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Namen und Nachrichten

Licht und Schatten auf der 23. DKM in Dortmund

23. Oktober 2019 - Die diesjährige DKM in Dortmund ist von Licht und ein wenig Schatten geprägt. Ausgerechnet die Politik gibt dem Vermittlerverband BVK Anlass zu Optimismus. Die Versicherer hingegen werfen Schatten auf den Vertrieb: Die Vergütungsregelungen missachten mit großzügigen Bonifikationen den Geist der IDD.

Nicht nur die Westfalenhalle in Dortmund erstrahlt in neuem Glanz. Auch die Stimmung. Es geht mit den Messezahlen aufwärts. DKM-Chef Konrad Schmidt freut sich über einen Anstieg von zehn Prozent auf 358 Aussteller. Er rechnet mit 17.000 Besuchern an den beiden Messetagen in Dortmund. Das zeigt ihm, „Makler setzen auf persönliche Kontakte.“ Doch neben Empathie und Kontakten geht es auch um den Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI), damit die Vermittler auch technisch stark bleiben. 

Auch der Bundesverband der Versicherungskaufleute (BVK) zeigt sich überwiegend relaxed. „München wird gut und Berlin lernt eifrig dazu“, bringt BVK-Präsident Michael H. Heinz es auf den Punkt. Mit München ist der für den 26. November vom Landgericht anberaumte Prozess gegen das Vergleichsportal Check24 gemeint. Zwar ist man vor Gericht wie auf hoher See bekanntlich in Gottes Hand. Aber Heinz ist sicher, Check24 werde „am Nasenring durch die Manege geführt“. Da das streitgegenständliche Provisionsabgabeverbot schließlich im Versicherungsaufsichtsgesetz (VAG) verankert worden sei. Das müsse Check24 zur Kenntnis nehmen. „Wer nicht hören will, muss fühlen“, so der Präsident.

BaFin prüft Boni-Verstöße
Ansonsten hat er wenig zu beklagen. Die Politik lerne dazu. Insofern ist er auch hier optimistisch, dass ein Provisionsdeckel nicht kommen wird. Aber er hat Stillschweigen vereinbart und somit war das Thema damit auch für den BVK durch.

Einzig die ungebremsten Bonifikationen der Versicherungsunternehmen bereiten dem größten Vermittlerverband Sorgen. Sie missachten empfindlich den Geist der Vermittlerrichtlinie IDD. Das belegt die aktuelle Umfrageauswertung der Fachhochschule Dortmund unter Leitung von Prof. Dr. Matthias Beenken. Er zeigt sich außerordentlich überrascht, wie hoch die Abhängigkeit der Vermittler von eigentlich unzulässigen Boni noch ist. Obwohl die IDD explizit umsatzfördernde Bonifikationen verbietet.

Professor Beenken fragt sich gar, ob die Versicherer den Geist des Umsetzungsgesetzes der IDD-Richtlinie überhaupt verstanden haben. Etwa 30 Prozent des Gesamtumsatzes von Vermittlern stammten aus Zuschüssen und produktabhängigen Vergütungen der Unternehmen. Bei Umsatzanteilen von bis zu 100.000 Euro sei davon auszugehen, dass es das Geschäftsgebaren der Vermittler beeinflusse. Beenken warnte: Die Finanzaufsicht BaFin habe weitreichende Befugnisse, solche Auswüchse zu unterbinden. Derzeit verschafften die Aufseher sich mit zahlreichen Prüfungen einen Überblick über den Umgang der Versicherer mit § 48 VAG. (Rita Lansch /Fotos Oliver Bocquel / www.bocquel-news.de)

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