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Konzepte und Kriterien

Rentner-Mittelschicht hat höchste Inflationsrate

9. März 2023 - Die Inflationsrate steigt immer noch, und sie fällt für Rentner aus der Einkommensmitte am höchste aus. Ärmere sowie wohlhabendere Haushalte sind von der Inflation im Ruhestand weniger stark betroffen. Dies besagt eine gemeinsame Studie des Instituts der Deutschen Wirtschaft (IW) und des Forschungsnetzwerks Alterssicherung.

Erstaunliches brachte die neue Studie des Instituts der Deutschen Wirtschaft (IW) zusammen mit dem Forschungsnetzwerk Alterssicherung zu Tage. Die Forscher untersuchten hier die verschiedenen Inflationsentwicklungen von Rentnerhaushalten, heißt es in einer Veröffentlichung des DIA Deutsches Institut für Altersvorsorge (www.dia-vorsorge.de).

Im Jahr 2022 betrug die Inflation im Durchschnitt 8,2 Prozent. Bezieher einer gesetzlichen Rente weisen mit 8,3 Prozent eine geringfügig höhere Inflationsrate auf. Ursache dafür ist ein anderes Konsumverhalten von Älteren und Jüngeren. So leben Senioren häufiger in einem Eigenheim anstatt zur Miete. Dadurch sind sie bei den Heizkosten öfter auf Öl und Gas angewiesen anstatt auf Fernwärme. Die Energiekosten der Rentnerhaushalte fallen im Mittel 1,4 Prozentpunkte höher aus als im Bevölkerungsdurchschnitt. Rentner, die mit Öl heizen, mussten vergangenes Jahr sogar eine Inflation von 9,2 Prozent schultern im Vergleich zu lediglich 6,9 Prozent der Fernwärme-Haushalte. In Sachen Inflation ist auch der Wohnort entscheidend. Ältere Personen leben öfter als jüngere im ländlichen Raum.

Dort fallen allerdings höhere Kosten für Verkehr und Energie an, die Rentner somit stärker belasten. Auf der anderen Seite nutzen ältere Stadtbewohner seltener das Auto und haben dadurch insgesamt geringere Ausgaben im Bereich Verkehr und Mobilität. Überraschenderweise fällt der Konsum für gesundheitliche Belange bei Rentnern nicht wesentlich stärker aus als im Bundesdurchschnitt. Gleiches gilt für die Kosten bei Miete und Nahrungsmitteln.

Einkommensstaffelung offenbart deutliche Unterschiede
Deutliche Unterschiede in den Inflationsraten finden sich jedoch, wenn nach Haushaltseinkommen gestaffelt wird. Dazu teilten die Forscher die Rentner in fünf sogenannte Einkommens-Quintile ein. Dabei fiel zunächst die unterschiedliche Konsumstruktur auf. Rentnerhaushalte mit schmalem Portmonee müssen mehr als 30 Prozent ihrer Einkünfte für die Miete aufbringen. Auch die Ausgaben für Nahrungsmittel und Energie fallen verhältnismäßig groß aus. Genau diese beiden Bereiche stiegen seit Ausbruch des Ukraine-Kriegs jedoch besonders im Preis.

Gleichzeitig zeigten die Nettokaltmieten wenig Veränderung. Die Rentneroberschicht verbraucht dagegen nur knapp ein Zehntel der Einnahmen für Mietkosten.

Jedoch hat sie überdurchschnittlich hohe Ausgaben im Bereich Verkehr, Vermietung und Intstandhaltung sowie Freizeit, Kultur und Unterhaltung. Ab Frühjahr 2022 waren sie von den deutlich höheren Preisen bei den Beherbergungs- und Gaststättendienstleistungen in größerem Maße als die anderen Quintile betroffen.

Verschiedenen Ausgabenstrukturen
Die verschiedenen Ausgabenstrukturen der untersten und obersten Quintile gleichen sich erstaunlicherweise so aus, dass beide fast identische Inflationsraten im Jahr 2022 aufweisen (8,2 zu 8,1 Prozent). Hingegen ist die Einkommensmitte der Rentner mit 8,5 Prozent stärker von der Inflation betroffen.

Was sich bei der Unter- und Oberschicht ausgleicht an Kosten, trifft die Mitte der Bevölkerung gleichermaßen. Die identischen Nettokaltmieten fallen in ihrer Kostenstruktur so zum Beispiel weder besonders inflationsmildernd noch -stärkend ins Gewicht. Parallel haben sie sowohl an den gestiegenen Preisen für Nahrungsmittel und Energie zu knabbern als auch an den höheren Kosten bei Verkehr und im Freizeit- und Gastrobereich. (-el / www.bocquel-news.de)

 

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