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Munich Re mit Rekorden - aber auch Verlusten

28. Februar 2020 - Eine höhere Dividende, ein neues Aktienrückkaufprogramm und Gewinne übertreffen die Prognose der Munich Re für 2019. Während der Medienkonferenz am Freitag hieß es, dass die Munich Re auf ihrem Weg profitabler, schlanker und digitaler zu werden, im vergangenen 2019 einen großen Schritt nach vorne gemacht hat.

Die Munich Re liefert. „Höhere Dividende, neues Aktienrückkaufprogramm, übertroffenes Gewinnziel. Auf unserem Weg, Munich Re profitabler, schlanker und digitaler zu machen, sind wir 2019 einen großen Schritt vorangekommen“, sagte Joachim Wenning, Vorsitzender des Vorstands der Munich Re Gruppe (www.munichre.com) am Freitag, während der Bilanz-Medienkonferenz zum Konzernabschluss 2019 in München.

„Mit diesem strategischen Fortschritt bin ich zuversichtlich, dass wir das von uns festgelegte Gewinnziel von 2,8 Milliarden Euro für 2020 erreichen werden in unserem mehrjährigen Ehrgeiz für 2018 bis 2020.“ Konzern-Chef Wenning bestätigte, dass die Munich Re 2019 einen Gewinn von 2,7 Milliarden Euro erzielte und damit ihre ursprüngliche Gewinnprognose um 200 Millionen Euro übertraf. Die Dividende erhöhte sich vorbehaltlich der Zustimmung des Aufsichtsrats und der Hauptversammlung auf 9,80 Euro je Aktie.

Für die Munich Re – eine der größten Rückversicherer weltweit – stehen je nach Gebiet im Januar, April und Juli Erneuerungsgespräche mit den Kunden an. Die Verlängerungen (Erneuerung) im Januar zeigten ein Prämienwachstum (+ 4,4 Prozent) und steigende Preise (+ 1,2 Prozent).

Gutes Anlageergebnis, aber sehr hohe Großverluste

217 Millionen Euro Gewinn im vierten Quartal
Die Munich Re ist der „Net-Zero Asset Owner Alliance“ beigetreten und wird sicherstellen, dass ihre Investitionen bis 2050 klimaneutral sind. Die Mitglieder dieser Gruppe verpflichten sich, die CO2-Emissionen ihrer Anlageportfolios bis 2050 auf netto Null zu reduzieren. Zwölf Pensionsfonds und Versicherer aus der ganzen Welt haben die Asset Owner Alliance gegründet..

Nettoeinkommen 2019
Die Munich Re fasst die Zahlen für das Geschäftsjahr 2019 wie folgt zusammen: Die Gruppe erzielte im Geschäftsjahr 2019 insgesamt einen Gewinn von 2.707 (Vorjahr 2.275) Millionen Euro - und im vierten Quartal 217 (Vj. 238) Millionen Euro). Das Betriebsergebnis stieg gegenüber dem Vorjahr auf 4.004 (3.725) Millionen Euro). Das sonstige nicht betriebliche Ergebnis stieg auf minus 665 (minus 639) Millionen Euro. Das Währungsergebnis belief sich auf plus 73 (minus 39) Millionen Euro. Die Steuer-Quote betrug 15,1 Prozent. Die gebuchten Bruttoprämien stiegen gegenüber dem Vorjahr 2018 um 4,9 Prozent auf 51.457 Millionen Euro.

Das Eigenkapital lag mit 30,57 Milliarden Euro deutlich auf dem Niveau zu Jahresbeginn (Vorjahr 26,5) Milliarden Euro, insbesondere aufgrund des guten Konzernergebnisses und der Erhöhung der Bewertungsreserven für festverzinsliche Wertpapiere und Aktien. Die Solvabilitäts-Quote lag zum Jahresende bei rund 237 Prozent (31.Dezember 2018: 245 Prozent). 

„Die Bilanz zeigt eine annualisierte Eigenkapitalrendite (RoE) von 9,2 Prozent im Jahr 2019“, sagte Christoph Jurecka, Chief Financial Officer der Münchener Rück AG. - Im Rahmen des Aktienrückkaufprogramms hat die Munich Re im Jahr 2019 insgesamt 4,3 Millionen Aktien mit einem Gesamtwert von 1,0 Milliarden Euro zurückgekauft.

Wie der Finanz-Chef mitteilte, trug das Geschäftsfeld Rückversicherung im vergangenen Jahr 2.268 (Vorjahreszeitraum 1.864) Millionen Euro zum Konzernergebnis bei. Das Ergebnis des vierten Quartals betrug 116 (185 Millionen Euro). Das Betriebsergebnis belief sich auf 2.613 (2.464) Millionen Euro). Die gebuchten Bruttoprämien stiegen auf 33.807 (31.286) Millionen Euro.

706 Millionen Euro Gewinn im Lebens- und Krankenrückversicherungsgeschäft
Das Lebens- und Krankenrückversicherungsgeschäft erzielte 2019 einen Gewinn von 706 (729) Millionen Euro. Die Prämieneinnahmen stiegen auf 11,7 (10,8) Milliarden Euro. Wie es heißt belief sich 2019 das technische Ergebnis, einschließlich des Ergebnisses aus dem Geschäft mit nicht signifikantem Risikotransfer, auf 456 (584) Millionen Euro – allerdings weniger im vierten Quartal mit einem Ergebnis von 70 (165) Millionen Euro.

