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Künftig mehr und stärkere Unwetter - mehr Prävention

20. August 2021 - „Wir müssen deutlich unter 2 Grad“, warnte der renommierte Meteorologe und Klimaforscher Mojib Latif bei einem virtuellen Expertengesprächs der Generali Deutschland. Erderwärmung, Extremwetter-Ereignisse, CO2-Ausstoß und mögliche sowie schnelle Prävention in Sachen Elementar-Versicherung gaben die Themen vor.

„In den vergangenen Wochen haben viele Menschen schmerzlich erfahren müssen, welche Schäden und Verwüstungen auch hierzulande Unwetter und Starkregen verursachen können. Klimaforscher und Meteorologen sind sich einig, dass solche Ereignisse zukünftig häufiger und heftiger auftreten werden.“ Mit diesen Worten eröffnete Dr. Andrea Timmesfeld, Country Functional Head Public Affairs & Community Engagement bei der Generali Deutschland (www.generali.de), die Expertenrunde zum Thema „Vor uns die Sintflut? Wenn Extremwetter Alltag wird“.

Wegen der zunehmenden Extremwettereignisse – auch eine Folge des „menschengemachten“ Klimawandels – müsse nicht nur in Deutschland künftig viel mehr Geld für Prävention und die Entwicklung neuer Präventionsmodelle ausgeben werden, machte der Meteorologe und Klimaforscher Mojib Latif deutlich.

An der digitalen Expertenrunde der Generali Deutschland beteiligte sich auch Markus Hofer, Head of Claims bei der Generali, der darauf hinwies, dass auch für die Versicherbarkeit solcher Ereignisse in den Fokus gerückt werden müsse. Die Assekuranz wird ihre Anstrengungen steigern müssen, um die Modellierung und Verbreitung neuer Elementarschaden-Versicherungen zu erhöhen.

Es ist längst Realität, dass die Wahrscheinlichkeit für Extremwetterereignisse wie die Juli-Überschwemmungen zunimmt. Vor allem der Mensch verursacht die Erderwärmung. „Ich fürchte, die die Unwetterereignisse wie dieses Jahr im Juli nicht einmalig sind“, sagte Latif. Längst sei vorhersehbar, dass der Meeresspiegel weiter steigt. Wie einst Albert Einstein schon prognostiziert hatte, sind die Grenzen der Vorhersehbarkeit erreicht. Auch die Grenzen der Anpassung sind demnach fast ausgereizt. Über die Grenzen der Finanzierbarkeit müsse gar nicht erst diskutiert werden.

„Wir werden jedes Jahr einen zweistelligen Milliardenbetrag für die Prävention ausgeben müssen“, betonte er vor dem Hintergrund des gerade vom Staat angekündigten Hilfspakets in Höhe von 30 Milliarden Euro für die Flutopfer.

Markus Hofer sagte, dass sich beispielsweise die Generali vom Frühjahr bis zu Herbst mit den Themen Unwetter, Starkregen, Überschwemmung bei der Produktentwicklung arbeiten. Jedes Jahr wieder sin die Versicherer gefragt, um ganz kurzfristig zu reagieren. „Wir wissen inzwischen viel darüber, wie zu reagieren ist“, sagte Markus Hofer. Erstmals habe die Generali ihre Elementar-Versicherung so erweitert, dass sie erstmals auch einen psychologischen Dienst in die Unwettergebiete in NRW und Rheinland-Pfalz gesandt hatte. Die Betroffenen können nicht mehr aus sich allein gestellt bleiben.

Was die Facette der Versicherbarkeit betreffe, stoßen die Versicherer auch an ihre Grenzen – beispielsweise bei der Finanzierbarkeit. Die Generali, die hierzulande zu den großen Versicherern zählt, stellt daher auch jegliche Präventionsmöglichkeiten in den Mittelpunkt. Markus Hofer: „Man kann bauliche Maßnahmen so entwickeln, dass sich die Unwetter in Landstrichen und an den Häusern nicht mehr so stark auswirken. Denkbar wäre eine Allgefahrendeckung samt Elementarschadendeckung mit Opting-out (also ein Gesamt-Produkt mit abwählbaren Kriterien), um die Versicherungsdurchdringung zu steigern. Hier liege es an den Versicherern, Neues zu entwickeln.

„Doch das liegt auch in der gesamt-gesellschaftlichen Verantwortung“, sagten Markus Hofer und Mojib Latif übereinstimmend.

Andrea Timmesfeld hakte hier nach: „Ist es jetzt noch frühzeitig?“ – Die Antwort der Experten: „Wir müssen deutlich unter das 2 Grad-Ziel bei den Temperaturen kommen, denn dieses Ziel werde schon in den nächsten drei Jahren gerissen werden!“

Laut Mojib Latif ist die Deutlichkeit hier noch nicht allgemein zu erkennen. Aber es sei der Wille aller. Ob das möglich werde, sei unbestimmt, obwohl es die nötigen Instrumente bereits gebe. Latif: „Wir müssen jetzt den Rückzug antreten bei den Ereignissen, die noch umkehrbar sind. Wir können nur noch Schadenbegrenzung betrieben.“ Bei der Erhöhung des Meeresspiegels könne man jetzt kaum noch etwas machen; bei den Temperaturen aber schon.

Aus Sicht der Generali Versicherung sah Markus Hofe die Möglichkeit das Produktangebot „Gebäude-Versicherung“ sinnvoll zu erweitern. Die Facette dieses Produkts könnte auch Hausrat und/oder Wasserschäden und Vieles mehr enthalten. Grundsätzlich müssten die Elementar-Risiken enthalten sein – mit dem Ziel Menschen zu retten und die Sachwerte zu schützen.

„Wir müssen jetzt neu denken! Wir sind noch nicht richtig vorbereitet“, ergänzte der Klimaforscher Latif. So kamen auch verbesserte Frühwarn-System und neue, aber einfache Technologien zur Sprache – mit dem Fazit: Raus aus dem Präventions-Dilemma – als gesamtgesellschaftliche Aufgabe und Verantwortung.

Schadenbegrenzung und mehr Prävention
Nicht nur Schadenbegrenzung betreiben, sondern den Ausstoß von Kohlendioxid möglichst stark reduzieren. Der intensive Ausbau erneuerbarer Energien ist für Mojib Latif nur einer der wichtigen Punkte, denn das werde nicht ausreichen, um die Erderwärmung zu verringern. Die Anreicherung der Luft mit C02 ist demnach bereits so hoch, dass er selbst über Jahrhunderte nicht sinken werde. „Das ist wie bei Schulden“, sagte Latif. „Wenn keine zusätzlichen Schulden mehr gemacht werden, bleiben sie trotzdem hoch.“ Deshalb könnten nur innovative aber auch schon bekannte Techniken eine Besserung der reduzierten CO2-Durchdringung bewirken. Allen bekannt, aber einfach nicht  genügend eingesetzt sei die konsequente Aufforstung der Wälder. (-el / www.bocquel-news.de)

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