quantil derweil bei 3,92 Prozent. Für klassische Sparprodukte gelten indes andere Werte (Abschlussaufwendungen: 14,53 Prozent; Verwaltungsaufwendungen: 3,92 Prozent).

Bei den Effektivkosten hängt der Schwellenwert nicht nur von der Art des Versicherungsprodukts (klassisch oder fondsgebunden) ab, sondern auch vom Alter des Versicherungsnehmers ab. Bei einem Monatsbeitrag von 100 Euro sollten Anbieter fondsgebundener Produkte nicht über Effektivkosten von 2,21 Prozent kommen, bei einem Alter von 37 Jahren liegt die Schwelle bei 2,35 Prozent, bei 55 Jahren sind es 3,29 Prozent. (-el / www.bocquel-news.de)

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