25. Januar 2023 - Es vergeht kaum ein Tag, ohne abstuse Proteste selbst ernannter Klimaaktivisten. Jetzt reagiert die Munich Re auf die Aktivitäten der Klimaaktivisten „Extinction Rebellion“ (XR), die im April 2022 die Hauptversammlung empfindlich störten. Die Munich Re zeigte sie wegen Hausfriedensbruch an.
Die Hauptversammlung des weltweit größten Rückversicherer Munich Re (www.munichre.com) im April 2022 liegt schon etwas zurück. Nun reagierte der Versicherungsriese aus München juristisch. Im April 2022 hatten Mitglieder der Klimaschutzbewegung während der Hauptversammlung der Munich Re für den sofortigen Stopp aller Versicherungen von Öl- und Gasprojekten und den Ausstieg aus allen Investments fossiler Energieförderung demonstriert. Das genügte für eine Anzeige wegen Hausfriedensbruchs.
Wie der Online-Dienst Versicherungswirtschaft-heute berichtet, sei es eigentlich nichts Neues mehr, dass Klimaschützer die Versicherungsbranche bereits seit Längerem im Visier haben. Erst Ende Oktober 2022 waren unter anderem rund 50 Aktivisten vor dem Haus von Chubb-Chef Evan Greenberg in New York auf die Straße gegangen. Sie protestierten gegen die derzeitige Fossilpolitik des Versicherers. Zudem wollten sie eine Petition übergeben, die nach Angaben der Gruppe mehr als 50.000 Unterschriften trägt. Die nächste Eskalationsstufe zwischen Aktivisten und Versicherern war erreicht.
Auch beim Rückversicherungskongress in Baden-Baden im vergangenen Herbst protestierten Klimaschützer von „Extinction Rebellion“ und „Debt for Climate“ zum Auftakt vor dem Kongresszentrum und rollten ein Banner mit dem Schriftzug „Stop (re)insuring climate chaos“ aus. Einmal mehr lautete die Forderung an die Rückversicherer, keine weiteren umweltschädlichen Projekte mehr zu versichern. Knapp zwei Stunden nach Protestbeginn sei die Aktion beendet gewesen. Zwischenfälle gab es laut Polizei nicht.
Vor allem aber hat es die Umweltschutzorganisation Urgewald immer wieder auf die Branche – und ganz besonders auf die Rückversicherer – abgesehen. Bei der letzten Hauptversammlung der Munich Re kritisierte Urgewald, dass der Rückversicherer nicht eindeutig genug nur vor der Klimakrise warne und dann auf die Politik warten dürfe. Stattdessen müsse der Rückversicherer eine vollumfängliche Öl- und Gas-Richtlinie auf Konzernebene verabschieden, die speziell neue Öl- und Gasprojekte ausschließt. „Sie sind ein absolutes No-Go aus Klimasicht – das muss Munich Re in seinem Geschäft klarmachen, wenn das Unternehmen seine Glaubwürdigkeit behalten will“, hieß es im April letzten Jahres.
So berichtet Versicherungswirtschaft-heute auch darüber die Net-Zero-Strategie der Versicherer jüngst bei Klimaaktivisten auf herbe Kritik gestoßen sei. Für die Aktivisten von „Insure our Future“ ist es demnach nicht ehrgeizig genug und öffne „Tür und Tor für unternehmerisches Greenwashing“. So würden die schwachen Ziele allerdings nicht ausreichen, um die versicherten COâ‚‚-Emissionen bis 2030 zu halbieren.
Dass die Mittel der Klimaaktivisten, ihren Protest zu artikulieren, allerdings nicht immer auf Gegenliebe stößt, zeigt nun die Klage der Munich Re. Wie die Süddeutsche Zeitung (SZ) berichtet, wurden in München allein 2022 gegen insgesamt 84 Frauen und Männer im Zusammenhang mit Klimaprotesten Klage erhoben. „Insgesamt 250 Strafanzeigen hatte die Polizei gestellt, 80 Prozent davon zwischen Oktober und Dezember“, berichtet die Zeitung weiter. Zudem seien laut Staatsanwaltschaft 45 Aktionen strafrechtlich relevant.
Ob die Klage der Munich Re gegen die Klimaaktivisten erfolgreich sein wird, müssen nun die Richter entscheiden. Immerhin warnt die Munich Re – wie auch anderer Versicherer – davor, dass die Extremwetter durch den Klimawandel zunehmen und zu mehr Versicherungsschäden führen werden.
Der Chefreporter für den Bereich Wissenschaft bei der Zeitung Die Welt hielt dies jüngst in einem Beitrag für „eine geschäftstüchtige Irreführung mit langer Tradition“. Versicherer wollten damit nur Preiserhöhungen durchsetzen. Zudem warf er dem Rückversicherer vor, Werbung in eigener Sache zu machen, „sie profitiert von höheren Wetterrisiken.“ Und die Medien würden ohne Recherche die Aussagen der Munich Re verbreiten.
Munich Re wollte sich damals auf Anfrage der Medien nicht zu dem Welt-Beitrag äußern. Fazit der Medien: Die Munich Re wird es nicht verhindern können, weiterhin im Fokus von Klimaaktivisten – und kritischen Journalisten zu stehen. (-el / www.bocquel-news.de)
Achtung Copyright: Die Inhalte von bocquel-news.de sind nach dem Urheberrecht für journalistische Texte geschützt. Die Artikel sind ausschließlich zur persönlichen Lektüre und Information bestimmt. Abdrucke und Weiterverwendung - beispielsweise zum kommerziellen Gebrauch auf einer anderen Homepage / Website oder Druckstücken - sind nur nach persönlicher Rücksprache mit der Redaktion (info@bocquel-news.de) gestattet.