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Hackerangriff auf Landkreis und die Haftpflichtkasse

13. Juli 2021 - Hackerangriffe und anders bedingte Systemausfälle sind inzwischen Realität: In der vergangenen Woche wurde als erstes mit Anhalt-Bitterfeld ein ganzer Landkreis lahmgelegt. Pech auch bei der Haftpflichtkasse mit ihrem Hauptsitz nahe Darmstadt: Cyberattacke. Bei der LVM war es allerdings „nur“ ein Fehler im Rechenzentrum.

Die immer noch anhaltende Corona-Pandemie hat die Welt weiter fest im Griff und bedroht menschliche Existenzen in großem Stil. Parallel dazu sehen sich Unternehmen und Organisationen mit der anhaltenden großen Gefahr von Cyberattacken durch Malware und Ransomware ausgesetzt. Ganz aktuell ist der Hackerangriff auf die Haftpflichtkasse (www.haftpflichtkasse.de). Nach einem Angriff auf ihre IT-Systeme musste das Versicherungsunternehmen die Systeme umgehend vom Netz nehmen.

Der Versicherer aus der Nähe von Darmstadt teilte mit: „Über den Umfang des Schadens können wir derzeit noch keine Angaben machen. In enger Zusammenarbeit mit den Ermittlungsbehörden arbeiten wir intensiv daran, den Schaden zu ermitteln.“ So ist die Haftpflichtkasse momentan nicht mehr über Internet und Telefon erreichbar. Der Geschäftsbetrieb kann nach eigenen Angaben nur eingeschränkt aufrechterhalten werden.

Fehler im System im Rechenzentrum bei der LVM in Münster
Ein paar Tage zuvor sorgte im Rechenzentrum der LVM (www.lvm.de) ein Fehler für den Ausfall der meisten Drucker im Unternehmen. Das sei aber kein Hackerangriff gewesen. Gerade hatte der Vorstand über das erfolgreich verlaufene Geschäftsjahr 2020 informiert, da sorgte ein Fehler im Rechenzentrum Unruhe. Bei der LVM habe man aus Vorsicht das System  - und vor allem die Drucker abgeschaltet. Schon am Freitagnachmittag waren alle Fehler behoben und die Münsteraner konnten wieder drucken.

Der Versicherer LVM in Münster, die Nummer 4 der größten deutschen Kfz-Versicherer, hatte mit IT-Problemen zu kämpfen - zum Glück nur wegen eines Fehlers im Rechenzentrum - also kein Hackerangriff. So war am 8. Juli von 11 Uhr bis kurz vor 18 Uhr die IT lahmgelegt. Vor allem bei Außendienstlern, die mitten im Kundengespräch waren, führte das zu Unmutsäußerungen. Ein LVM-Sprecher betonte aber, es habe aber keinen Angriff von außen gegeben.

„Ab 11 Uhr standen die internen IT-Systeme nicht zur Verfügung, auch Telefonie und der Internetauftritt waren zwischenzeitlich nicht verfügbar“, wurde schriftlich mitgeteilt. „Grund für die Störung war ein Fehler in einer zentralen Netzwerkkomponente im LVM-Rechenzentrum.“ Ab 13.30 Uhr seien die Systeme sukzessive wieder angelaufen. „Auch die LVM-Agenturen und die LVM-Tochter Augsburger Aktienbank waren von der Störung mitbetroffen. Aber in den Nachmittagsstunden lief die Technik wieder“, sagte LVM-Pressesprecher Daniel Meyering. „Es fehlte ein Sicherheits-Patch“, erläuterte Meyering weiter. Das Unternehmen sei vorsichtig und habe deshalb die Drucker abgeschaltet.

Der LVM Landwirtschaftliche Versicherungsverein Münster gehört zu den Pionieren der modernen IT in der deutschen Versicherungswirtschaft. Das Unternehmen hat schon sehr früh ihre IT umgebaut und lag schnell vorn bei der Einführung von Heimarbeitsplätzen. Einen entsprechenden Vorfall wie in der vergangnen Woche hatte es zum Glück zuvor nicht gegeben. (Die bocquel-news waren zuvor fälschicher Weise von einem Hackerangriff ausgegangen. Das bedauern wir und haben den vorliegenen vorligenden Artikel entsprechend korrigiert.)

Nur Stückweise Service im Landkreis Anhalt-Bitterfeld
Nach dem Hacker-Angriff und dem Ausfall der IT arbeitet der Landkreis Anhalt-Bitterfeld daran, den Service für die Bürger schnellstmöglich wieder zu starten. Derzeit konnten Anliegen wie Anträge auf Sozialhilfe nicht bearbeitet werden. Noch am Abend wurden Experten des Bundes erwartet.

Am vergangenen Dienstag waren mehrere Server des Landkreises aus unbekannter Quelle infiziert worden. In der Folge wurde eine noch nicht bekannte Zahl von Daten verschlüsselt. Am vergangenen Freitagvormittag hatte der Landkreis den Katastrophenfall ausgerufen - das erste Mal seit dem Hochwasser 2013. Wesentlicher Grund für die Maßnahme sei, dass so „die Amtshilfe von anderen Dienststellen und sonstigen Trägern öffentlicher Aufgaben angefordert, der Einsatz der Hilfsorganisationen geleitet und die Wahrnehmung dieser Aufgaben mit den Beteiligten abgestimmt" werde.

Lösegeldforderung nach Hackerangriff in Anhalt-Bitterfeld
Wie hoch das geforderte Lösegeld durch die Ransomware ist, ist nicht bekannt. Offen sind auch die Folgen für die Bevölkerung. Die Angreifer auf die Computersysteme der Landkreisverwaltung Anhalt-Bitterfeld haben nach Angaben des Landeskriminalamts ein Lösegeld gefordert. Das sagte ein LKA-Sprecher in Magdeburg der Deutschen Presse-Agentur.

Bekannt ist, dass Hacker das höchste Lösegeld aller Zeiten verlangen. So versetzen die die Wirtschaft in aller Welt in Angst und Schrecken. Was aber tun, wenn sie zugeschlagen haben?

Digitale Attacken wie etwa die Hackerangriffe - sind eine konkrete Gefahr. Die Bundesrepublik wird durch Cybercrime stärker geschädigt als jedes andere Land, gemessen am Schadenumfang des Bruttoinlandsprodukts. Die dadurch entstehenden Einbußen für die hiesige Wirtschaft belaufen sich im Schnitt auf mehr als 50 Milliarden Euro pro Jahr. Mehr als 70 Prozent aller deutschen Unternehmen waren in den Jahren 2015 und 2016 von Cyberkriminalität betroffen, ergab eine Umfrage des BSI Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik (www.bsi.bund.de).

Fast alle größeren Versicherer hierzulande bieten Cyberversicherungen an, die Spezialisten auch D&O-Versichrungen, die je nach Fall entscheidend helfen, wenn Hacker eine Sicherheitslücke im System zum Angriff nutzen. (-el / www.bocquel-nes.de)

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