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Ombudsmann: Leichter Anstieg der Beschwerden

17. Mai 2022 - Es gibt wieder mehr Beschwerden. Beim Ombudsmann für Versicherungen gingen insgesamt 18.344 Beschwerden für das Jahr 2021 ein – 14.106 davon zulässig. Damit stieg die Zahl der Beschwerden im Vergleich zum Vorjahr um 6,6 Prozent. Besonders in den Sparten Sach- und Lebensversicherungen beschwerten sich mehr Kund*innen.

Der Ombudsmann für Versicherungen, Dr. h. c. Wilhelm Schluckebier, ehemaliger Richter des Bundesverfassungsgerichts, stellte am 17. Mai 2022 in Berlin den Jahresbericht 2021 vor. Die als selbstständiger Verein organisierte Verbraucherschlichtungsstelle behandelt seit über 20 Jahren Beschwerden aus allen Versicherungssparten, ausgenommen der Privaten Kranken- und Pflegeversicherung. Am 1. Oktober 2021 jährte sich die Tätigkeitsaufnahme der Schlichtungsstelle Versicherungsombudsmann zum 20. Mal.

Erstmals informierte Constantin Graf von Rex über die Statistik und die Entwicklung des Vereins Ombudsmann für Versicherungen (www.versicherungsombudsmann.de). Er hat am 1. Februar 2022 die Geschäftsführung des Vereins übernommen. Neben den steigenden Beschwerden in den Bereichen Sach- und Lebensversicherung wurden in den übrigen Sparten weniger Beschwerden registriert.

Dr. Schluckebier, der Versicherungsombudsmann, führte aus, der Anstieg in der Gebäude- und Hausratversicherung, der sich zugleich auf die Zunahme von Vermittlerbeschwerden ausgewirkt habe, sei auf eine konfliktbehaftete Umdeckungsaktion durch ein großes Vermittlerunternehmen zurückzuführen. Ein als Versicherungsmakler registrierter Vermittler habe einen von ihm verwalteten großen Vertragsbestand von dem bisherigen Versicherer auf andere Versicherer umgedeckt. Da der bisherige Versicherer die durch den Vermittler erfolgte Kündigung der bei ihm bestehenden Altverträge für unwirksam erachtete, neue Verträge bei anderen Versicherern aber bereits abgeschlossen und in Lauf gesetzt gewesen seien, hätten sich die Versicherungsnehmer doppelten Beitragsforderungen ausgesetzt gesehen.

Hier auf einen Blick - die Kennzahlen des Versicherungsombudsmannes (siehe Tabelle).Insgesamt hätten sich allein im Jahr 2021 bereits über 290 Verbraucher an den Ombudsmann gewandt. Da oftmals mehrere Verträge betroffen seien und sich die Beschwerden sowohl gegen den Vermittler, als auch gegen den alten Versicherer richteten, summierten sich die Schlichtungsanträge auf über 800 Beschwerdevorgänge. Damit werde auch die Frage nach dem Risiko von Interessenkonflikten bei einem Modell aufgeworfen, bei dem der Versicherer die Vertragsverwaltung an einen Vermittler auslagere, der Vermittler zugleich aber als Makler gegenüber dem Kunden auftrete und auch von diesem mit weitgehenden Vollmachten ausgestattet sei.

Der Zuwachs in der Sparte Lebensversicherung beruhe darauf, dass unmittelbar vor Jahresschluss zwei spezialisierte Rechtsanwaltskanzleien insgesamt mehr als 800 Schlichtungsanträge eingereicht hätten, die ganz überwiegend Fälle des Widerrufs von Lebensversicherungsverträgen beträfen. Dies habe erkennbar auch dazu gedient, die Hemmung der Verjährung durch einen Schlichtungsantrag zu bewirken und sich dabei die niedrigschwelligen formalen Anforderungen an einen solchen Antrag im Verbraucherschlichtungsverfahren zunutze zu machen.

Die Starkregenkatastrophe (Tief „Bernd“) im Juli 2021, so schilderte Dr. Schluckebier weiter, habe hingegen bislang nicht zu einem deutlichen Anstieg von Beschwerden geführt. Im Jahr 2021 seien lediglich 91 Beschwerden eingegangen, die fast ausnahmslos auch im Jahr 2021 hätten beendet werden können. Allerdings seien im Zusammenhang mit dieser Naturkatastrophe auch im laufenden Jahr weitere Beschwerden zu verzeichnen. (-ver / www.bocquel-news.de)

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