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PKV-Tarife kommen nicht aus den Schlagzeilen

16. August 2012 - Die Anhebung einzelner Prämien bei etlichen Unternehmen der PKV Privaten Krankenversicherung sorgen erneut für Zündstoff. Einschlägige Fachzeitungen berichten von großen Mitgliederbewegungen und Neuzugängen der Privaten. Was ist an den Gerüchten dran?

Nach nicht belegbaren Hiobsbotschaften zu angeblichen Mitglieder-Abwanderungen aus der PKV Privaten Krankenversicherung (www.pkv.de) in die gesetzlichen Krankenkassen (GKV) zu Jahresbeginn ziehen jetzt erneut etliche Kritiker gegen die PKV zu Felde. Diesmal wird das zum Teil aggressive Akquisitionsverhalten einiger PKV-Unternehmen „aufgespießt". Zitiert werden Berichte der Wirtschaftszeitung Handelsblatt (www.handelsblatt.com) und das Magazin Focus (www.focus.de), wonach die international tätigen Konzern-Mütter einiger privater Krankenversicherer wenig Verständnis für die deutschen Verhältnisse im Gesundheitsmarkt besitzen würden.

„Eigentlich eine positive Bilanz vorgelegt"
Eigentlich hätten die PKV-Unternehmen per Saldo im Jahr 2011 wieder eine positive Bilanz vorgelegt, doch die Mitglieder-Abwanderung bei einigen unter den Branchenführern und die Neuzugänge bei Billig-Anbietern in der PKV seien erklecklich. Immer mehr Bundesbürger würden in der PKV verbleiben und sich nicht für die Aufnahme in einer gesetzliche Krankenkasse (GKV) entscheiden.

PKV-GrafikAuf Verbandsebene argumentierte PKV-Präsident Reinhold Schulte schon zur Jahreswende gegen ungenaue oder sogar falsche Zahlen-Angaben und tischte reale Statistiken (siehe PKV-Grafik). Danach wechseln jedes Jahr deutlich mehr Menschen aus der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) in die Private Krankenversicherung als in umgekehrter Richtung. „Gegenteilige Behauptungen sind absurd und nachweislich falsch. Wenn einzelne Vertreter gesetzlicher Krankenkassen versuchen, einen anderen Eindruck zu erwecken, ist das nicht seriös", kommentiert Reinhold Schulte die statistischen Ergebnisse. Es werde nämlich dabei die Zahl der gesetzlich Versicherten verschwiegen, die im selben Zeitraum in die Private Krankenversicherung streben.

Doch die Kritiken aus Kreisen der Verbraucherschützer und anderen Fachleuten nimmt kein Ende. So berichtet jetzt das Gesundheitsfachblatt „DfG Dienst für Gesellschaftspolitk" (www.dfg-online.de) in seiner Ausgabe Nr. 3 - 12 der "BzG - Beiträge zur Gesellschaftspolitik", dass es bei den 45 Mitgliedsunternehmen des PKV-Verbandes im vergangenen Jahr viel Licht und Schatten gab. In einer DfG-Studie werden die Mitgliederzahlen Ende 2011 mit denen des Vorjahres verglichen.

Das Ergebnis: Unter den TOP 5 der PKV-Branche verloren drei Aktiengesellschaften heftig im Bestand der Vollversicherten, während zwei andere PKV-Versicherer im gleichen Zeitraum erhebliche Gewinne verbuchen konnten. Es wird von großen Mitgliederverluste bei der Generali-Tochter Central (www.central.de), der Ergo-Tochter DKV (www.dkv.de) und bei der Allianz Private Krankenversicherung (www.allianz.de) berichtet.

Allein die Central Krankenversicherung soll fast 15 000 vollversicherte Mitglieder verloren haben. Zitiert wird, dass der Versicherer jahrelang mit günstigen Einsteiger-Tarifen geworben habe. Deshalb soll er zuletzt seine Preise massiv angehoben haben. „Im Herbst 2011 hatten sich einige Central-Tarife um zweistellige Prozentsätze verteuert", werden Veröffentlichungen in den Medien zitiert. Auch der DKV und der Allianz sollen tausende Kunden den Rücken gekehrt haben. Laut DfG verlor die DKV 11.115 Mitglieder, bei der Allianz wurde der Mitgliederverlust mit 11.002 Vollversicherten beziffert.

