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Pandemie-Fonds für Unternehmen in der Krise

23. April 2020 - Wie sich Unternehmen in der Krise unterstützen lassen, ohne sich zu überschulden, zeigen Finanzexperten des Leibniz-Instituts auf und präzisieren die Funktionsweise eines paneuropäischen Beteiligungsfonds-Modells. Sie schlagen ein eigenkapitalähnliches Finanzierungsmodell als Alternative zu Kredithilfen vor.

Beim Begriff Pandemie-Fonds wird man hellhörig. Um was es dabei geht, haben Finanzökonomen um das Leibniz-Institut für Finanzmarktforschung SAFE (www.safe-frankfurt.de) überprüft. Jetzt schlagen sie ein eigenkapitalähnliches Finanzierungsmodell als Alternative zu Kredithilfen vor. Damit sollen von der Corona-Epidemie betroffene kleine und mittlere Unternehmen unterstützt werden, ohne dass sich ihre Schuldenlast in Zukunft dramatisch erhöht.

Das Expertenteam zeigt auf, wie ein solcher Europäischer Pandemie-Beteiligungsfonds (European Pandemic Equity Fonds, EPEF) aufgebaut werden kann, damit sowohl Risiken als auch Gewinn-Chancen effektiv unter den Mitgliedstaaten der Europäischen Union geteilt werden.

Die Kernidee des Fonds besteht demnach darin, Unternehmen mit Geldtransfers in Form von Eigenkapital zu unterstützen, anstatt herkömmliche Schulden oder Schuldenbürgschaften zu verwenden. Im Gegenzug müssen die so unterstützten Unternehmen höhere Gewinnsteuern zahlen, sobald es ihnen wieder besser geht. Durch eine „Buy-out-Option“ zu einem im Voraus festgelegten Preis könnten Firmen die Zusatzsteuer aber auch vorzeitig beenden.

Details dazu (in englischer Sprache) werden online im neuen SAFE Policy Letter Nr. 84 veröffentlicht. Zu den Autoren gehören Arnoud Boot (Universität Amsterdam), Elena Carletti (Bocconi Universität), Hans-Helmut Kotz (Harvard Center for European Studies und SAFE), Jan Pieter Krahnen (SAFE und Goethe-Universität Frankfurt), Loriana Pelizzon (SAFE und Goethe-Universität Frankfurt) und Marti Subrahmanyam (New York University Stern Business School und SAFE). Das vorgelegte Papier erörtert die Einzelheiten der Gestaltung des Fonds, einschließlich der operativen Details des Investitionsflusses und geeigneter Finanzierungs- und Beschaffungsoptionen. Auch die Probleme falscher Anreize und der Negativauslese (moral hazard und adverse selection) werden adressiert.

Kapital für diesen Fonds gemeinsam von den EU-Mitgliedstaaten
Wie es heißt, sollen sich auch die Kapitalhilfen primär an Firmen mit guten Geschäftsaussichten richten, wobei für die Auswahl auf die Expertise lokaler Banken und nationaler Behörden zurückgegriffen wird. Das erforderliche Kapital für diesen Fonds muss gemeinsam von den EU-Mitgliedstaaten – und eventuell auch durch private Anleger – aufgebracht werden. Dies würde nicht nur die Risiken der Beteiligung, sondern auch die potenziellen Erträge nach einer wirtschaftlichen Gesundung, insbesondere des KMU-Sektors, in der EU breit verteilen.

Das Leibniz-Institut für Finanzmarktforschung SAFE („Sustainable Architecture for Finance in Europe“) widmet sich der interdisziplinären Erforschung der Finanzmärkte und ihrer Akteure in Europa sowie einer wissenschaftsbasierten, unabhängigen Politikberatung. Das Institut setzt auf die Zusammenarbeit von Forscherinnen und Forschern aus den Wirtschaftswissenschaften, der Rechtswissenschaft und der Politikwissenschaft sowie auf die Vielfalt wissenschaftlicher Methoden. (-el / www.bocquel-news.de)

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