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Konzepte und Kriterien

Nachhaltigkeit: Fragen & Informationslücken

4. Oktober 2022 - Seit dem 2. August sind alle Versicherungs-Vermittler*innen verpflichtet, Kunden nach ihren Nachhaltigkeits-Präferenzen zu befragen. Was halten Vermittler von den neuen Pflichten. Der Bundesverband Deutscher Versicherungskaufleute (BVK) und das German Sustainability Network (GSN) hakten in einer Online-Umfrage nach.

Einige Hundert Vermittler beteiligten sich an der Umfrage, die 17 Fragen zu Interesse, Alltagsrelevanz, Qualifikation und Status Quo der Nachhaltigkeitsberatung beantworten sollten. Die Ergebnisse der Umfrage zeigen, dass auch weiterhin Informationsdefizite und Unsicherheiten am Markt bestehen.

Weiterhin zeichnet sich ein heterogenes Branchenbild unter den Befragten ab: Obwohl sich 33 Prozent mit Neugierde dem Thema Nachhaltigkeit nähern, stimmen 19 Prozent dem nicht zu. 28 Prozent der Befragten geben an, sich dazu gezwungen zu fühlen, sich mit dem Thema Nachhaltigkeit zu beschäftigen.

Ungefähr die Hälfte der befragten Vermittler gibt an, grundlegend zu Inhalten und Zielen der Regulatorik informiert zu sein, ein Drittel hingegen noch wenig bis gar nicht. So erwarten Vermittler*innen umfassende Informationen und Handlungshilfen von Produktgebern (75 Prozent), Aufsichtsbehörden (BaFin, IHKen) (38 Prozent), Berufsverbänden (37 Prozent) sowie von Pools und Dienstleistern (30 Prozent).

Die am Markt momentan verwendeten Abfragetools werden von 69 Prozent der Befragten als überwiegend ungeeignet bewertet. 78 Prozent der Vermittler fühlen sich zudem davon gestört, unterschiedliche Abfragelogiken verwenden zu müssen.

Zudem gaben 66 Prozent der befragten Vermittler*innen an, in den letzten vier Wochen nicht („nie“) von Kunden auf Nachhaltigkeitsaspekte angesprochen worden zu sein. Die Mehrheit der Kunden kennen nach Einschätzung der Vermittler*innen ihre Nachhaltigkeitspräferenzen zudem nicht und vertrauen ihrem Vermittler.

Aufgrund dieser Ergebnisse schlussfolgert BVK-Präsident Michael H. Heinz: „Die Umfrage zeigt, dass noch viel zu tun ist, bis die Umsetzungsfähigkeit der Nachhaltigkeitspräferenz-Abfrage sichergestellt ist. Gelingt es, den Blick auf die Chancen einer aktiven Umsetzung von Nachhaltigkeitsaspekten für Vermittlerbetriebe zu schärfen, wäre mehr gewonnen, als jede weitere Regulierung bewirken könnte.

Timo Biskop, GSN-Fokusbereichsleiter für „Beratung & Vertrieb“, stellt fest: „Die aktuelle Blitzumfrage untermauert weiterhin das Bild einer unsicheren Branche und zeigt dringende Verbesserungsnotwendigkeiten auf. Dies betrifft allem voran die Aufklärungsarbeit zum Thema Nachhaltigkeit, denn die Qualifikation und Motivation der Vermittler wird entscheidend für den Markterfolg nachhaltiger Produkte sein. Darüber hinaus müssen die regulatorischen Mindestanforderungen unbedingt eingehalten werden.“ (-el / Fotos und Abbildungen BVK, E. Bocquel + brs / www.bocquel-news.de)

 

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