Ziel knapp verfehlt
Trotz eines außerordentlich guten Wachstums in einigen Märkten wurde das Ziel von 500 Millionen Euro für das Gesamtjahr 2019 knapp verfehlt. Dies war insbesondere auf negative Schadenerfahrungen in Australien und eine damit verbundene Änderung der Annahmen im Behindertengeschäft zurückzuführen. Bei der Munich Re geht man davon aus, dass das technische Ergebnis - einschließlich des Ergebnisses aus dem Geschäft mit nicht signifikantem Risikotransfer - auch in Zukunft weiter steigen wird, und hat sein Ziel für 2020 auf 550 Millionen Euro angehoben.

Auch Gewinne in der Schaden- und Unfallrückversicherung
Die Schaden- und Unfallrückversicherung trug 2019 zu einem Gewinn von 1,562 (1,135) Milliarden Euro bei. Das Prämienvolumen 2019 wird mit 22,09 (20,45) Milliarden Euro beziffert. Aufgrund hoher Großverluste betrug die Combined Ratio für das Gesamtjahr 101,0 Prozent (99,4 Prozent) der verdienten Nettoprämien und im vierten Quartal 112,5 Prozent (105,1 Prozent).

Die größten Verluste
Die Hauptverluste von jeweils über 10 Millionen Euro beliefen sich im Gesamtjahr auf 3.1 (2,2) Milliarden und im vierten Quartal auf 1.462 (886) Millionen Euro. In diesen Zahlen sind Gewinne und Verluste aus der Begleichung größerer Verluste aus Vorjahren enthalten. Die Hauptverlustausgaben für das Gesamtjahr entsprechen 15,2 (11,6) Prozent der verdienten Nettoprämien und lagen damit deutlich über dem langfristigen durchschnittlichen erwarteten Wert von 12 Prozent.

Vom Menschen verursachte große Verluste waren mit 1.071 (896) Millionen Euro vergleichsweise hoch - „insbesondere aufgrund von Luft- / Raumfahrt- und Brandverlusten“, wie Vorstandsmitglied Torsten Jeworrek sagte. Die Auswirkungen großer Verluste durch Naturkatastrophen betrugen 2,053 (1,25) Milliarden Euro. Die teuersten Naturkatastrophen für die Munich Re im Jahr 2019 waren die Taifune Hagibis (circa 780 Millionen Euro) und Faxai (circa 530 Millionen Euro).

Bei den Verlängerungen zum 1. Januar 2020 steigerte die Munich Re das schriftliche Geschäftsvolumen auf 10,6 Milliarden Euro (+ 4,4 Prozent). Rund die Hälfte des Schaden- und Unfallgeschäfts wurde erneuert, wobei der Schwerpunkt auf Europa, den USA (hauptsächlich ohne Katze) und dem globalen Geschäft lag.

Unterschiedliche Preisentwicklungen
In diesem Zusammenhang variierten die Preisentwicklungen zwischen den verschiedenen Marktsegmenten entsprechend der unterschiedlichen Schadenerfahrung. Im Gegenzug stiegen die Preise für Rückversicherungsschutz in Regionen und Geschäftsklassen mit hoher Schadenerfahrung - in einigen Fällen erheblich -, wobei die Karibik sowie die Luftfahrt und der Weltraum zwei Beispiele sind.

Umgekehrt blieben die Preise in Regionen und Geschäftsklassen mit geringer Schadenerfahrung - wie Europa und Asien (ohne Japan) - größtenteils stabil. Die Munich Re berücksichtigt die unterschiedlichen Preistrends bei der Zeichnung von Policen. In den USA beispielsweise hat sich der Rückversicherer aus dem Geschäft zurückgezogen, das die Preiserwartungen nicht mehr erfüllt. Insgesamt stiegen die Preise für das Portfolio Munich Re um 1,2 Prozent. „Dieser Prozentsatz ist wie immer risikobereinigt“, sagte Jeworrek. Mit anderen Worten würden die Preiserhöhungen ausgeglichen, wenn sie mit einem erhöhten Risiko und folglich erhöhten Verlusterwartungen verbunden sind.

Die Munich Re geht davon aus, dass sich das Marktumfeld in den nächsten Erneuerungsrunden im April und Juli verbessern wird, da Verträge in Regionen mit erheblichen Schadenerfahrungen im Jahr 2019 wie Japan erneuert werden müssen.

Ein wesentlicher Teil der Medienkonferenz war dem Erstversicherer Ergo Gruppe (www.ergo.com) gewidmet. Ihr Vorstands-Chef Markus Rieß sprach über zufriedenstellende Ergebnisse. (Anm. der Redaktion: Über die Bilanzergebnisse der Ergo gruppe berichten wir in der nächsten Ausgabe der bocquel-news).

Konzerngewinnprognose für 2020 liegt bei rund 2,8 Milliarden Euro
Munich Re will seinen Gewinn auf 2,8 Milliarden Euro steigern. Davon entfallen rund 2,3 Milliarden Euro auf das Rückversicherungsgeschäft und rund 530 Millionen Euro auf das Ergo-Geschäftsfeld. - Im Segment Ergo Schaden- und Unfallversicherung Deutschland wird eine Combined Ratio von rund 92 Prozent und im Segment Ergo International von rund 94 Prozent erwartet. – Die Munich Re erwartet für 2020 eine Kapitalrendite von rund 3 Prozent.

Konzern-Chef Joachim Wenning sagte abschließend: „Aufgrund der strategischen Fortschritte bin ich zuversichtlich, dass wir den im Rahmen unserer Mehrjahresambition 2018 bis 2020 anvisierten Gewinn von 2,8 Milliarden Euro für 2020 erreichen werden.“ (-el / Fotos E. Bocquel / www.bocquel-news.de)

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