Logo DFG Auf der Gewinnerseite nennt die DfG-Studie die Hanse-Merkur (www.hansemerkur.de), die Ende 2011 insgesamt 47.680 Mitglieder mehr aufwies als am Jahresanfang. Den zweitgrößten Zuwachs soll der Marktführer Debeka (www.debeka.de) mit einem Plus von 37.147 Verträgen verzeichnet haben. Über einen Fünf-Jahres-Zeitraum von 2007 bis 2012 gewannen demnach jedoch die Krankenversicherer in der Axa Konzern AG (www.axa.de) in Deutschland die meisten Mitglieder.

Marktforscher berichten, dass die Hanse-Merkur seit Jahren vor allem das Niedrigpreis-Segment beackere; der Studie zufolge profitiert habe die Debeka von ihrer konservativen Anlagepolitik. Der Konzern habe eine „jahrelang gepflegte sparsame wie schlanke Struktur" zitiert das „Handelsblatt" aus der DfG-Studie. Der Versicherungsverein auf Gegenseitigkeit profitiere auch davon, dass die Prämieneinnahmen stets konservativ angelegt und nicht an der Börse „verspielt" worden seien. Deshalb seien den Debeka-Kunden größere Beitragsanpassungen erspart geblieben.

Nur bei den Zusatzversicherten boome für alle das Geschäft, heißt es in dem neuesten dfg-PKV-Ranking, der "dfg-Liste der deutschen privaten Krankenversicherungsunternehmen".

Der Gesetzgeber hatte im vergangen Jahr die Krankenversicherungspflicht für alle Bundesbürger eingeführt. Danach sollten alle momentan Nichtversicherten in die Krankenversicherung zurückgeführt werden, der sie früher einmal angehört hatten - ehemals Privatversicherte sollten in die PKV zurückkehren. Wer früher Mitglied einer gesetzlichen Krankenkasse gewesen war, sollte dort erneut versichert werden.

PKV auch für Kunden mit kleinerem Geldbeutel erschwinglich
Damit die PKV auch für Kunden mit kleinerem Geldbeutel erschwinglich bleiben könnte, mussten die privaten Krankenversicherer mit dem neuen Basis-Tarif eine Versicherung vorhalten, die auf dem Kostenniveau der gesetzlichen Krankenkassen liegen. Der zunächst befürchtete Ansturm auf den Basis-Tarif blieb jedoch bisher aus. Im Rechenschaftsbericht 2011 des PKV-Verbands wird die Zahl der im Basis-Tarif Versicherten Ende 2011 mit 26.100 (Vorjahr 21.000) beziffert. Angesichts der 8,98 Millionen Vollversicherten in der PKV sei das eine verschwindend geringe Anzahl.

Nur ein Viertel der Neuzugänge im Basis-Tarif war zuvor nicht versichert
Laut PKV-Rechenschaftsbericht 2011 stammen im Schnitt rund drei Viertel der Kunden im Basis-Tarif eines privaten Versicherers aus den eigenen Reihen. Nur ein Viertel der Neuzugänge im Basis-Tarif sind zuvor nicht krankenversichert gewesen. Ein Wechsel der Mitglieder von einem privaten Krankenversicherer zum anderen würden überhaupt nicht ins Gewicht fallen, während in gesetzlichen Krankenkassen keine Wechsel gemeldet werden.

Im Standard-Tarif, den die privaten Krankenversicherer ebenfalls nahezu kostenneutral zu den gesetzlichen Krankenkassen anbieten, werden 40.000 Versicherte gemeldet, was einem Plus von 60 Prozent entspreche - oder einem Anteil von unverändert rund 0,47 Prozent an der Gesamtzahl der Vollversicherten.

Analysehaus berichtet von 4,4 Prozent Beitrags-Anstieg
Laut einer Studie des Analysehauses Morgen & Morgen (www.morgenundmorgen.de) mussten schließlich Anfang 2012 Privatversicherte im Durchschnitt wieder eine Beitragserhöhung in Kauf nehmen. Grundsätzlich gebe es aber immer weniger Beitragserhöhungen in der PKV, die zudem in den vergangenen zehn Jahren nur moderat vorgenommen worden seien. Zwischen 2002 und 2012 gab es nach Angaben der Morgen&Morgen-Analysten Beitragsanpassungen in Höhe von 4,6 Prozent. Für das Jahr 2011 analysierten die Experten beispielsweise einen durchschnittlichen Anstieg der Beiträge in Höhe von 4,4 Prozent. (eb / www.bocquel-news.de)

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