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Konzepte und Kriterien

Makler wollen immer mehr automatisierte Prozesse

8. Oktober 2012 - Versicherungsmakler machen sich verstärkt die technische Entwicklung von Maklerverwaltungsprogrammen zu Nutze. Die Ergebnisse des dbv Makler-Audit 2012 der deutsche-versicherungsboerse.de zeigen, inwieweit hier Maklerwunsch und Realität aussehen.

Friedel Rohde Die dbv deutsche-versicherungsboerse.de (www.deutsche-versicherungsboerse.de) veröffentlicht ihr Makler-Audit 2012. Versicherungsmakler wurden befragt, wie die Maklerverwaltungsprogramme (MVP) der Versicherer sowie die technische Kommunikation zwischen Maklern und Versicherungsunternehmen bei ihnen ankommt. „Generell lässt sich sagen, dass sich die Makler seit unserer letzten Umfrage zu diesen Themen aus 2009 in technischer Hinsicht deutlich weiter entwickelt haben. Technik spielt mittlerweile eine zentrale Rolle im Maklerbüro", sagt dbv-Geschäftsführer Friedel Rohde (Foto). Von Jahr zu Jahr intensiviert sich der direkte Datenaustausch zwischen den Versicherungsunternehmen und den Versicherungsmaklern. Selbst kleinere Versicherer denken darüber nach, den Datenaustausch mit den Maklern zu automatisieren. Das gab den Ausschlag, dass die dvb Makler befragt hat, ob die von den Versicherern angestrebten (BiPRO)-Standards in die des Maklers passen.

In der aktuell erschienenen Studie nahm die dvb speziell die Themenkomplexe Maklerverwaltungsprogramme (MVP), Datenaustausch zwischen Versicherungsunternehmen und -maklern sowie den Tarifierungs-, Angebots- und Antragsprozess (TAA-Prozess) unter die Lupe. Friedel Rohde fasst die Umfrage-Ergebnisse zusammen:

  • Den größten Marktanteil bei den Maklerverwaltungsprogrammen (MVP) hat die Software AMS von der AssFINET AG (www.assfinet.de) mit 18,5 Prozent (2009: 15,5 Prozent).
  • Es folgt serviceOFFICE der Mapware AG (www.mapware.de) mit 8,5 Prozent (2009: 8,7 Prozent).
  • Auf den dritten Platz katapultierte sich das - kostenlose - ass CRM der assapp AG (www.assapp.ag). „Dieses Programm tauchte 2009 im Listing der dvb noch nicht auf", betont Rohde.

Der Marktanteil der weiteren MVP-Hersteller ist den Angaben zufolge gegenüber 2009 weitgehend gleich geblieben.

Das Makler-Audit 2012 brachte zu Tage, dass knapp 24 Prozent der befragten Makler immer noch kein MVP nutzen; und wenn doch, dann haben sie ein MVP im Einsatz, das für einen automatisierten Datenaustausch nicht geeignet ist. Bei dem letzten dvb-Makler-Audit im Jahr 2009 zum Thema MVP lag der prozentuale Anteil dieser Gruppe erheblich höher - bei 37 Prozent.

Ein Ergebnis der Studie war außerdem, dass die Makler, die mit einem MVP arbeiten, meistens mit ihrer Software zufrieden sind. „Knapp 70 Prozent dieser Makler bewerten ihre Systeme mit der Note gut oder sehr gut", sagt Rohde.

71 Prozent der Befragten nutzen die technische Prozessunterstützung
Den Angaben zufolge hat die dvb die Makler auch gefragt, ob sie sich eine Prozessunterstützung im Bereich des Bearbeitungs- und Beratungsprozesses vorstellen könnten. Was den Bearbeitungsprozess angeht, bejahten das 71 Prozent der Befragten, beim Beratungsprozess waren es 62 Prozent. „Ein deutliches Zeichen an die MVP-Hersteller, aber auch an die Versicherer, die die Makler insbesondere beim Beratungsprozess unterstützen könnten", kommentiert Rohde dieses Ergebnis.

Zum Thema Datenaustausch wollte die dvb von den Maklern wissen, wie sie sich den Datentransfer vom und zum Versicherer wünschen. Konkret wurde abgefragt, in welcher bevorzugten Form die Makler welche Art von "Daten" (Provisionsdaten, Schriftwechsel, Schadeninformationen und Ähnliches) vom Versicherer automatisch erhalten möchten.

Datentransfer eine Bringschuld und keine Holschuld?
Das Ergebnis des Makler-Audit 2012: Generell betonen die Makler, dass der Datentransfer eine Bringschuld und keine Holschuld sei. Häufig sprechen sie sich für einen E-Mail Anhang aus, was laut Friedel Rohde insbesondere bei den Personensparten überrascht, denn die Dateien würden weitgehend unverschlüsselt durch die Leitungen geschickt.

