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Noch nie gab es so viele Naturkatastrophen wie 2015

31. März 2016 - Über 26.000 Menschen kamen 2015 insgesamt bei weltweit 353 Katastrophen ums Leben; darunter 198 Naturkatastrophen – die höchste Zahl aller sigma-Statistiken der Swiss Re. Mit 32,6 Milliarden Euro lagen die Kosten versicherter Schäden 2015 weit unter dem Zehnjahres-Durchschnitt.

Gemäß der neuesten sigma-Studie beliefen sich die versicherten Schäden aus Natur- und Man-made-Katastrophen 2015 weltweit auf 37 Milliarden US-Dollar (entspricht 32,6 Milliarden Euro). Damit lagen sie deutlich unter dem bisherigen Zehnjahresdurchschnitt von 62 Milliarden US-Dollar (54,6 Milliarden Euro). Im vergangenen Jahr kam es zu insgesamt 353 Katastrophenereignissen. Davon waren 198 Naturkatastrophen – nach sigma-Statistik (Abbildung) bis heute absoluter Rekord. Versichert waren nur etwa 40 Prozent des weltweiten wirtschaftlichen Gesamtschadens.

Der wirtschaftliche Gesamtschaden aus allen Katastrophen, das heißt aus Natur- und auch aus Man-made-Ereignissen, lag 2015 bei 92 Milliarden US-Dollar (81 Milliarden Euro) - gegenüber 113 Milliarden US-Dollar im Jahr 2014. Davon waren rund 80 Milliarden US-Dollar (75,5 Milliarden Euro) auf Naturkatastrophen zurückzuführen, wobei das Erdbeben in Nepal den größten Schaden anrichtete.

Der weltweite wirtschaftliche Schaden lag deutlich unter dem bisherigen Zehnjahresdurchschnitt von 192 Milliarden US-Dollar (169,3 Milliarden Euro). Der größte versicherte Schaden des Jahres – ein geschätzter Sachschaden von 2,5 bis 3,5 Milliarden US-Dollar (bis 3,09 Milliarden Euro) – wurde im August durch zwei große Explosionen im Hafen von Tianjin in China verursacht.

Asien erleidet 2015 die meisten Schäden
Der wirtschaftliche Gesamtschaden aus allen Ereignissen in Asien lag bei knapp 38 Milliarden US-Dollar (33,5 Milliarden Euro). Demnach war das Erdbeben in Nepal die weltweit größte Katastrophe des Jahres und forderte nahezu 9.000 Menschenleben, die höchste Opferzahl bei einem Einzelereignis. Der Gesamtschaden des Erdbebens in Nepal, einschließlich Schadenmeldungen in Indien, China und Bangladesch, wird auf 6 Milliarden US-Dollar (5,3 Milliarden Euro) geschätzt.

Weitere Ereignisse mit großen Schäden in Asien waren der Taifun Goni in Japan, Überschwemmungen im Süden von Indien und die Explosionen in Tianjin. Kurt Karl (Foto), Chefökonom bei Swiss Re sagt: „Das Erdbeben in Nepal ereignete sich nahe der Hauptstadt Kathmandu und hinterließ großflächige Verwüstungen und Schäden, die größtenteils unversichert waren. Erneut traf es eine Region, in der die Menschen am allerwenigsten in der Lage sind, sich zu schützen.“

Von Hitze bis Kälte
Das relativ niedrige Schadenniveau, gemessen am bisherigen Zehnjahresdurchschnitt, ist laut Chefökonom Karl zum Großteil auf eine weitere ruhige Hurrikansaison in den USA zurückzuführen. 2015 war das zehnte Jahr in Folge, in dem kein schwerer Hurrikan in den USA auf Land traf.

Katastrophenereignisse - gegliedert nach Natur- und Man-made-Katastrohen - und der daraus entstandene wirtschaftliche Schaden (in US-Dollar) der Jahre 2015 und 2014 zeigt die nebenstehende Tabelle (zum Vergrößern bitte anlicken). In derselben Tabelle werden die versicherten Schäden insgesamt und die Gesamtkosten aufgelistet.

In Nordamerika war der größte Schaden ein Wintersturm Mitte Februar 2015, der Schäden in 17 Bundesstaaten verursachte, von denen Massachusetts am stärksten betroffen war. Der kombinierte versicherte Schaden lag bei 2 Milliarden US-Dollar (1,7 Milliarden Euro). Den Angaben zufolge waren der Grund dafür vor allem vereiste Wasserleitungen, die bei den niedrigen Temperaturen platzten – und durch Wasser beziehungsweise durch das Gewicht von Schnee und Eis verursachte Gebäudeschäden.

„Trotz des rauen Winters in den USA war 2015 insgesamt das wärmste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen“, stellen die sigma-Experten bei der Swiss Re fest. Hitzewellen kosteten demnach auf der ganzen Welt viele Menschenleben, während lange Zeiträume mit hohen Temperaturen und fehlenden Niederschlägen in vielen Regionen zu Dürren und Waldbränden führten. In den USA wurden aufgrund der Hitze und Trockenheit die schlimmsten Waldbrände seit 1960 verzeichnet. Weitere von Waldbränden betroffene Länder waren Indonesien und Australien. Im Gegensatz dazu litten Regionen wie Indien und Großbritannien unter extremen Niederschlagsereignissen. Die indische Stadt Chennai wurde von Überschwemmungen lahmgelegt, nachdem allein im November 2015 insgesamt mehr als 500 Millimeter Regen gefallen waren.

Im Dezember 2015 sorgten in der Mitte und im Norden von Großbritannien mehrere Unwetter für Überschwemmungen. Vorläufige Schätzungen beziffern den versicherten Schaden aus dem Hochwasser in Großbritannien auf rund 2 Milliarden US-Dollar (1,7 Milliarden Euro). Auch in den USA wurden mehrere Bundesstaaten von heftigen Regenfällen und Überschwemmungen getroffen. Unter anderem trug El Niño 2015 zu einer von den durchschnittlichen Klimanormen abweichenden Wetterlage bei. Während beispielsweise die Wirbelsturmaktivität im Nordatlantik niedrig blieb, erlebte der Pazifik eine äußerst aktive Saison.

Die aktuelle sigma-Statistik beinhaltet ein eigenes Kapitel zu den Explosionen im chinesischen Tianjin, die das Kumulrisiko an großen Verkehrsknotenpunkten wie Häfen in den Fokus gerückt haben. Die Einrichtung einer Sperrzone vor Ort aufgrund der Gefahr weiterer Explosionen und anhaltende Aufräumarbeiten erschwerte den Versicherern die Bewertung der Schäden, die durch die Beschädigung oder Zerstörung von Wirtschaftsgütern, darunter viele Fahrzeuge im Transitbereich des Hafens, entstanden sind.

Die Schwere der Erschütterungen und das hohe Schadenrisiko zu jenem Zeitpunkt machen Tianjin zum größten versicherten Schadenereignis des Jahres 2015 (siehe nebenstehende Tabelle - zum Vergrößern bitte anklicken), und auch zum größten versicherten Man-made-Ereignis, das je in Asien registriert wurde. (-el / www.bocquel-news.de)

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