Ergänzend fragte die dvb die Makler, wie ihre Arbeitsprozesse bei den Haupt-Versicherungssparten im Bereich der Marktuntersuchung, der Angebotserstellung und des Antragsversands abgewickelt werden. Hier überrascht den Angaben zufolge, wie umfangreich die Makler mittlerweile Technik bei diesen Prozessen einsetzen. Beispielsweise würden die Makler bei der Hausratversicherung in nur noch 2 Prozent der Fälle eine manuelle Tarifierung durchführen. Und rund 50 Prozent der Makler würden lieber externe Vergleichsprogramme nutzen, ein Großteil davon bei den Pools.

Generell ist die Zufriedenheit mit den Versicherern in Sachen Datenaustausch bei der VHV am größten, gefolgt von der Haftpflichtkasse Darmstadt.

Den diversen freien Kommentaren in der Studie ist laut dbv zu entnehmen, dass die Erwartungen an die BiPRO sehr hoch sind. „Die Makler wollen immer mehr automatisierte Prozesse", betont der dbv-Chef.

Reizthema: „Abholen der Unterlagen aus den Extranets"
Das „Abholen der Unterlagen aus den Extranets" ist bei den Maklern offensichtlich ein Reizthema. Laut dbv-Audit können sich nur rund 23 Prozent der Befragten dieses vorstellen. Aber auch nur dann, wenn sie zumindest per E-Mail darüber benachrichtigt werden, dass etwas im Postfach liegt, betonten viele Makler.

Offensichtlich sei generell das Image der Versicherungsunternehmen bezüglich der Prozessverlagerung in die Extranets in der letzten Zeit stark belastet worden. „Hier gilt es wohl, einiges an verlorenem Boden gutzumachen", sagt Rohde. Hauptgrund seien nach wie vor die uneinheitlichen Authentifizierungsverfahren und die unterschiedlichen Strukturen der Extranets. Diese Unterschiede würden den Arbeits- und Zeitaufwand beim Makler enorm erhöhen. Insbesondere die umständliche Handhabung bei der Authentifizierung zieht sich als roter Faden durch die Umfrage.

Die Vereinheitlichung der Zugänge könnte laut den Maklern mit den Single-Sign-On (SSO) Initiativen gelöst werden. Insgesamt sind inzuwischen 45 Prozent der Makler dafür registriert. Die bekannteste und mit Abstand meist genutzte Initiative ist den Angaben zufolge „Easy Login".

  • Bei „Easy Login" haben sich 40 Prozent der befragten Makler registriert;
  • das GDV-Portal nutzen 3,5 Prozent;
  • „VDG" vom Versicherungswirtschaftlicher Datendienst GmbH (www.vdg-portal.de) folgt mit 1,8 Prozent.

Wie Friedel Rohde mitteilt, machen die Makler in ihren Kommentaren darauf aufmerksam, dass sich leider viel zu wenige Versicherer bei „Easy Login" beteiligen. Sollte in der Zukunft ein vereinfachter Zugang von weiteren Versicherern gewährleistet sein, würden 86 Prozent der Makler auch eine Einbindung einer SSO Lösung in ihr MVP begrüßen.

Wichtiger Wegweiser für die Versicherer
„Die Studie ist ein wichtiger Wegweiser für die Versicherer, die planen, BiPRO-Normen einzusetzen", fasst Friedel Rohde den Nutzen der Studie zusammen. „Bei vielen Fragen sind wir gedanklich von den BiPRO-Normen ausgegangen und haben diese in die Arbeitsprozesse des Maklers „übersetzt". Auf dieser Grundlage können die Versicherer und Softwareunternehmen erkennen, ob und welche BiPRO-Normen für eine Umsetzung Sinn machen."

„Einen Schwerpunkt haben wir dabei auf den TAA-Prozess gelegt", führt Friedel Rohde weiter aus. Hier wollten wir für die wichtigsten Sparten konkreter wissen, wie die Makler im Bereich der Angebotserstellung und der darauf folgenden Prozesse arbeiten." Rohde schließt sein Statement mit den Worten: „Wir sind davon überzeugt, dass sich das Leben der Makler erheblich einfacher gestaltet, wenn die Versicherer und MVP-Hersteller Ergebnisse der Umfrage umsetzen würden. Die Makler wollen Standards, sie wollen Schnittstellen, sie wollen es schlicht und einfach. Sie sind die zeitaufwändigen und komplizierten Verwaltungsarbeiten einfach leid." Ein Makler kommentierte es auf seine Weise: „Wenn es dann auch funktionieren würde".

Die rund 150-Seiten umfassende Studie kann auf der Webseite der dvb (www.deutsche-versicherungsboerse.de) zum Preis von 890 Euro zuzüglich Mehrwertsteuer gekauft werden.

Teilnehmer am Makler-Audit 2012 erhalten Auszüge
Für die Makler, die sich an der Umfrage beteiligt haben, stellt die dvb einen Auszug aus dem Maklerverwaltungsprogramm-Teil der Studie kostenlos zur Verfügung, damit sie sich einen Überblick darüber machen können, welche MVP im Markt überwiegend genutzt werden. Die Umfrage wurde anonymisiert durchgeführt, deshalb können die Makler, die teilgenommen habe, eine kurze E-Mail an info@deutsche-versicherungsboerse.de schreiben. Sie erhalten anschließend den Studienauszug als PDF-Dokument zugeschickt. (eb / www.bocquel-news.de)

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